Bitter Love
verschüttet.
»Rat mal, was passiert ist!« Sie schäumte über vor lauter Begeisterung. »Rat doch mal!«
»Was denn?«, fragte ich und zog den Arm zurück, damit sie bei ihrem Herumgefuchtel nicht doch noch meinen Kaffee erwischte.
»Pass doch auf«, blaffte Cole Bethany an und wich zurück, als hätte ihn eine kochend heiße Flutwelle erwischt. Schon seltsam, wie gereizt er auf Bethanys Anwesenheit reagierte.
Vor ein paar Minuten erst hatte er vor unserer Haustür gestanden, mich über den dampfenden Kaffee hinweg angegrinst und mich geküsst, nachdem ich einen Schluck getrunken hatte. Er hatte sich die Lippen geleckt und gesagt:
Lecker, so süß. Und der Kaffee schmeckt auch ganz gut
, was mich zum Kichern gebracht hatte. Auch im Auto hatte er herumgealbert, mich ins Knie gekniffen und meinen Namen in unanständige Limericks eingebaut, außerdem hatte er begeistert Pläne geschmiedet für gemeinsame Unternehmungen in den Weihnachtsferien. Aber jetzt schnauzte er uns an, als wäre er mitdem linken Fuß zuerst aufgestanden und dann mitten in die Scheiße getreten.
Aber Bethanys Überschwang konnte seine schlechte Laune nichts anhaben. »Zack kriegt die Hauptrolle im Schulmusical!«, kreischte sie. »Alle sind in Aufruhr. Mickey Hankins hat geglaubt, er hätte sie längst in der Tasche. Jetzt ist er komplett durchgedreht. Hockt mit einem Weinkrampf im Krankenzimmer. Irre, was?«
Mickey Hankins hatte allen Grund gehabt anzunehmen, dass er die Hauptrolle kriegen würde. Schließlich spielte er seit Menschengedenken die Hauptrolle in allem, was auch nur entfernt mit Theater zu tun hatte. Aber Zack war den Sommer über in einem Theatercamp gewesen und hatte sich dort echt reingehängt; und dazu hatte er Gesangsunterricht bei einer Studentin genommen, die er immer Big Boobs Belinda nannte. Er war absolut versessen darauf, in seinem letzten Jahr an der Schule in einer Theaterproduktion eine Hauptrolle zu spielen, statt im Chor unterzugehen wie sonst – und das hieß, er musste Mickey Hankins ausstechen. Meiner Meinung nach hatte Mickey nicht die geringste Chance gehabt. Zack war mittlerweile höllisch gut.
»Wahnsinn! Das Vorsprechen war letzte Woche, oder? Wie konnte ich das vergessen! Nicht zu fassen. Ist ja großartig!«, quiekte ich. »Wo ist er?«
»Draußen«, sagte sie und schaute durch die Flügeltüren. »Er ruft seine Mutter an und erzählt’s ihr. Sie wollte unbedingt gleich Bescheid wissen.«
Ich drehte mich zu Cole um, der immer noch finster auf meinen Kaffee starrte. »Hast du gehört?«, fragte ich aufgedreht und zog ihn am Arm. Die Sache mit demHandgelenk lag Wochen zurück und er war die ganze Zeit über zerknirscht gewesen. Darum hoffte ich, er wäre bereit für einen neuen Versuch, sich mit Zack anzufreunden. Oder zumindest bereit, so zu tun, als käme er mit ihm klar, um meinetwillen. »Komm, lass uns rausgehen und ihm gratulieren. Er muss total high sein!«
»Ohne mich«, sagte Cole und wand sich aus meinem Griff.
Ich versuchte, den Ausdruck zu ignorieren, der über Bethanys Gesicht huschte. Sie war über das Stadium hinaus, in dem sie ihre Abneigung gegen Cole in meiner Gegenwart versteckte. Und ich konnte ihr keinen Vorwurf daraus machen. Allerdings war es anscheinend allen dreien egal, dass sie mich mit ihrer kleinen Fehde so ziemlich jeden Tag in eine üble Zwickmühle brachten.
Bethany redete einfach weiter. »Wir wollen nach der Schule feiern, bei
El Manuel’s
. Kommt doch mit. All-you-can-eat-Tortillas mit extrascharfem Salsa und dazu extraleckere Piña Coladas ohne Alkohol …«
»Okay, gut, geht klar«, sagte ich. »Ich hab heute frei. Wir kommen.«
»Nein«, sagte Cole direkt neben mir. »Nein,
wir
kommen nicht.«
»Cole«, sagte ich, drehte mich zu ihm und schlang die Arme um ihn. »Kannst du’s nicht versuchen? Nur dieses Mal? Für mich?« Ich klimperte übertrieben mit den Augenlidern, in der Hoffnung, ihn damit zum Lachen zu bringen, so wie eben im Auto.
Er seufzte und küsste mich auf die Nase. »Ich kann einfach nicht«, sagte er. »Ich hab Basketballtraining, weißt du doch, oder?«
»Oh«, machte ich. »Hab ich ganz vergessen.« Ich drehte mich wieder zu Bethany. »Ich hab versprochen, dass ich mitkomme und zuschaue.« Bethany fiel in sich zusammen und ich seufzte tief. »Cole … Ich meine, es geht nur ums Training, stimmt’s? Und Zack hat sich den ganzen Sommer abgestrampelt, um das zu schaffen. Ich bleib nicht so lange, dann krieg ich das Ende vom
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