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Bitter Love

Bitter Love

Titel: Bitter Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brown
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könnte, außer mich zu schützen und ihm zuzustimmen. Ich war zu allem bereit, nur damit er aufhörte. »Okay, okay, okay, okay, tut mir leid«, heulte ich. Tränen strömten ausmeinem Auge, obwohl ich es fest zukniff. Mir drehte sich der Magen um und ich musste die Zähne fest zusammenpressen, um mich nicht zu übergeben.
    Er ließ mich los und ich sackte auf dem Boden zusammen, hielt mir das Gesicht und schluchzte. Ich hatte viel zu viel Angst, um wegzurennen. Konnte vor lauter Überraschung nicht aufstehen. Konnte vor Schmerz und Verletztheit nicht mehr mutig oder aufgebracht sein. Konnte überhaupt nichts anderes mehr, als gebrochen am Boden zu liegen. »Tut mir leid«, winselte ich und drückte die Stirn fest in den Teppich. Ich wünschte mir mit aller Kraft, dass mein Auge endlich aufhörte zu tränen und dass mein Gesicht und mein Hals endlich nicht mehr so wehtun würden. »O Gott, es tut mir so leid   …«
    Ich hörte Cole keuchen und hektisch hin und her laufen. Hörte die Saiten surren, als irgendwas Hartes mit der Gitarre zusammenprallte. Hörte die Federn in der Matratze quietschen, als er sich aufs Bett warf, und Sekunden später das gleiche Geräusch, als er sich wieder aufsetzte. Er brummelte etwas vor sich hin, sagte, ich wäre selbst an allem schuld. Ich hätte mein Versprechen halten müssen. Und niemand dürfte so mit ihm reden. »Wieso schreibst du nicht eins von deinen bekloppten kleinen Gedichten darüber?«, fragte er schließlich.
    Ich antwortete nicht. Ich hatte viel zu viel Angst, um das Gesicht zu heben und ihn anzusehen.
    Das machte alles keinen Sinn. Mein Handgelenk war immer noch nicht ganz verheilt. Ich war so stolz darauf gewesen, dass ich ihm diese Sache verziehen hatte. Ich hatte mir eingeredet, so was würde nie mehr vorkommen. Wie hatte es nur noch mal passieren können?
    Cole hatte mir versprochen   – mich auf dem Parkplatz eng an sich gedrückt, mich geküsst und mir versprochen   –, dass er mir niemals mehr wehtun würde. Und doch hatte er diesmal noch etwas viel Schlimmeres getan, als nur mein Handgelenk gequetscht. Er hatte mich geschlagen. Mich ins Gesicht geschlagen, mit der Faust. Mein Kopf fühlte sich an, als wäre er geplatzt, wie eine heiße, klaffende Höhle, in der der Schmerz hämmerte, als wäre er ein lebendiges Wesen. Ich konnte nicht aufhören zu weinen. Ich weinte so sehr, dass ich kaum Luft bekam. So heftig und so lange weinte ich, dass ich Cole darüber beinahe vergaß. Die Zeit vergaß ich jedenfalls. Und als ich spürte, wie er von hinten die Arme um mich schlang, schreckte ich zusammen. Panik packte mich und ich überlegte, was er mir wohl diesmal antun würde. Konnte es sein, dass er mich umbrachte, hier in seinem Zimmer, während unten seine Mutter vor sich hin summte und in der Suppe rührte?
    Aber der Cole, der mich in die Arme nahm, war der warme Cole. Die Anspannung war aus seinem Körper gewichen und die Wut in seiner Stimme war versiegt.
    »Mein Gott, Alex. Meine Alex.« Genau wie vorher. »Verzeih mir. Du musst mir verzeihen. Ich wollte nicht   … Ich wollte das nicht tun müssen   … ich war so verdammt eifersüchtig   … Herrje, ich will dich nicht verlieren   … bitte   … bitte verlass mich nicht   … geh nicht weg   … ich mach’s wieder gut   … Gott, ich schwör dir   …«
    Ich sagte nichts, sondern weinte nur noch mehr. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Ich konnte nicht einfach aufstehen und weggehen, als wäre nicht gerade die ganze Welt eingestürzt. Wie sollte ich das hinkriegen?Wie konnten meine Beine und Füße und Lungen es schaffen, nach all dem noch normal zu funktionieren? War das überhaupt möglich?
    Wir blieben lange so sitzen. Er flüsterte mir Sachen zu. Entschuldigungen. Rechtfertigungen. Versprechen. Sie prallten an mir ab, ich konnte sie nicht annehmen. Ich hasste ihn und hasste ihn nicht. Ich liebte ihn und liebte ihn nicht. Ich hasste mich und ich tat mir leid. Worte bedeuteten nichts. Es gab keine Vergangenheit und keine Zukunft. Es kam mir vor, als bliebe mir nichts anderes übrig, als diesen Moment irgendwie durchzustehen, und später würde dann alles wieder in Ordnung sein.
    Ich ließ mein Gesicht so lange unten am Boden, dass es mir am Ende fast vorkam, als hätte ich alles nur geträumt. Als könnte ich die Augen aufschlagen und die Welt wäre hell und schön.
    Doch als er mich irgendwann auf den Rücken drehte und ich blinzelnd in die Wirklichkeit schaute, war es ganz anders.

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