Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bitter Love

Bitter Love

Titel: Bitter Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brown
Vom Netzwerk:
Musik, zu der sie sich beim Reden ein wenig hin und her bewegte.
    Anscheinend war Brenda nur in Gegenwart von Coles Vater ein Zombie. Wenn er nicht da war, blühte sie auf.
    Wieder einmal tat es mir leid, dass Cole all das ertragen musste. Brenda war alles andere als eine perfekte Mutter und sein Dad war so barsch und böse. Sogar im Vergleich zu meiner eigenen Familie wirkte die von Cole irgendwie   … eigenartig. Als würde sein Dad mit seiner miesen Ausstrahlung alle hier überschatten und als wäre er zugleich trotzdem die treibende Kraft in der Familie. Als gäbe es in Coles Familie nur einen Weg, um lebendig zu bleiben   … gemein zu sein und anderen Angst zu machen. Kein Wunder, dass Cole sein Handy meistens ausgeschaltet hatte. Kein Wunder, dass er die meiste Zeit nicht zu Hause sein wollte. Kein Wunder, dass er manchmal so angespannt und unberechenbar war.
    Brenda wandte sich um und rührte in der Suppe, während ich unschlüssig neben ihr stand und mich fragte, ob sie Cole wohl herunterrufen würde oder ob sie fand, ich könnte einfach zu ihm hochgehen.
    »Möchtest du zum Abendessen bleiben, Alex?«, fragte sie über die Schulter hinweg. »Es ist genug da.«
    Das überrascht mich nicht, dachte ich und beäugte ihre schmalen, vogelgleichen Handgelenke und ihr Rückgrat, dessen Wirbel sich deutlich unter ihrem Rollkragenpullover abzeichneten. Sie sah aus, als hätte sie seit Monaten nichts mehr gegessen.
    »Ja, gut«, sagte ich und ignorierte meinen vollen Magen, in dem Avocado-Dip und Tortilla-Chips rumorten. Vielleicht war das der ideale Weg, um mich mit Cole zu versöhnen   – ein Abendessen mit ihm und seiner Mom. So wie sie heute drauf war, würde das vielleicht sogar richtig nett werden.
    »Kann ich einfach hochgehen?«, fragte ich.
    Sie warf mir einen Blick zu und für einen winzigen Moment kam es mir vor, als sähe ich hinter ihren Brillengläsern wieder diese unendliche Leere. Aber dann verzog sie ihre dünnen Kinderlippen zu einem Lächeln und nickte. »Natürlich.«
    Ich stieg die Treppe hoch. Die Tür zu Coles Zimmer stand offen, und als ich in den Türrahmen trat, sah ich ihn neben dem Verstärker sitzen und auf seiner E-Gitarre spielen, die aber nicht eingesteckt war. Ich blieb in der Tür stehen, die Fingerspitzen auf den Rahmen gelegt, und beobachtete ihn.
    In Jeans, barfuß und mit nacktem Oberkörper saß er da. Seine Haare waren nass, ein Rinnsal Wasser lief ihm den Nacken hinunter. Er musste gerade erst aus der Dusche gekommen sein.
    Einen Moment lang war ich wie betäubt. Er war so schön, wie er da saß mit seiner Gitarre. Und ich fühlte mich wie die schrecklichste Freundin der Welt. Ich hatte versprochen, für ihn da zu sein, und hatte ihn dann doch im Stich gelassen. Wir waren schon länger verabredet gewesen, aber ich hatte ihn wegen Zack und Bethany am Ende einfach sitzen lassen, und das, obwohl er sich bemüht hatte, Verständnis für meine Bedürfnisse aufzubringen.
    Meine Hand streifte mein Schlüsselbein, ich drückte die Finger gegen die winzigen Perlen meines Traumfängers.
    »Mach die Tür zu«, sagte Cole. Ich schrak zusammen. Er hatte sich nicht zu mir umgedreht, sondern einfach weiter Gitarre gespielt, und trotzdem hatte er gewusst, dass ich da war. »Ich hab gesagt, du sollst die Tür zumachen«, wiederholte er, als ich nicht reagierte.
    Ich machte einen Schritt nach vorne und tat, was er verlangte, blieb aber unsicher im Türrahmen stehen. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Er drehte sich immer noch nicht zu mir um, hörte immer noch nicht auf zu spielen. Wollte er, dass ich zu ihm kam? Oder war es besser zu warten, bis er sich mir zuwandte? Dieser Teil unserer Beziehung ging mir immer mehr gegen den Strich   – dass ich dauernd versuchen musste zu erraten, was ihm gefiel und was nicht. Oder was ich tun musste, damit er nicht ausrastete   – das traf es genauer.
    »Ich bin später losgekommen als gedacht«, sagte ich und bemühte mich, meine Stimme so normal wie möglich klingen zu lassen. »Ich bin zur Schule gefahren, aber da war keiner mehr.«
    Endlich drehte er sich um. Sein Gesichtsausdruck signalisierte, dass er meine Äußerung total lächerlich fand und kaum fassen konnte, wozu ich überhaupt den Mund aufgemacht hatte. »Ja. Wir waren weg. Das ist immer so, wenn das Training schon seit Stunden vorbei ist.«
    Er zog den Gurt über den Kopf und legte die Gitarre neben sich auf den Boden. Dann setzte er sich so auf seinem Stuhl zurecht, dass er

Weitere Kostenlose Bücher