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Bitter Love

Bitter Love

Titel: Bitter Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brown
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mich direkt anschauen konnte, lehnte sich zurück, streckte die Beine aus und legte dieHände mit verschränkten Fingern in den Schoß. Als könnte ihn nichts auf der Welt aus der Ruhe bringen. Als wäre er nicht stinkwütend auf mich.
    Auf einen Schlag schien es kalt zu werden im Zimmer. Jeder Hauch von Freude war verschwunden. Wie im Tutorenzimmer, kurz bevor Cole mein Handgelenk gepackt hatte.
    »Hör mal«, sagte ich so selbstsicher wie möglich. Als wäre das alles keine große Sache. Als könnte ich die Atmosphäre im Zimmer dadurch wärmer machen. »Es tut mir leid. Ich weiß nicht   …«
    »Es tut dir leid?« Seine Stimme dröhnte durch das stille Haus. »Du hast mich versetzt wegen einem andern Kerl, Alex. Zum zweiten Mal versetzt. Und wieder wegen dem gleichen Typen. Wieso gibst du nicht zu, dass du scharf bist auf ihn? Und er ist scharf auf dich. Warum tut ihr zwei euch nicht zusammen und werdet glücklich miteinander? Da scheiß ich drauf. Mach’s einfach mit ihm.«
    »Ich bin nicht scharf auf ihn«, sagte ich und ging einen Schritt auf ihn zu. »Und er nicht auf mich. Ich will nur dich, Cole, falls dir das noch nicht aufgefallen ist.«
    »Weißt du was? Das ist mir nicht aufgefallen. Dazu bin ich gar nicht gekommen. Hatte genug zu tun mit der Tatsache, dass sich meine sogenannte Freundin nicht von dem Nachbarsjungen losreißen konnte und darum nicht wie versprochen bei meinem Training war. Oh, Entschuldigung, ich meinte natürlich von ihrem besten Freund.
Nachbarsjunge
, das klingt ja, als wäre sie eine Hure, echt.
Bester Freund
, das klingt bloß nach   … Schlampe.«
    Ich erstarrte. »Ich bin keine Schlampe und ich hab nichts mit ihm. Und er ist wirklich mein bester Freund.« Meine Stimme klang jetzt hoch und schrill. »Außerdem ist das nichts, was man noch nie im Leben gehört hätte: dass Jungen und Mädchen befreundet sein können, ohne dass zwischen ihnen was läuft.«
    Er nickte höhnisch und guckte, als müsste er sich anstrengen, um nicht laut loszulachen. »Was soll’s, Schlampe«, sagte er. »Habt ihr ihm denn ein nettes kleines Geschenk gemacht, Bethany und du, dafür, dass er diese Hauptrolle gekriegt hat?«
    Auf einmal war meine ganze Reue verpufft. Ich war nur noch wütend. Cole ging wirklich zu weit. Welcher Junge sagt seiner Freundin ins Gesicht, sie wäre eine Schlampe? Wie konnte er sich nur so benehmen? Ich liebte ihn, aber manchmal war diese Liebe wie eine Achterbahnfahrt, die so schnell nach unten und um die Kurven raste, dass ich kaum mehr Luft bekam.
    »Nenn mich nicht so, Cole. Wenn du zu dämlich bist, um zu begreifen, dass   …«
    »Dämlich?« In seinen Augen flammte Zorn auf und ich sah, wie seine Bauchmuskeln hart wurden, doch das war mir egal. Ich war stinksauer.
    »Jedenfalls benimmst du dich so. Dämlich und eifersüchtig und dumm und gemein.«
    »Halt’s Maul, Schlampe«, keuchte er, aber ich machte einfach weiter.
    »Und wenn du nicht so verdammt dickköpfig wärst und dich wirklich bemühen würdest   –«
    Bevor meine Lippen die nächste Silbe formen konnten, war er aufgesprungen und durchs Zimmer gejagt.Seine Hand umklammerte meinen Hals. Meiner Kehle entwich ein winziger Laut der Überraschung, aber er drückte so fest zu, dass ich nichts mehr sagen konnte. Meine Hand griff nach seiner, doch bevor ich seine Finger von meinem Hals lösen konnte, landete seine andere Hand zur Faust geballt auf meinem Wangenknochen, und zwar mit voller Wucht, und dann gleich noch mal. Es blitzte vor meinen Augen und eine Welle von Schmerz brandete durch meinen Kopf. Diesmal schrie ich laut auf.
    »Schreib du mir nicht vor, was ich zu tun habe.« Cole schäumte vor Wut, und zwar buchstäblich. Spuckeblasen sammelten sich in seinen Mundwinkeln. »Mach mir keine Vorschriften, niemals. Verdammt noch mal, Alex. Denk nicht mal im Traum dran. Tu das nie wieder!
Nie wieder
, hörst du?« Er schüttelte mich bei jedem Wort, mein Kopf schlenkerte hin und her wie der von einer Lumpenpuppe.
    Und plötzlich war meine Wut weg, er hatte sie aus mir herausgeschüttelt. Jetzt kam es mir gar nicht mehr so schlimm vor, Schlampe genannt zu werden. Mir war überhaupt nichts mehr wichtig, außer meinem Auge, das nur noch Glibber zu sein schien, und meinen Knien, die unter mir einzuknicken drohten.
    »Okay«, rief ich. Mit einem mühsamen Krächzen bahnte sich meine Stimme einen Weg durch den Klammergriff um meinen Hals. Ich hob meine Hand an mein Gesicht, weil mir nicht einfiel, was ich tun

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