Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bitter Love

Bitter Love

Titel: Bitter Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brown
Vom Netzwerk:
Flur, mit seinem Rollenheft in der Hand.
    »Los geht’s«, sagte er, rollte das Heft zusammen und stopfte es in seine schwarze Tasche, während Bethany ihr Schulzeug zurück in ihren Rucksack steckte.
    »Super!«, sagte sie, zog den Reißverschluss zu und stand auf. »Hier ist es nämlich furchtbar stickig. Die müssten echt ein Gebläse einbauen, damit nicht immer und ewig die gleiche miese Luft zirkuliert.«
    Ich verdrehte die Augen, denn der Seitenhieb galt eindeutig mir. Aber ich ging gar nicht darauf ein. Mir fehlte einfach die Energie, dauernd zwischen den beiden und Cole zu vermitteln.
    Als wir dann endlich bei
El Manuel’s
ankamen, besserte sich die Stimmung zwischen Bethany und mir. Zack war derart in Fahrt, dass man in seiner Gegenwart unmöglichwütend bleiben konnte. Er verdrehte beim Sprechen die Wörter zu einem Fantasie-Spanisch   –
wir brauchen el-Tablo für el-Drei-o, por favor
– und rief jedem, der an uns vorbeiging, ein schallendes
Hakuna Matata
zu. Wir kicherten schon unkontrolliert, bevor wir überhaupt an unserem Tisch saßen.
    »Am 10.   März ist Premiere«, sagte Zack, zog sein Rollenheft aus der Tasche und schlug es auf. »Ihr kommt doch, Leute, oder?«
    »Natürlich«, sagte Bethany. »Das würde ich mir nie im Leben entgehen lassen. Wer weiß, vielleicht passiert dir irgendwas richtig Dämliches mit dem Kostüm, und was wäre ich für eine Freundin, wenn ich die Gelegenheit versäumen würde, mich über dich kaputtzulachen?« Sie bleckte die Zähne und setzte ein breites, übertriebenes Grinsen auf.
    »Und ich«, fügte ich hinzu und schob mir dabei einen Tortilla-Chip in den Mund, »leg mich ins Zeug, dass meine Zwischenrufe so richtig schön böse werden.« Ich nahm die Hände wie einen Trichter vor den Mund und rief halblaut: »›Runter von der Bühne, Muttersöhnchen!‹«
    »Ha, ha, ha, ihr seid superwitzig, echt. Ich muss wohl einen Rausschmeißer engagieren, der euch vor die Tür setzt«, sagte er und wischte mit dem Daumen einen Klecks Käsesoße von seinem Rollenheft. »He, hört euch mal diesen Liedtext an, den ich singen soll. ›Ich hab was in der Hand, mein Herz. Ich möchte es dir verehren. Ich bin ja so galant, mein Herz, will zum Schmusen dich bekehren. Drum zeig ich dir, mein holdes Herz, den Schatz, den meine Hand verbarg: den ach so zarten, solieblich hellen Dezembermond.‹ Verdammt, aus was für einer Zeit stammt das denn?«
    Bethany und ich warfen uns einen Blick zu und lachten laut los. »Wetten, du traust dich nicht, dem Publikum deinen nackten Hintern zu zeigen, wenn du das singst? Als Dezembermond?«, sagte ich und verschluckte mich beinahe vor Lachen.
    »O Gott«, keuchte Bethany zwischen zwei Lachsalven. »Wie heißt denn dieser Song? Lied des fiesen Exhibitionisten oder wie? Was hält der denn da in der Hand, der Typ?«
    Ich musste so sehr lachen, dass ich Chipskrümel quer über den Tisch sprühte. Zack wischte sich mit dramatischer Geste die Stirn ab und blieb vollkommen ernst, während Bethany und ich fast von den Stühlen kippten.
    »Okay, okay«, sagte er. »Gackert ihr nur, ihr zwei. Macht ruhig weiter. Ha, ha, ha. Ihr zerreißt einen echt in der Luft.«
    Aber als wir darüber nur noch mehr lachen mussten, konnte er sich selbst kaum noch beherrschen. »Na gut, das war’s«, sagte er, um seine Fassung ringend. »Wenn ihr nicht sofort aufhört, dann zeig ich euch, was in meiner Hand steckt.«
    Er ballte eine Faust und tat so, als wollte er uns damit k.o. schlagen.
    Und auf einmal fand ich das alles überhaupt nicht mehr lustig.
    Ich hörte abrupt auf zu lachen und setzte mich gerade hin. Bethany lehnte sich an mich, sie hatte von meinem Stimmungswechsel nichts mitbekommen. Zack dagegen runzelte die Augenbrauen, öffnete die Faust und streckteseine Handfläche vor, wie um sich zu ergeben. Dann musterte er mich einen Augenblick länger als nötig, bis ich mich räusperte, die Serviette auf meinem Schoß glatt strich und das Thema wechselte.
    »Leute«, sagte ich, »wir sollten jetzt vielleicht mal bestellen. Ich muss echt zusehen, dass ich noch irgendwie bei Coles Basketballtraining aufkreuze.« Doch ich wünschte mir gleich, ich hätte diesen Satz nicht gesagt, Bethany stöhnte sofort wieder.
    Bis wir gegessen und bezahlt hatten, war mir klar, dass ich es auf keinen Fall schaffen würde. Als ich in mein Auto stieg, wurde es schon dunkel. Ein kalter Wind fegte über den Parkplatz und wirbelte eine Plastiktüte aus dem Wageninnern, kaum dass ich die

Weitere Kostenlose Bücher