Bitter Love
geguckt und Kakao getrunken.Romantisches Liebesglück, wie es im Kino nicht schöner sein könnte.
Ich wünschte mir, das Leben wäre immer so: Wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, wollte ich Cole um mich haben und mich auf einen langen Abend mit ihm freuen. Nur wir beide, und die Stimmung zwischen uns gut.
Als wir uns küssten, schnalzte Celia missbilligend.
»Nehmt euch ein Zimmer, Mann«, quengelte sie.
»Wir haben schon eins – das hier«, sagte ich kichernd und küsste Cole noch mal, jetzt extralaut und noch intensiver, nur um sie zu ärgern.
Nach dem Kuss löste sich Cole von mir und sagte: »Zieh dir Schuhe an.«
»Gott sei Dank«, murmelte Celia. »Ich musste fast kotzen.«
»Okay«, sagte ich, ohne auf sie zu achten. »Wo gehen wir hin?«
Er grinste. »Das ist eine Überraschung.«
Ich rannte nach oben und zog mir Turnschuhe an, überprüfte noch schnell mein Make-up und bürstete meine Haare richtig mit einer Bürste. Als ich wieder nach unten kam, stand Cole schon an der Haustür.
»Komm, du lahme Ente«, sagte er und wir zogen los.
Im Auto drehte Cole die Musik laut auf. Er fuhr schnell und klopfte mit den Händen den Rhythmus aufs Lenkrad. Ab und zu sah er mich an und lächelte, dann beugte er sich in meine Richtung und streichelte meinen Nacken.
Als wir auf die Schnellstraße kamen, stellte er das Radio leiser.
»Kommst du zum Spiel am Freitag?«, fragte er.
»Klar. Wenn du dabei bist!«, sagte ich, klimperte übertrieben mit den Wimpern und setzte mein strahlendstes Lächeln auf.
Er grinste, drehte den Ton wieder voll auf und legte den Kopf auf die Nackenstütze. »Das hör ich gern«, sagte er und machte das Radio noch lauter.
Das Auto bebte. Und Cole bebte auch. Überall brodelnde Energie. Allerdings eine gute Energie. Ich spürte, wie sie von ihm abstrahlte, aber diesmal machte sie mir keine Angst.
Wir kamen zum Einkaufszentrum und Cole suchte einen Parkplatz. Als er den Motor ausstellte, war es plötzlich so still, dass es mir in den Ohren klang. Fragend blickte ich Cole an. Wir waren schon oft zusammen im Einkaufszentrum gewesen. Was sollte daran eine Überraschung sein?
»Komm jetzt«, sagte er. »Ich will dir was kaufen.«
Wir stiegen aus, und als wir uns hinter dem Auto trafen, verschränkte er seine Finger mit meinen. Händchen haltend gingen wir zum Einkaufszentrum, ganz das glückliche Paar.
Dort angekommen, wurde er schneller und zog mich hinter sich her. Wir liefen am Food-Court vorbei bis ganz auf die andere Seite, wo er bei
Books- A-Million
endlich stehen blieb.
Er reckte die Arme hoch in die Luft wie ein Spielshow-Kandidat, der gerade gewonnen hat.
»Die Buchhandlung?«, fragte ich und betrachtete das Ladenschild. »Willst du mir ein Buch kaufen?«
Er ließ die Arme sinken, verdrehte die Augen undschob mich in den Laden. »Doch nicht
irgendein
Buch.«
Drinnen nahm er mich wieder an der Hand und zog mich weiter. An den Romanen, Kochbüchern und Ratgebern vorbei bis ganz hinten in den Laden, wo er endlich stehen blieb.
»Reise«, sagte er und fuhr mit dem Finger an den Regalen entlang. »Kansas, Nebraska, aha! Hier.« Er zog ein Buch aus dem Regal und hielt es mir hin.
Laut las ich den Titel: »
Frommers Colorado
«.
Er nickte. »Und dann hab ich noch das hier gefunden.« Er zog ein zweites Buch heraus und hielt es hoch:
Die Seele der Rocky Mountains
.
Diesmal las ich den Titel nicht laut vor. Das konnte ich nicht. Ich war so gerührt, dass mir die Stimme versagte. Stattdessen nahm ich ihm das Buch aus der Hand und blätterte darin.
Die Bilder verschlugen mir fast den Atem. Das Gebirge wirkte so wunderbar und so magisch, dass ich beinahe das Gefühl hatte, Mom in der Struktur des Papiers unter meinen Fingern spüren zu können. Ich setzte mich vor dem Regal auf den Boden, ohne den Blick von den Buchseiten zu lösen.
Natürlich hatte ich schon vorher Fotos von Colorado gesehen. Aber Miniaturbilder auf Bethanys Laptop anzuschauen war gar kein Vergleich. Diese Fotografien wirkten so lebendig und frisch und hatten so intensive Farben, dass man fast glauben konnte, man wäre selbst dort. Auf einmal leuchtete mir ein, warum jemand nur wegen dieser Berge dorthin wollen konnte. Vielleicht war die Schönheit der Landschaft schon Grund genug.
Cole setzte sich neben mich. »Ich hab’s versteckt, nachdem ich’s gefunden habe, damit es keiner wegkauft, bevor ich mit dir herkommen kann. Gleich als ich die Bilder zum ersten Mal gesehen habe, war mir klar, dass du
Weitere Kostenlose Bücher