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Bitter Love

Bitter Love

Titel: Bitter Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brown
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dich. Hier. Ich hab dir was mitgebracht. Ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk.«
    Er griff in seine Jackentasche und zog etwas Glänzendes, Silbernes heraus   – eine Kette, an der ein zierlicher silberner Traumfänger baumelte. Er war winzig klein und in das zarte, silbrige Gewebe waren kleine rote Steine eingearbeitet. Auch die Federn, die unten dranhingen, waren aus Silber. Der ganze Anhänger schimmerte im Kunstlicht des Klassenzimmers.
    Ich schnappte nach Luft, hielt die Hand vor den Mundund blickte von dem hin und her pendelnden Traumfänger zu Cole, der vor Glück strahlte.
    »Mein Gott«, keuchte ich. »Cole, das hättest du   …«
    »Ich musste es«, sagte er. »Weil ich dich liebe. Und dir trotzdem wehgetan habe. Ich habe der Person, die ich liebe wie sonst nichts auf der Welt, wehgetan. Das werde ich mir nie verzeihen.«
    Ich nahm die Kette, legte den Anhänger auf meine ausgestreckte Handfläche und betrachtete ihn. »Ich liebe dich auch«, sagte ich. »Und das hier ist wunderschön. Danke.«
    Ich öffnete den Verschluss der Kette und hielt sie ihm hin, dann drehte ich mich um und hob meine Haare, damit er sie mir anlegen konnte. Als er das getan hatte, spürte ich den Traumfänger kühl auf meiner Brust. Er lag etwa fünf Zentimeter höher als der Anhänger von meiner Mom, der unter meinem Shirt verborgen war.
    Mit einem Blick nach unten auf meine Brust ließ ich die Haare wieder los, legte die Hand auf den neuen Anhänger und drehte mich wieder zu Cole um.
    »Wie schön«, sagte ich. »Er ist perfekt.«
    Er schob meine Hand weg und begutachtete den Anhänger, dann beugte er sich herunter und küsste mir die Handfläche. »Ich hab gedacht, du könntest eine neue brauchen. Weil du die alte ja jetzt nicht mehr andauernd tragen musst.«
    Dagegen hätte ich etwas einwenden können. Ich hätte ihn daran erinnern können, dass ich die alte nicht abgelegt hatte, seit ich acht war, und ihm klarmachen können, dass ich das auch jetzt nicht tun würde. Ich hätteihm sagen können, dass ich vorhatte, beide Ketten jeden Tag zu tragen, und dass es mir sogar gut gefiel, sie beide zusammen umzuhaben   – die eine schützte mich vor den Albträumen der Vergangenheit, die andere vor denen von heute.
    Aber in diesem Moment konnte ich nichts anderes denken als:
Gott sei Dank. Gott sei Dank hab ich keinem erzählt, was passiert ist.
Gott sei Dank hatte ich nie das Vertrauen in ihn verloren. Gott sei Dank war er zurück, der alte Cole. Und Gott sei Dank hatte ich ihn von Anfang an richtig eingeschätzt.
    Darum schlang ich, statt etwas zu sagen, meine Arme um seine Taille und schmiegte mich eng an ihn. Er ließ seine Arme über meine Schultern baumeln und stützte sein Kinn auf meinen Kopf.
    So blieben wir lange stehen   – aneinandergekuschelt und ein wenig schwankend, die Köpfe übereinander, als wären wir ein Wesen, das in zwei Hälften geteilt war und sich danach sehnte, wieder zusammenzuwachsen. Dann irgendwann löste er sich von mir.
    »Hey«, sagte er. »Lass uns hier abhauen. Ich spiel dir einen Song vor, den ich für dich geschrieben hab. Brenda ist bei ihrem Lesezirkel und Dad bei der Arbeit. Wir haben das Haus für uns.«
    »Ja«, hauchte ich. »Mir langt’s für heute mit der Schule.« Ich berührte meine Wange. »Und ich muss heute Abend auch nicht arbeiten.« Zum Glück. So hatte mein Gesicht noch einen Tag mehr Zeit, um zu heilen, bevor Georgias kritischer Blick darauf fiel. Das war gut, denn ihm standzuhalten würde mit Sicherheit nicht leicht sein.
    Ich machte meinen Rucksack zu und warf ihn mirüber die Schulter. »Ich bin fertig«, sagte ich. Cole drehte sich zu mir und strahlte mich an.
    »Und später gehen wir dann aus«, sagte er. »Du darfst dir aussuchen, wohin.«
    »Okay«, sagte ich und überlegte, wie wunderbar es sein würde, mich unter fremde Leute zu mischen und als ein beliebiges Gesicht in der Menge untertauchen zu können, ohne dass mich jemand fragte, was denn mit meinem Auge los war. »Klingt super!«
    Er zog mich wieder zu sich und küsste mich oben auf den Kopf. »Der Rest vom Tag und dazu ein ganzer Abend mit dem Mädchen, das ich am meisten liebe«, sagte er, nahm seine Tasche und führte mich zur Tür, wobei unsere Hüften immer wieder aneinanderstießen. Genau wie es früher gewesen war, als es noch nichts Dunkles, Geheimes zwischen uns gegeben hatte.
    Oder vielleicht doch nicht genau so. Ich hatte ihn vorher noch nie so glücklich gesehen. Das war neu. Ein neuer Cole. Ein

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