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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ihm die Fänge in die Seite. Sein ganzer Körper versteifte sich, er verbog den Hals, riss an den Ketten.
    »Lassen Sie ihn in Ruhe!« Ich stieß Winter einen Ellbogen in den Magen. Er brummte, und seine Finger gruben sich in meine Schultern, bis ich schreien wollte. Er wickelte mich in seine Arme, drückte mich fest an seine Brust, ließ keine Bewegung mehr zu.
    Nikolaos hob das Gesicht. Blut rann ihr übers Kinn. Sie leckte sich mit der kleinen rosa Zunge über die Lippen. »Wie witzig«, sagte sie mit einer Stimme, die älter klang, als ihr Körper je werden würde. »Ich habe Philip geschickt, damit er Sie verführt. Stattdessen haben Sie ihn verführt.«
    »Wir sind kein Liebespaar.« Ich kam mir lächerlich vor, so an Winters Brust gedrückt.
    »Leugnen wird weder ihm noch Ihnen helfen«, sagte sie.
    »Was wird uns denn helfen?«, fragte ich.
    Sie machte eine Geste, und Winter ließ mich frei. Ich trat von ihm weg, außer Reichweite. Das brachte mich näher zu Nikolaos, nicht gerade eine Verbesserung.
    »Wir wollen über Ihre Zukunft sprechen, Anita.« Sie begann die Stufen hinaufzusteigen. »Und über die Ihres Liebhabers.«
    Ich nahm an, sie meinte Philip, und korrigierte sie nicht.
    Der namenlose Mann bedeutete mir, ihr die Treppe hinaufzufolgen. Aubrey begann sich Philip zu nähern. Sie würden miteinander allein sein. Kam nicht infrage.
    »Nikolaos, bitte.«
    Vielleicht war es das »bitte«. Sie drehte sich um. »Ja?«
    »Darf ich um zwei Dinge bitten?«
    Sie lächelte mich an, amüsiert. Mit der Belustigung eines Erwachsenen, wenn das Kind ein neues Wort gelernt hat. Es war mir gleich, was sie von mir hielt, solange sie tat, was ich wollte. »Sie dürfen«, sagte sie.
    »Dann bitte ich, dass alle Vampire den Raum verlassen, wenn wir hinausgehen.« Sie sah mich noch immer lächelnd an. So weit so gut. »Und dass ich mit Philip allein sprechen darf.«
    Sie lachte, hell und ungestüm, wie Glocken im Sturm.
    »Sie sind kühn, Sterbliche. Das muss ich Ihnen zugestehen. Ich fange an zu begreifen, was Jean-Claude in Ihnen sieht.«
    Ich ließ die Bemerkung passieren, weil ich das Gefühl hatte, etwas Wesentliches daran nicht zu verstehen. »Wird mir gewährt, worum ich bitte?«
    »Nennen Sie mich Meister, dann wird es gewährt.«
    Ich schluckte, und es war in der plötzlichen Stille deutlich zu hören. »Bitte... Meister.« Sehen Sie, ich bin doch nicht daran erstickt.
    »Sehr gut, Animator, wirklich sehr gut.« Ohne dass sie etwas zu sagen brauchte, gingen Aubrey und Valentine die Treppe hoch und nach draußen. Sie maulten nicht einmal. Das war für sich genommen schon erschreckend.
    »Ich werde Burchard oben auf der Treppe stehen lassen. Er hat nur ein menschliches Gehör. Wenn Sie flüstern, wird er Sie nicht hören können.«
    »Burchard?«, fragte ich.
    »Ja, Animator, Burchard, mein Diener.« Sie starrte mich an, als sei das von Bedeutung. Mein Gesichtsausdruck schien ihr nicht zu gefallen. Sie runzelte die Stirn. Dann drehte sie sich so abrupt um, dass ihre weißen Röcke schwangen. Winter folgte ihr wie ein gehorsames Hündchen auf Anabolika.
    Burchard, der einst Namenlose, bezog Posten vor der geschlossenen Tür. Er blickte starr geradeaus und nicht zu uns. Mehr als diese Art Alleinsein würden wir nicht bekommen.
    Ich ging zu Philip, und noch immer wollte er mich nicht ansehen. Sein dickes braunes Haar war wie ein Vorhang zwischen uns. »Philip, was ist passiert?«
    Seine Stimme war angegriffen, er flüsterte. Das kam vom Schreien. Ich musste mich auf die Zehenspitzen stellen und mich beinahe an ihn drücken, um ihn zu verstehen. »Guilty Pleasures von da haben sie mich weggebracht.«
    »Hat Robert nicht versucht, das zu verhindern?« Aus irgendeinem Grund erschien mir das wichtig. Ich hatte Robert nur einmal gesehen, aber ich nahm es ihm persönlich übel, dass er Philip nicht beschützt hatte. Er hatte die Verantwortung, wenn Jean-Claude nicht da war. Auch für Philip,
    »War nicht stark genug.«
    Ich schwankte und stützte mich mit flachen Händen an seiner zerstörten Brust ab. Ich zuckte zurück, streckte die Hände von mir, sie waren voller Blut.
    Philip schloss die Augen und lehnte sich an die Wand. Ich sah ihn mühsam schlucken. Da waren zwei frische Bisswunden am Hals. Sie würden ihn verbluten lassen, wenn sich nicht schon vorher jemand hinreißen ließ und ihn aussaugte.
    Er senkte den Kopf und versuchte, mich anzusehen, aber die Haare fielen ihm in die Augen. Ich wischte mir die Hände an

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