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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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verhindern, dass sich unsere Körper berührten. Sein Herz klopfte unter meiner Hand.
    Der Streifenwagen fuhr sehr langsam. Ein Scheinwerfer begann die Dunkelheit abzusuchen. Sie fuhren regelmäßig Streife hier im Bezirk. Es war schlecht für den Fremdenverkehr, wenn direkt neben unseren größten Attraktionen Touristen umgelegt wurden.
    Jean-Claude fasste mich am Kinn und zwang mich, ihn anzusehen. »Kämpfen Sie nicht!«
    »Ich will nicht in Ihre Augen sehen!«
    »Mein Wort, dass ich Sie nicht in meinen Bann schlagen werde. Heute Nacht können Sie in meine Augen sehen und sicher sein. Ich schwöre es.« Er sah nach dem Streifenwagen, der sich noch immer auf uns zubewegte. »Wenn die Polizei hineingezogen wird, kann ich nicht vorhersagen, was mit Ihrer Freundin passiert.«
    Ich zwang mich, in seinen Armen zu entspannen, und lehnte mich sacht gegen ihn. Mein Herz schlug laut, als ob ich gerannt wäre. Dann merkte ich, dass ich nicht meinen eigenen Herzschlag hörte. Jean-Claudes Puls pochte durch meinen Körper. Ich konnte ihn hören, spüren, fast mit der Hand greifen. Ich sah von unten in sein Gesicht. Seine Augen waren das dunkelste Blau, das ich je gesehen hatte, vollkommen wie der Mitternachtshimmel. Sie waren dunkel und lebendig, aber da war kein Ziehen, kein Ertrinken zu spüren. Es waren nur Augen.
    Sein Gesicht beugte sich zu mir herab. Er flüsterte: »Ich schwöre.«
    Gleich würde er mich küssen. Ich wollte es nicht. Aber ich wollte auch nicht, dass die Polizei anhielt und uns Fragen stellte. Ich wollte die Blutflecke, die zerrissene Bluse nicht erklären müssen. Seine Lippen zögerten über meinem Mund. Sein Herzschlag hämmerte in meinem Kopf, sein Puls raste, und mein Atem wurde rau von seinem Verlangen.
    Seine Lippen waren wie Seide, seine Zunge flink und weich. Ich versuchte, mich zu entziehen, und spürte seine Hand im Nacken, die meinen Mund gegen seinen drückte.
    Der Polizeischeinwerfer strich über uns hinweg. Gelöst sank ich gegen Jean-Claude und ließ mich küssen. Unsere Münder drückten sich aufeinander. Meine Zunge fand die glatte Härte der Fänge. Ich entzog mich, und er ließ es geschehen. Er drückte mein Gesicht an seine Brust, einen Arm wie Stahl gegen meinen Rücken und presste mich an sich. Er zitterte, und das kam nicht vom Regen.
    Sein Atem ging unregelmäßig, sein Herz hüpfte unter der Haut gegen meine Wange. Die glatte Unebenheit der Brandnarbe berührte mein Gesicht.
    In einer gewaltigen Woge ergoss sich sein Hunger über mich, wie eine Hitzewelle. Er hatte ihn vor mir verborgen gehalten, bis jetzt. »Jean-Claude!« Ich versuchte gar nicht erst, ihn die Angst nicht hören zu lassen.
    »Still.« Ein Schauder durchlief ihn. Ihm entrang sich ein lauter Seufzer. Er ließ mich so abrupt los, dass ich taumelte.
    Er ging ein Stück weg und lehnte sich gegen einen geparkten Wagen. Er reckte das Gesicht in den Regen. Noch immer konnte ich seinen Herzschlag spüren. Und noch nie war ich mir meines eigenen und des Blutstroms in meinen Adern so bewusst gewesen. Ich schlug die Arme um mich und zitterte im warmen Regen.
    Der Streifenwagen war im Dämmerlicht verschwunden. Nach vielleicht fünf Minuten stand Jean-Claude auf. Von seinem Herzschlag spürte ich nichts mehr. Mein eigener Puls ging langsam und regelmäßig. Was immer gerade geschehen war, es war vorbei.
    Er schlenderte an mir vorbei und rief über die Schulter hinweg: »Kommen Sie, Nikolaos erwartet uns drinnen.«
    Ich folgte ihm durch die Tür. Er versuchte nicht, meine Hand zu nehmen. Genau genommen blieb er sogar außer Reichweite, und ich zog durch eine kleine Lobby hinter ihm her. Hinter dem Tresen saß ein Mann. Er sah von seiner Illustrierten auf. Sein Blick schoss von Jean-Claude zu mir, dann grinste er mich anzüglich an.
    Ich starrte wütend zurück. Darauf wandte er sich achselzuckend wieder seiner Zeitschrift zu. Jean-Claude stieg eilig die Treppe hinauf, ohne auf mich zu warten. Er sah sich nicht einmal nach mir um. Vielleicht hörte er mich hinterherkommen, vielleicht war es ihm aber auch egal, ob ich folgte.
    Offenbar spielten wir nun nicht mehr das Liebespaar. Sieh mal einer an. Man konnte fast meinen, der Meistervampir traute sich, was mich betraf, selbst nicht recht.
    Oben war ein langer Flur mit Türen auf beiden Seiten. Jean-Claude war schon halb durch eine eingetreten. Ich steuerte darauf zu. Ich wollte mich nicht beeilen. Sie konnten verdammt nochmal warten.
    In dem Zimmer befanden sich ein Bett, ein

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