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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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»Was für ein hübscher Zufall. Ich auch.«

7. Kapitel
    Jean-Claude führte uns durch den Vorhang im Bühnenhintergrund. Der nächste Vampirstripper wartete schon. Er war als Gladiator verkleidet, mit Brustpanzer und Kurzschwert. »Da erzähl mir noch einer was von Auftritten, nach denen nichts mehr kommen kann. Scheiße.« Er riss den Vorhang auf und ging hinaus.
    Catherine kam auf uns zu, das Gesicht so bleich, dass ihre Sommersprossen hervorstachen wie Tintenspritzer. Ich fragte mich, ob ich auch so bleich aussah. Nein. Ich hatte nicht die Hautfarbe dazu.
    »Mein Gott, geht es dir gut?«, fragte sie.
    Ich trat vorsichtig über ein paar Kabel am Boden und lehnte mich gegen die Wand. Ich lernte wieder zu atmen. »Es geht mir gut«, log ich.
    »Anita, was ist hier los? Was sollte das da auf der Bühne? Du bist nicht mehr ein Vampir als ich.«
    Aubrey zischte leise hinter ihrem Rücken und biss die Zähne zusammen, sodass seine Lippen wieder zu bluten anfingen. Seine Schultern bebten unter dem lautlosen Lachen.
    Catherine fasste mich am Arm. »Anita?«
    Ich umarmte sie, und sie drückte mich. Ich würde sie nicht so sterben lassen. Ich würde es nicht zulassen. Sie machte sich los und sah mir ins Gesicht.
    »Sprich mit mir.«
    »Wollen wir in mein Büro gehen?«, fragte Jean-Claude.
    »Catherine braucht nicht mitzukommen.«
    Aubrey schlenderte heran. Im Halbdunkel schien er zu leuchten wie ein Juwel. »Ich meine, sie sollte mitkommen. Es betrifft sie - persönlich.« Er leckte sich die blutigen Lippen, seine Zunge war rosa und flink wie bei einer Katze.
    »Nein, ich will sie raushalten, egal wie.«
    »Wo raus? Wovon redet ihr?«
    Jean-Claude fragte: »Hat sie die Absicht zur Polizei zu gehen?«
    »Zur Polizei gehen? Weshalb?«, fragte Catherine und wurde bei jedem Wort lauter.
    »Und wenn sie es täte?«
    »Würde sie sterben«, antwortete Jean-Claude.
    »Augenblick mal«, sagte Catherine. »Wollen Sie mir drohen?«
    Ihr Gesicht bekam wieder eine Menge Farbe. Der Zorn sorgte dafür.
    »Sie wird zur Polizei gehen«, stellte ich fest.
    »Das ist Ihre Entscheidung.«
    »Es tut mir Leid, Catherine, aber es wäre besser für uns alle, wenn du das alles vergisst.«
    »Genau! Und jetzt gehen wir.« Sie ergriff meine Hand, und ich hielt sie nicht auf.
    Aubrey trat hinter sie. »Sieh mich an, Catherine.«
    Sie versteifte sich. Ihre Finger verkrampften sich um meine Hand; eine unglaubliche Spannung vibrierte in ihren Muskeln. Sie kämpfte gegen ihn an. Gott, hilf ihr. Aber sie hatte keine Magie, keine Kruzifixe. Willenskraft war nicht genug, nicht gegen einen wie Aubrey.
    Ihre Hand fiel herab, die Finger erschlafften allesamt. In einem langen bebenden Seufzer verließ sie der Atem. Sie sah auf einen imaginären Punkt knapp über meinem Kopf.
    »Catherine, es tut mir so Leid«, flüsterte ich.
    »Aubrey kann ihre Erinnerung an diesen Abend löschen. Sie wird glauben, dass sie zu viel getrunken hat, aber das wird den Schaden nicht rückgängig machen.«
    »Ich weiß. Das Einzige, was Aubreys Macht über sie brechen kann, ist sein Tod.«
    »Ehe es dazu kommt, wird sie im Grab liegen und zu Staub zerfallen.«
    Ich blickte ihn an, und dann den Blutfleck auf seinem Hemd. Ich wagte ein sehr vorsichtiges Lächeln.
    »Diese kleine Wunde war Glück und nichts weiter. Das sollte Sie nicht übertrieben selbstbewusst machen«, meinte Aubrey.
    Übertrieben selbstbewusst das war wirklich witzig. Ich konnte mir kaum das Lachen verkneifen. »Ich verstehe die Drohung, Jean-Claude. Entweder tue ich, was Sie wollen, oder Aubrey bringt zu Ende, was er angefangen hat.«
    »Sie haben die Lage erfasst, ma petite.«
    »Hören Sie auf, mich so zu nennen. Was wollen Sie nun eigentlich von mir?«
    »Ich glaube, Willie McCoy hat Ihnen gesagt, was wir möchten.«
    »Sie wollen mich engagieren, damit ich die Vampirmorde untersuche?«
    »Genau.«
    »Dann war das hier kaum nötig«, sagte ich und deutete auf Catherines leeres Gesicht. »Sie hätten mich zusammenschlagen können, mein Leben bedrohen, mir mehr Geld bieten können. Sie hätten noch eine Menge anderes tun können, ehe Sie zu diesem Mittel greifen.«
    Er lächelte mit schmalen Lippen. »All das hätte Zeit gebraucht. Und wir wollen ehrlich sein, am Ende hätten Sie uns trotzdem zurückgewiesen.«
    »Mag sein.«
    »Auf diese Weise aber haben Sie keine Wahl.«
    Da hatte er Recht. »Also gut, ich übernehme den Fall. Zufrieden?«
    »Sehr«, sagte Jean-Claude sehr weich. »Was ist mit Ihrer

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