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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Wahrheit klar, egal wie unerfreulich. »Mr. Fields wird Ihnen die versteckten Nachteile des Vampirismus zeigen«, erwiderte ich.
    »Ich glaube, Mr. Clarke hat uns alle Informationen gegeben, die wir brauchen.«
    Ich hielt ihr meinen Arm vors Gesicht. »Diese Narben habe ich nicht beim Football bekommen. Bitte, nehmen Sie die Karte. Rufen Sie ihn an oder auch nicht. Das liegt bei Ihnen.«
    Unter ihrem fachmännischen Make-up war sie ein bisschen blass geworden. Ihre Augen waren größer geworden und starrten auf meinen Arm. »So etwas tun Vampire?« Ihre Stimme war dünn und hauchig, beinahe menschlich.
    »Ja«, sagte ich.
    Jamison fasste sie am Ellbogen. »Mrs. Franks, wie ich sehe, sind Sie unserer Vampirjägerin begegnet.«
    Sie sah ihn an, dann wieder mich. Ihre sorgfältige Miene begann zu knittern. Sie leckte über ihre Lippen und drehte sich wieder zu mir. »Also wirklich.« Sie erholte sich schnell sie klang wieder überlegen.
    Ich zuckte die Achseln. Was sollte ich sagen? Ich drückte ihr die Karte in die manikürte Hand, und Jamison nahm sie ihr taktvoll ab und steckte sie ein. Sie ließ ihn. Was konnte ich tun? Nichts. Ich hatte es versucht. Punkt. Aus.
    Aber ich musterte ihren Sohn. Sein Gesicht war unglaublich jung.
    Ich erinnerte mich an die Zeit, als achtzehn erwachsen bedeutete. Ich meinte damals, alles zu wissen. Ich war einundzwanzig, als ich feststellte, dass ich einen Fliegendreck wusste. Inzwischen wusste ich immer noch nichts, aber ich gab mir wirklich Mühe. Manchmal ist das das Beste, was man tun kann. Vielleicht das Beste, was überhaupt jemand tun kann. Junge, Junge, so zynisch am frühen Morgen.
    Jamison geleitete die beiden zur Tür. Ich schnappte ein paar Sätze auf. »Sie versuchte, sie zu töten. Sie haben sich lediglich verteidigt.«
    Jawohl, das bin ich, Killer aller Untoten. Geißel der Friedhöfe. Oh ja. Ich ließ Jamison bei seinen Halbwahrheiten und betrat das Büro. Ich brauchte die Akten. Das Leben geht weiter, jedenfalls für mich. Ich sah in einem fort das Gesicht des Jungen vor mir, die großen Augen. Sein Gesicht war goldbraun, babyzart. Sollte man sich nicht wenigstens einmal rasiert haben müssen, bevor man sich umbringen durfte?
    Ich schüttelte den Kopf, als könnte ich das Bild des Jungen abschütteln. Es funktionierte beinahe. Ich kniete mit den Mappen in den Händen da, als Jamison hereinkam. Er schloss die Tür hinter sich. Das hatte ich fast erwartet.
    Seine Hautfarbe war wie dunkler Honig, seine Augen hellgrün; lange dichte Locken umrahmten sein Gesicht. Das Haar war fast kastanienbraun. Jamison war der einzige grünäugige, rothaarige Schwarze, dem ich je begegnet bin. Er war schlank und schmal, nicht durch Sport, sondern aufgrund günstiger Veranlagung. Jamisons Vorstellung von Gymnastik war das Stemmen von Whiskygläsern auf einer guten Party.
    »Tun Sie das nie wieder«, sagte er.
    »Was?« Ich stand auf, die Mappen an meine Brust gedrückt.
    Er schüttelte den Kopf, und fast lächelte er, aber es war ein zorniges Lächeln, bei dem kleine weiße Zähne aufblitzten. »Seien Sie kein Klugscheißer.«
    »Tut mir Leid«, sagte ich.
    »Quatsch, es tut Ihnen gar nicht Leid.«
    »Dass ich der Frau Fields Karte gegeben habe, nein. Das tut mir nicht Leid. Das würde ich wieder tun.«
    »Es gefällt mir nicht, wenn ich vor meinen Klienten unterminiert werde.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Ich meine es ernst, Anita. Tun Sie das nie wieder.«
    Ich wollte ihn fragen, was dann, ließ es aber sein. »Sie sind nicht befähigt, Leute darüber zu beraten, ob sie Untote werden sollen oder nicht.«
    »Bert findet, doch.«
    »Bert würde für einen Anschlag auf den Papst Geld nehmen, wenn er glaubte, damit durchzukommen.«
    Jamison schmunzelte, dann sah er mich wütend an, dann konnte er nicht mehr anders und grinste. »Sie wissen mit Worten umzugehen.«
    »Danke.«
    »Widersprechen Sie mir nicht vor den Klienten, einverstanden?«
    »Ich verspreche, mich nie einzumischen, wenn Sie über das Erwecken von Toten sprechen.«
    »Das reicht mir nicht«, sagte er.
    »Mehr kriegen Sie aber nicht. Sie sind nicht dafür qualifiziert, Leute zu beraten. Es ist falsch.«
    »Und Sie sind bestimmt perfekt. Sie morden Leute für Geld. Sie sind nichts weiter als eine verdammte Meuchelmörderin.«
    Ich atmete tief durch und ließ es ihm durchgehen. Ich wollte heute nicht mit ihm streiten. »Ich exekutiere Kriminelle mit dem vollen Segen des Gesetzes.«
    »Ja, aber Sie genießen es. Sie geilen sich

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