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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Pfahl-und-Knoblauch-Mann. Er trug eine Pistole bei sich, aber nur als Reserve, nicht als hauptsächliches Werkzeug. Wenn die moderne Technik mir erlaubt, einen Vampir aus der Entfernung auszuschalten, anstatt mich auf seine Hüfte zu setzen und ihm einen Pfahl ins Herz zu treiben, he, warum nicht?
    Vor zwei Jahren war Rosita, Mannys Frau, zu mir gekommen und hatte mich gebeten, ihren Mann nicht mehr in Gefahr zu bringen. Zweiundfünfzig war kein Alter mehr, um Vampire zu jagen, hatte sie gesagt. Was sollte aus ihr und den Kindern werden? Irgendwie hatte sie mir die Schuld gegeben, wie eine Mutter, deren Lieblingskind von den Nachbarrüpeln vom rechten Weg abgebracht wurde. Sie ließ mich bei Gott schwören, dass ich Manny nie wieder bitten würde, mich bei einer Jagd zu begleiten. Wenn sie nicht geweint hätte, wäre ich hart geblieben, hätte mich geweigert. Bei einer Auseinandersetzung zu weinen war verdammt unfair.
    Wenn jemand erst einmal weint, kann man nicht mehr mit ihm reden. Man will einfach nur noch, dass er wieder aufhört zu weinen, zu leiden, dir das Gefühl zu geben, du seist das größte Schwein der Welt. Alles, nur um den Tränen ein Ende zu machen:
    Ronnie war still am anderen Ende. »Also gut, aber pass auf dich auf.«
    »So gut wie eine Jungfrau in der Hochzeitsnacht, versprochen.«
    Sie lachte. »Du bist unverbesserlich.«
    »Das sagt jeder«, meinte ich.
    »Sei vorsichtig.«
    »Du auch.«
    »Mach ich.« Sie hängte ein. Der Hörer summte in meiner Hand.
    »Gute Nachrichten?«, fragte Luther.
    »Ja.« Die HAV hatte eine Todesschwadron. Vielleicht. Aber ein Vielleicht war mehr, als ich vorher gehabt hatte. Sehen Sie her, nichts im Ärmel, nichts in den Taschen und nicht die geringste Ahnung, was ich jetzt tun soll. Einfach durch die Gegend tappen und versuchen, einen Mörder aufzuspüren, der zwei Meistervampire erledigt hat. Wenn ich auf der richtigen Spur war, würde ich bald Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Was hieß, dass jemand versuchen würde, mich umzubringen. Wäre das nicht ein Riesenspaß?
    Ich würde Kleidung brauchen, die meine Vampirnarben zur Geltung brachte und mir gleichzeitig erlaubte, Waffen zu verbergen. Die Kombination würde nicht einfach zu finden sein.
    Ich würde den Nachmittag mit Einkaufen verbringen müssen. Ich hasse Einkaufen. Ich betrachte das als eines der notwendigen Übel im Leben, wie Rosenkohl und hochhackige Schuhe. Klar, es war viel besser, als sich von Vampiren bedrohen zu lassen. Aber Moment mal man könnte auch zuerst einkaufen gehen und sich am Abend von Vampiren bedrohen lassen. Eine prima Art, den Samstag zu verbringen.

23. Kapitel
    Ich überführte die vielen kleinen Tüten in eine große Tüte, um eine Hand für die Pistole frei zu haben. Sie wären erstaunt, was für ein gutes Ziel man abgibt, wenn man zwei Armladungen voll Einkaufstüten jongliert. Zuerst die Tüten fallen lassen - falls sich nicht einer der Henkel am Handgelenk verheddert hat -, dann nach der Pistole greifen, ziehen, zielen, feuern. Bis das alles getan ist, hat der Böse einen zweimal getroffen und macht sich einen Dixieland durch die Zähne summend davon.
    Ich war den ganzen Nachmittag über ausgesprochen paranoid und mir jedes Einzelnen in meiner Nähe bewusst gewesen. Wurde ich verfolgt? Hatte mich dieser Mann zu lange angeblickt? Trug die Frau einen Schal, weil sie Bissmale am Hals hatte?
    Bis ich wieder zum Wagen ging, hatten sich Hals und Schultern schmerzhaft verknotet. Das Erschreckendste, was ich gesehen hatte, waren die Preisschilder an den Designerklamotten.
    Die Welt war nach wie vor strahlend blau und hitzedurchglüht, als ich zum Wagen ging. In einem Einkaufszentrum vergisst man leicht, wie die Zeit vergeht. Man befindet sich in einer klimatisierten, abgeschiedenen Welt, wo einen nichts wirklich berührt. Disneyland für Kaufsüchtige.
    Ich schloss die Taschen im Kofferraum ein und betrachtete den dämmrigen Himmel. Ich wusste, wie sich Angst anfühlt, eine bleierne Kugel in den Tiefen der Eingeweide. Ein nettes, stilles Grauen.
    Ich zuckte mit den Schultern, um sie zu lockern. Ließ den Kopf kreisen, bis er abhob. Schon besser, aber trotzdem noch verkrampft. Ich brauchte ein paar Aspirin. Ich hatte im Einkaufszentrum gegessen, etwas, das ich sonst nie tat. In dem Moment, wo ich die Imbissstände roch, hatte ich mich halb verhungert auf sie gestürzt.
    Die Pizza hatte wie dünne Pappe geschmeckt, über die eine Tomatenpastenimitation verteilt war. Der Käse war wie

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