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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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dem Wert der Information nicht annähernd entsprach. »Danke, Luther.«
    »Es geht das Gerücht, dass du letzte Nacht den Meister getroffen hast. Stimmt das?«
    »Hast du vorher oder nachher davon erfahren?«, fragte ich.
    Er sah mitgenommen aus. »Anita, wir hätten's dir gesagt, wenn wir's gewusst hätten. Gratis.«
    Ich nickte. »Tut mir Leid, Luther. Ich hab ein paar harte Nächte hinter mir.«
    »Darauf wette ich. Das Gerücht stimmt also?«
    Was sollte ich sagen? Es leugnen? Eine Menge Leute schienen schon Bescheid zu wissen. Wahrscheinlich kann man nicht mal den Toten ein Geheimnis anvertrauen. »Vielleicht.« Ich hätte ebenso gut Ja sagen können, weil ich nicht Nein gesagt hatte. Luther kannte das Spiel. Er nickte. »Was wollten sie von dir?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    »Aha... hmm. Gut, Anita, du musst verdammt vorsichtig sein. Du solltest dir vielleicht Hilfe suchen, falls du jemandem vertrauen kannst.«
    Vertrauen? Daran lag es nicht. »Es gibt vielleicht nur zwei Auswege aus diesem Schlamassel, Luther. Ich würde mich für den Tod entscheiden. Ein rascher Tod wäre am besten, aber ich bezweifle, dass ich dieses Glück haben werde, wenn's schief läuft. Welchen Freund sollte ich da reinziehen?«
    Sein rundes, schwarzes Gesicht starrte mich an. »Darauf weiß ich keine Antwort, Mädchen. Ich wünschte, es wäre anders.«
    »Ich auch.«
    Das Telefon klingelte. Luther ging ran. Er sah zu mir und brachte den Apparat an der langen Schnur mit. »Für dich«, sagte er.
    Ich drückte den Hörer an meine Wange. »Ja.«
    »Hier ist Ronnie.« Ihre Stimme klang nach unterdrückter Aufregung, wie ein Kind kurz vor der Bescherung.
    Mein Magen verkrampfte sich. »Hast du was?«
    »Es gibt ein Gerücht über die HAV. Eine Todesschwadron, die die Vampire von der Erdoberfläche fegen soll.«
    »Hast du Beweise, einen Zeugen?«
    »Noch nicht.«
    Ich seufzte, bevor ich mich davon abhalten konnte.
    »Komm, Anita, das ist eine gute Neuigkeit.«
    Ich schirmte die Hand über die Sprechmuschel und flüsterte: »Ich kann Nikolaos kein Gerücht über die HAV zutragen. Die Vampire würden sie alle abschlachten. Eine Menge unschuldiger Leute würden umkommen, und wir sind nicht einmal sicher, dass die HAV wirklich hinter den Morden steckt.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Ronnie. »Bis morgen habe ich Genaueres, versprochen. Ob mit Bestechung oder Drohungen, ich kriege die Information.«
    »Danke, Ronnie.«
    »Wozu hat man Freunde? Übrigens, Bert wird für Überstunden und Bestechungsgelder aufkommen müssen. Ich liebe seinen schmerzvollen Blick, wenn er sich von Geld trennen muss.«
    Ich grinste ins Telefon. »Ich auch.«
    »Was hast du heute Abend vor?«
    »Ich gehe zu einer Party.«
    »Was?«
    Ich erklärte es so kurz wie möglich. Nach einer langen Pause sagte sie: »Das ist wirklich irre.«
    Da gab ich ihr Recht. »Du bleibst an deiner Sache dran, ich an meiner. Vielleicht treffen wir irgendwann aufeinander.«
    »Das wäre wirklich schön.« Sie klang leidenschaftlich, fast zornig.
    »Was ist los?«
    »Du gehst ohne Unterstützung daran, stimmt's?«, fragte sie.
    »Du bist auch allein«, sagte ich.
    »Aber ich bin nicht von Vampiren und Freaktypen umgeben.«
    »Falls du ins HAV-Hauptquartier gehst, könnte man sich über Letzteres streiten.«
    »Sei nicht vorlaut. Du weißt, was ich meine.«
    »Ja, Ronnie, ich weiß, was du meinst. Du bist der einzige Freund, den ich habe, der auf sich selbst aufpassen kann.« Ich zuckte die Achseln, merkte, dass sie es nicht sehen konnte, und sagte: »Jeder andere wäre wie Catherine, ein Schaf unter Wölfen, und das weißt du.«
    »Wie wär's mit einem anderen Animator?«
    »Wer denn? Jamison findet Vampire fesch. Bert spuckt große Töne, aber er bringt seinen lilienweißen Hintern nicht in Gefahr. Charles ist kein schlechter Leichenwecker, aber er ist zimperlich, und er hat ein vierjähriges Kind. Manny jagt keine Vampire mehr. Er war vier Monate im Krankenhaus, wo sie ihn nach der letzten Jagd wieder zusammengeflickt haben.«
    »Wenn ich mich recht entsinne, warst du auch im Krankenhaus«, sagte sie.
    »Ein gebrochener Arm und ein ruiniertes Schlüsselbein waren meine schlimmsten Verletzungen, Ronnie. Manny wäre fast gestorben. Außerdem hat er eine Frau und vier Kinder.«
    Manny war der Animator, bei dem ich gelernt hatte. Er hatte mir beigebracht, wie man Tote aufweckt und Vampire umbringt. Zugegeben, ich war über ihn hinausgewachsen. Er war Traditionalist, ein

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