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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Schritte auf der Treppe verhallten.
    Ich konnte nicht einfach mit der Pistole ausharren. Jemand würde die Polizei rufen. Alle waren von der Arbeit nach Hause gekommen, aßen zu Abend, lasen die Zeitung, spielten mit den Kindern. Vorstadtamerika war munter und rege. Da konnte ich nicht mit gezogener Waffe durchlaufen.
    Ich trug die Einkaufstüte in der linken Hand vor mir her, die Pistole in der rechten noch darin. Wenn es zum Schlimmsten käme, würde ich durch die Tüte schießen. Ich näherte mich um zwei Türen meinem Apartment und zog die Schlüssel aus der Handtasche. Ich lehnte die Tüte gegen die Wand und nahm die Pistole in die linke Hand. Ich konnte mit links schießen, zwar nicht so gut, aber es musste genügen. Ich hielt die Pistole parallel zum Bein und hoffte, dass niemand den Flur entlangkäme und sie sehen würde. Ich kniete mich neben die Tür, die Schlüssel in der gewölbten Hand, still, kein Klimpern diesmal. Ich lerne schnell.
    Ich hob die Pistole in Brusthöhe und steckte den Schlüssel ins Schloss. Das Schloss klickte. Ich zuckte zusammen und wartete auf Schüsse oder Lärm oder etwas. Nichts. Ich ließ die Schlüssel in meine Tasche gleiten und nahm die Pistole wieder in die Rechte. Nur mit dem Handgelenk und einem Teil des Arms drehte ich den Knauf und drückte die Tür auf, kräftig.
    Die Tür schwang auf und knallte gegen die Wand, niemand da. Keine Schüsse auf die Türöffnung. Stille.
    Ich kauerte am Türpfosten und suchte mit den Augen das Zimmer ab. Es war keiner zu sehen. Der Sessel stand noch der Tür gegenüber und war diesmal leer. Fast wäre ich erleichtert gewesen, Edward zu sehen.
    Am Ende des Flurs stampften Schritte auf der Treppe.
    Ich musste eine Entscheidung treffen. Ich griff mit der linken Hand hinter mich nach der Einkaufstüte, ohne den Raum aus den Augen zu lassen oder die Pistole zu verziehen. Ich kroch hinein, schob die Tüte vor mir her, drückte die Tür zu, alles in der Hocke.
    Die Aquariumheizung klickte, dann summte sie, und ich schreckte zusammen. Der Schweiß lief mir den Rücken hinunter. Die tapfere Vampirtöterin. Wenn sie mich jetzt sehen könnten. Das Apartment machte einen leeren Eindruck. Außer mir war niemand da, aber für alle Fälle sah ich in die Schränke und unter das Bett. Spielte Dirty Harry, indem ich die Türen zuknallte und mich flach gegen Wände drückte. Ich kam mir vor wie ein Idiot, aber ich wäre ein größerer Idiot gewesen, wenn ich darauf vertraut hätte, allein zu sein, und mich geirrt hätte.
    Auf dem Küchentisch lag eine Schrotflinte zusammen mit zwei Schachteln Munition. Ein Blatt weißes Schreibmaschinenpapier lag darunter. In säuberlichen schwarzen Buchstaben hieß es da: »Anita, du hast vierundzwanzig Stunden.«
    Ich starrte auf die Nachricht, las sie noch einmal. Edward war da gewesen. Ich muss eine Minute lang nicht geatmet haben. Ich malte mir aus, wie meine Nachbarin mit Edward plauderte. Wenn Mrs. Pringle angesichts seiner Lüge gezögert, womöglich Angst gezeigt hätte, hätte er sie dann getötet?
    Ich wusste es nicht. Ich wusste es einfach nicht. Verdammt! Ich war wie eine Seuche. Jeder, der in meine Nähe kam, geriet in Gefahr, aber was konnte ich tun?
    Im Zweifelsfall tief Luft holen und weitermachen. Eine Philosophie, mit der ich jahrelang gelebt hatte. Ich habe schon schlimmere gehört, im Ernst.
    Die Nachricht bedeutete, ich hatte vierundzwanzig Stunden, bevor Edward Nikolaos' Schlafplatz von mir haben wollte. Wenn ich ihm die Stelle nicht verraten wollte, würde ich ihn umbringen müssen. Dazu würde ich vielleicht nicht im Stande sein.
    Ich sagte Ronnie immer, wir seien Profis, aber im Vergleich zu Edward war ich ein Amateur. Und Ronnie ebenfalls. Ein ziemlich schwerer Seufzer stieg in mir auf. Ich musste mich für die Party umziehen. Es war einfach nicht die Zeit, um sich wegen Edward Gedanken zu machen. Heute Abend hatte ich andere Probleme.
    Mein Anrufbeantworter blinkte, und ich schaltete ihn ein. Zuerst Ronnies Stimme, die mir erzählte, was sie mir schon über die HAV gesagt hatte. Offenbar hatte sie zuerst hier angerufen, ehe sie mich in Daves Bar erreichte. Dann: »Anita, hier ist Philip. Ich weiß jetzt, wo die Party stattfindet. Holen Sie mich um halb sieben vor dem Guilty Pleasures ab. Bis dann.«
    Das Gerät klickte, summte und war still. Mir blieben zwei Stunden, um mich zurechtzumachen und hinzufahren. Meine Durchschnittszeit beim Make-up sind fünfzehn Minuten. Die Haare brauchen weniger,

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