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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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weil ich nichts weiter tue, als die Bürste durchzuziehen. Und siehe da, ich bin präsentabel.
    Ich trage nicht oft Make-up, aber wenn, dann habe ich immer das Gefühl, es ist zu dunkel, zu künstlich. Trotzdem bekomme ich immer Komplimente dafür, wie zum Beispiel: »Warum nehmen Sie nicht öfter Lidschatten? Es bringt Ihre Augen richtig zur Geltung«, oder mein liebstes: »Sie sehen so viel besser aus mit Make-up.« Sie laufen alle darauf hinaus, dass man ohne gerade noch für einen verwitweten Farmer infrage kommt.
    Was ich überhaupt nicht benutze, sind diese braunen Cremes. Ich kann mir nicht vorstellen, mein Gesicht mit einer Kruste zu überziehen. Ich habe eine Flasche klaren Nagellack, aber der ist nicht für meine Finger, sondern für die Feinstrumpfhosen. Wenn ich eine einen Tag lang trage, ohne mir eine Laufmasche zu ziehen, dann habe ich einen sehr guten Tag gehabt.
    Ich stellte mich vor den Spiegel im Schlafzimmer. Das Oberteil mit dem einen dünnen Träger glitt über meinen Kopf. Hinten war nichts; es ließ sich über meinem schmalen Rücken mit einer niedlichen kleinen Schleife schließen. Ich hätte auf die Schleife verzichten können, aber insgesamt war das schon mal nicht schlecht. Das Oberteil rutschte perfekt in den schwarzen Rock, wie ein Kleid, ohne Bruch. Die braunen Pflaster an meinen Händen passten nicht zum Kleid. Nun ja. Der Rock war weit geschnitten und wirbelte, wenn ich mich bewegte. Er hatte Taschen.
    Durch diese Taschen kam ich an die Oberschenkelscheiden samt Silbermesser. Ich brauchte nur die Hände hineinzustecken und brächte die Waffe zum Vorschein. Sauber. Schweiß ist eine interessante Angelegenheit, wenn man eine Oberschenkelscheide trägt. Bisher hatte ich noch keine Idee, wie ich die Pistole an mir verstecken sollte. Es ist mir egal, wie oft Sie im Fernsehen eine Frau mit Pistolenholster am Oberschenkel gesehen haben, er ist verdammt lästig. Man geht wie eine Ente mit nasser Windel.
    Strumpfhose und hochhackige schwarze Satinpumps vollendeten das Outfit. Ich hatte nur die Schuhe und die Waffen gehabt, alles andere war neu.
    Zu den neuen Sachen gehörte eine niedliche schwarze Handtasche mit einer dünnen Schnur, die ich mir quer über die Schultern ziehen konnte, sodass ich die Hände frei hatte. Ich stopfte meine kleine Pistole, die Firestar, hinein. Ich weiß, ich weiß, bis ich sie aus der Tiefe der Tasche hervorbrächte, würden sich die Bösen schon an meinem Fleisch laben, aber es war immer noch besser als gar nichts.
    Ich hängte mir mein Kreuz um, und das Silber sah gut aus auf dem schwarzen Oberteil. Unglücklicherweise bezweifelte ich, dass die Vampire mich mit einem geweihten Kreuz auf die Party lassen würden. Nun ja. Ich würde es im Wagen lassen, zusammen mit der Schrotflinte und Munition.
    Edward hatte freundlicherweise einen Karton neben dem Tisch stehen lassen. Worin er wahrscheinlich die Flinte transportiert hatte. Was hatte er Mrs. Pringle erzählt? Dass es ein Geschenk für mich sei?
    Edward hatte gesagt, vierundzwanzig Stunden, aber vierundzwanzig Stunden ab wann? Würde er bei Tagesanbruch bei mir sein, in aller Frühe, und die Information aus mir herausfoltern? Nein, Edward kam mir nicht vor wie ein Morgenmensch. Wenigstens bis zum Nachmittag war ich sicher. Vermutlich.

24. Kapitel
    Ich glitt in die Parkverbotszone vor dem Guilty Pleasures. Philip stand an die Wand gelehnt, die Arme ließ er lässig herabhängen. Er trug schwarze Lederhosen. Der Gedanke an Leder bei dieser Hitze ließ in meinen Kniekehlen Hitzebläschen blühen. Sein Hemd war aus schwarzem Netz, was sowohl seine Narben als auch die braune Haut betonte. Ich weiß nicht, ob es das Leder oder das Netzhemd war, aber mir kam das Wort »heruntergekommen« in den Sinn. Er hatte die unsichtbare Grenze zum Stricher überschritten.
    Ich versuchte ihn mir mit zwölf vorzustellen. Es ging nicht. Was immer man ihm angetan hatte, er war, was er war, und damit hatte ich es zu tun.
    Ich war kein Psychiater, der sich leisten konnte, mit dem armen Unglücklichen Mitleid zu entwickeln. Mitleid ist ein Gefühl, dessentwegen man sterben kann. Das Einzige, was noch gefährlicher ist, ist blinder Hass und vielleicht Liebe.
    Philip drückte sich von der Wand ab und lief auf den Wagen zu. Ich entriegelte seine Tür, und er glitt hinein. Er roch nach Leder, teurem Rasierwasser und ganz schwach nach Schweiß.
    Ich fuhr vom Bordstein weg. »Nettes aggressives Outfit, Philip.«
    Er drehte den Kopf und sah mich

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