Bitter Süsse Tode
zuckte die Achseln und ließ den Kopf kreisen, als wäre sein Nacken verspannt. »Ich werde Sie nicht zu Boden werfen und vergewaltigen, wenn es das ist, worüber Sie sich Sorgen machen.«
»Ich weiß, dass Sie das heute Abend nicht tun werden.« Ich war froh, dass er von meinen Waffen nichts wusste. Vielleicht könnte ich ihn noch überraschen.
Er sah mich stirnrunzelnd an. »Folgen Sie meinem Beispiel. Falls ich etwas mache, was Ihnen Unbehagen bereitet, dann werden wir darüber sprechen.« Er lächelte, verwirrend, die Zähne waren blendend weiß.
»Keine Diskussionen. Sie werden einfach damit aufhören.«
Er zuckte die Achseln. »Das könnte unsere Geschichte platzen lassen, und dann sind wir tot.«
Im Wagen staute sich die Hitze. Eine Schweißperle tropfte von seinem Gesicht. Ich öffnete meine Tür und stieg aus. Die Hitze war wie eine zweite Haut. Oben in den Bäumen summten die Zikaden ihr hohes säuselndes Lied. Zikaden und Hitze, ach ja, der Sommer.
Philip ging um den Wagen herum, seine Stiefel knirschten auf dem Kies. »Sie sollten das Kreuz im Wagen lassen«, riet er.
Ich hatte damit gerechnet, aber es gefiel mir trotzdem nicht. Ich legte das Kruzifix ins Handschuhfach und musste dafür über die Sitzbank kriechen. Als ich die Tür schloss, griff ich mir unwillkürlich in den Nacken. Ich trug die Kette so oft, dass es sich seltsam anfühlte, wenn es mal nicht so war.
Philip hielt mir seine Hand hin, und nach einem Moment nahm ich sie. Sie war ganz heiß, die Handfläche ein wenig feucht.
Die Hintertür wurde von einer weißen Pergola eingerahmt. An einer Seite wuchs eine dichte Clematis. Blüten so groß wie meine Hand reckten sich purpurrot gegen die laubgefilterte Sonne. Eine Frau stand im Schatten der Tür, vor Nachbarn und vorbeifahrenden Autos verborgen. Sie trug nichts als schwarze Strümpfe, die von einem Hüftgürtel gehalten wurden. Ein BH und ein passender Slip, beides in Purpurviolett, ließen ihren blassen Körper weitgehend nackt. An den Füßen trug sie Zwölfzentimeterstilettos, die ihre Beine zwangen, lang und schlank auszusehen.
»Ich bin overdressed«, flüsterte ich Philip zu.
»Vielleicht nicht mehr lange«, hauchte er in mein Haar.
»Verwetten Sie nicht Ihren Kopf.« Ich beobachtete sein Gesicht, während ich das sagte, und sah es langsam in Verwirrung übergehen. Sie hielt nicht lange vor.
Das Lächeln kam, ein weiches Zurückziehen der Lippen. So musste die Schlange Eva angelächelt haben. Ich habe hier einen hübschen, glänzenden Apfel für Sie. Oder lieber ein Praline, Kleines?
Was immer mir Philip verkaufen wollte, ich nahm es ihm nicht ab. Er fasste mich um die Taille, eine Hand spielte über die Narben auf meinem Arm, die Finger gruben sich nur leicht in das Narbengewebe. Er stieß einen kurzen Seufzer aus. Himmel, wo war ich hier reingeraten?
Die Frau lächelte mich an, aber ihre großen braunen Augen waren fixiert auf Philips Hand und was er damit machte. Ihre Zunge schoss heraus und befeuchtete die Lippen. Ihre Brust hob und senkte sich.
»Komm in meinen Salon, sagte die Spinne zur Fliege.«
»Was haben Sie gesagt?«, fragte Philip.
Ich schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich kannte er das Gedicht sowieso nicht. Ich konnte mich nicht erinnern, wie es ausging. Mein Magen verkrampfte sich. Ich zuckte zusammen, als seine Hand über meinen nackten Rücken strich.
Die Frau lachte, schrill und vielleicht ein wenig betrunken. Ich flüsterte die Worte der Fliege, während ich die Treppe hinaufging.
»Oh, nein, nein, mich zu fragen ist vergeblich, denn wer immer deine Wendeltreppe hinaufsteigt, kann nie mehr herunterkommen.«
Nie mehr herunterkommen. Das hörte sich gar nicht gut an.
25. Kapitel
Die Frau drückte sich an die Wand, damit wir vorbeikonnten, und schloss hinter uns die Tür. Ich wartete darauf, dass sie abschloss, damit wir nicht fliehen könnten, aber sie tat es nicht. Ich schob Philips Hand von meinen Narben weg, und er umschlang stattdessen meine Taille und führte mich einen langen, schmalen Flur entlang. Ein Durchgang brachte uns in ein Zimmer.
Es war ein Wohnzimmer mit allem, was dazugehört -Sofa, Zweisitzer, zwei Sessel, Pflanzen vor einem Erkerfenster. Die Nachmittagsschatten krochen über den Teppichboden. Gemütlich. Ein Mann stand in der Mitte des Raums, ein Glas in der Hand. Er sah aus, als käme er soeben von Leather 'R' Us. Lederriemen überkreuz auf Brust und Armen, etwa die Hollywood-Version eines sexbesessenen Gladiators.
Ich
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