Bitter Süsse Tode
schuldete Philip eine Entschuldigung. Er hatte sich für den Abend konservativ gekleidet. Die glückliche Hausfrau kam in ihrer purpurvioletten Unterwäsche hinter uns her und legte eine Hand auf Philips Arm. Ihre Fingernägel waren dunkelviolett, fast schwarz lackiert. Sie kratzte über seinen Arm und hinterließ schwache rote Spuren.
Philip erschauerte, sein Arm schloss sich enger um meine Taille. War das seine Auffassung von Vergnügen? Ich hoffte nicht.
Eine große schwarze Frau erhob sich von der Couch.
Ihre reichlich vorhandenen Brüste drohten sich aus dem schwarzen Bügel-BH zu quetschen. Ein roter Rock mit mehr Löchern als Stoff war an dem BH befestigt und bewegte sich, wenn sie ging, sodass er noch mehr Ausblick auf schwarze Haut bot. Ich wettete, dass sie darunter nackt war.
Da waren rosarote Narben an Handgelenk und Hals. Ein Babyjunkie, noch neu, fast frisch. Sie stelzte um uns herum, als wären wir im Angebot, und sie wollte einen genauen Blick auf uns werfen. Ihre Hand streifte meinen Rücken, und ich löste mich von Philip, um mich ihr zuzuwenden.
»Diese Narbe auf deinem Rücken; woher stammt sie? Das war kein Vampirbiss.« Für eine Frau hatte sie eine tiefe Stimme, Tenor vielleicht.
»Ein menschlicher Diener hat mir ein scharfkantiges Stück Holz in den Rücken gerammt.« Ich sagte nicht, dass das scharfkantige Stück Holz einer meiner Pfähle gewesen war, die ich mitgebracht hatte, oder dass ich den Diener noch in derselben Nacht getötet hatte.
»Ich heiße Rochelle«, sagte sie.
»Anita.«
Die glückliche Hausfrau trat dicht an mich heran, streichelte über meinen Arm. Ich wich zurück, ihre Finger glitten über meine Haut. Die Nägel hinterließen feine rote Linien. Ich widerstand dem Drang, darüber zu reiben. Ich war eine unbarmherzige Vampirtöterin Kratzer machten mir nichts aus. Aber der Ausdruck in ihren Augen. Sie schaute, als überlegte sie, wie ich schmeckte und wie lange ich ausreichen würde. Ich war noch nie von einer Frau so angesehen worden. Es gefiel mir nicht besonders.
»Ich bin Madge. Das ist Harvey, mein Mann«, sagte sie und zeigte auf Mr. Leather, der sich zu Rochelle gesellt hatte. »Willkommen in unserem Haus. Philip hat uns so viel über dich erzählt, Anita.«
Harvey wollte hinter mir vorbeigehen, aber ich ging bis an die Couch zurück, damit ich ihn von vorn hatte. Sie versuchten mich zu umkreisen wie die Haie. Philip sah mich an, eindringlich. Richtig; ich war hier, um mich zu amüsieren, und nicht, um mich zu benehmen, als hätten sie alle eine ansteckende Krankheit.
Was war das geringere Übel? Eine Vierundsechzigtausend-Dollar-Frage, falls es die gab. Madge leckte sich über die Lippen, langsam, viel sagend. Ihre Augen verrieten, dass sie unartige Dinge über mich dachte, und über sich. Eher würde ich sterben.
Blieb noch Harvey. Seine kleinen stumpfen Hände spielten mit dem Leder- und Metallbeiwerk an seinem kleinen Kilt. Die Finger rieben in einem fort darüber. Scheiße.
Ich warf ihm mein professionellstes Lächeln zu, es war nicht betörend, aber besser als ein Stirnrunzeln. Seine Augen weiteten sich, und er trat auf mich zu, eine Hand langte nach meinem linken Arm. Ich holte tief Luft und hielt den Atem an, mein Lächeln gefror auf der Stelle.
Seine Finger folgten sacht meiner Armbeuge, kitzelten über die Haut, bis ich schauderte. Harvey nahm das Schaudern als Einladung und kam näher. Beinah berührten wir uns. Ich fasste ihn an die Brust, damit er nicht noch näher käme. Sein Brusthaar war derb und dicht und schwarz. Ich war noch nie ein Fan der behaarten Brust. Glatte sind mir zehnmal lieber. Sein Arm begann meinen Rücken zu umfassen. Ich war unsicher, was ich tun sollte. Wenn ich zurückwich, würde ich auf der Couch zu sitzen kommen, keine gute Idee. Wenn ich mich nach vorn bewegte, würde ich mit ihm zusammenstoßen, samt dem ganzen Leder und der Haut.
Er lächelte mich an. »Meine Neugierde auf dich bringt mich fast um.«
Er sagte »bringt mich um«, als wäre es ein schlüpfriges Wort oder ein Insiderwitz. Die anderen lachten, alle außer Philip. Er nahm meinen Arm und zog mich von Harvey weg. Ich lehnte mich an ihn, legte sogar die Arme um seine Taille. Ich hatte noch nie jemanden mit Netzhemd umarmt. Es war ein interessantes Gefühl.
»Bedenkt, was ich erzählt habe«, bat er die anderen.
»Sicher, sicher«, sagte Madge. »Sie gehört dir, ganz allein, kein Weiterreichen, kein Befummeln.« Sie stelzte zu ihm, schaukelte ihr
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