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Bittere Mandeln

Bittere Mandeln

Titel: Bittere Mandeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sujata
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importiert? Der schwarze Tee ist mit Kirscharoma, und die Madeleines sind mit Mandeln. Ich habe die Sachen selbst bestellt. Kommen Sie, ich zeige sie Ihnen.«
    »Setzen Sie sich doch zuerst und ruhen Sie sich ein bißchen aus«, sagte ich und nahm ein Tablett für uns beide. Dann machte ich mich auf den Weg zur Theke, wo eine gußeiserne Teekanne sowie ein Tablett mit Wedgwood-Tassen und -Tellern warteten.
    Die Madeleines lagen zusammen mit einer silbernen Gebäckzange auf einer Platte daneben. Ich nahm ein paar davon und goß zwei Tassen Tee ein.
    Da trat Miss Okada hinter dem Leinenvorhang hervor. »Ah, Shimura-san! Sie sind die erste hier an unserer kleinen Erfrischungstheke. Leider sind die Sachen nicht gratis. Die Madeleines kosten zweihundert Yen und der Tee fünfhundert.«
    »Stimmt so«, sagte ich, nachdem ich ihr fünfzehnhundert Yen gegeben hatte. Wieder einmal forderte die Kayama-Schule von ihren Schülern und Lehrern Tribut. Zum Teil war meine Verärgerung wohl darauf zurückzuführen, daß es fast so aussah, als hätte ich die Madeleines stehlen wollen. Aber schließlich war nirgends ein Preisschild angebracht.
    »Dem iemoto hat Ihr Arrangement gefallen. Das sollten Sie Ihrer Tante erzählen«, sagte Miss Okada.
    »Ich werde es versuchen. Aber vermutlich wird sie es eher glauben, wenn Sie es ihr erzählen«, sagte ich, während ich ein wenig Zucker in meinen Tee gab. In Japan trinken die Leute ihren Tee normalerweise nicht mit Milch oder Zucker, also ließ ich Mrs. Kodas Tee so, wie er war.
    »Das stimmt. Doch sie ist seit dem Unfall nicht mehr in der Schule gewesen.«
    »Ja, die Situation ist ziemlich schwierig. Die Damen sprechen kaum noch mit ihr.« Hinter Miss Okada sah ich den Rücken einer Frau, die einen ausgefallenen Kimono trug und einen Wasserkocher in der Hand hielt. Als ich den Mund aufmachte, blieb die Frau unvermittelt stehen und trippelte dann sofort wieder in die Richtung zurück, aus der sie gekommen war. Vermutlich gehörte sie zu jenen Schülerinnen, die meine Tante geschnitten hatten. Schade, daß ich ihr Gesicht nicht sehen konnte. Aber wahrscheinlich war sie rot geworden.
    »Ich bin jetzt schon den ganzen Vormittag hier, und Sie sind die erste, die hier eine Tasse Tee kauft! Du lieber Himmel! Wenn doch nur mehr Leute kämen!« Miss Okada war offenbar nicht bereit, weiter über das unangenehme Thema zu reden, das ich angeschnitten hatte.
    Ich fügte mich in mein Schicksal und sagte: »Es sind genügend Leute hier im Kaufhaus, aber offenbar interessieren sie sich nicht für Ikebana. Natsumi Kayama meinte, die jüngere Generation mache sich nichts aus Blumen.«
    »Das stimmt, Shimura-san. Deshalb sollten Sie bei uns mitmachen. Sie würden eine wunderbare Ikebana-Künstlerin werden. Das merkt man an Ihrem Engagement.« Miss Okada bedachte mich mit einem anerkennenden Lächeln, das mich nicht überzeugte, und ich brachte das Tablett mit dem Tee und den Madeleines hinüber zu Mrs. Koda.
    »Ach, das sieht ja köstlich aus. Itadakimasu« , sagte Mrs. Koda. Das war der kurze japanische Dank, der so viel bedeutet wie »Ich werde erhalten«. Dann nippten wir beide an unserem Tee.
    »Nun, wie war es, das erste Mal vom Schulleiter beurteilt zu werden?« fragte Mrs. Koda.
    »Das Arrangement ist Tante Nories Werk, nicht meines.«
    »Wie japanisch von Ihnen, das Lob an die Ältere weiterzugeben. Sehr wohlerzogen, Rei-san, aber ich bin ja nicht blind. Ich habe Ihnen gestern und heute zugesehen, wie Sie mit den Iris umgegangen sind. Sie werden immer sicherer. Sie schneiden inzwischen ohne zu zögern alle Blumen auf die richtige Länge.«
    Ich hatte schnell gearbeitet, weil ich mich nicht lange in dem Kaufhaus aufhalten und wieder zurück zu meiner eigentlichen Arbeit wollte. Da ich das aber nicht sagen konnte, erklärte ich: »Ich bin nicht besonders gut. Mari Kumamori ist viel besser.«
    »Mrs. Kumamori hat ein Arrangement ohne Blumen geschaffen, nur mit Ranken, die der Schulleiter als Unkraut betrachtet«, sagte Mrs. Koda.
    »Aber sie hat doch im freien Stil gearbeitet!« widersprach ich. »Bedeutet freier Stil denn nicht auch freie Wahl des Materials?«
    »Dem Arrangement fehlte das Gefühl«, sagte Mrs. Koda. »Ihr Werk war vital, das von Mari-san war zu ruhig.«
    »Ich habe immer gedacht, Ruhe sei eine japanische Tugend«, sagte ich und leerte meine Tasse. Dennoch hatte ich einen trockenen Mund. Aber ich wollte nicht noch einmal fünfhundert Yen für eine Tasse Tee ausgeben.
    Ich sah zu

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