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Bitterer Chianti

Bitterer Chianti

Titel: Bitterer Chianti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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dieses Killer-Duo, die Scheinfirmen und Makler – niemand arbeitet umsonst, auch der Baggerführer war nicht umsonst. Kriegt seine Witwe eine Rente von euch?»
    Scudiere seufzte gequält. «Angefangen hat Vanzetti mit Geldgebern in Italien und in anderen europäischen Ländern, die seine Strategie für richtig hielten, einen gehobenen Wein für gehobene Ansprüche, einen, den man kennt. Und dann brachte er Woodlands ins Spiel.»
    «Weshalb warst du da?»
    «Wie bist du darauf gekommen?»
    «Die italienischen Paparazzi waren so frei, mir ein Bild von deiner Ankunft zu zeigen.»
    «Etwa dieser Filmstar?»
    «Jawohl, hinter ihr warst du, in der Ankunftshalle vom Flughafen in Rom, mit der Flugnummer.»
    Antonias Handy klingelte. Sie wollte wissen, ob er noch am Leben war, und Frank gab ihr einen kurzen Überblick über die Lage. Sie versprach, sich nicht von der Stelle zu rühren und Wanda anzurufen. Sie würde bestimmt rüberkommen. Diese Frau war allein durch ihr Temperament mehr wert als drei gestandene Bodyguards.
    «Ich muss mal», sagte Scudiere, bevor sie die Stadtgrenze erreichten.
    «Such dir einen Platz im Freien», knurrte Frank.
    «Du – du würdest auf mich schießen, Franco?»
    «Wie du siehst, habe ich wieder entsichert...»
    «Das hätte ich nicht gedacht», erwiderte Scudiere.
    «Ich auch nicht», sagte Frank und ließ Scudiere neben einer Tankstelle halten, wo er sich in die Büsche stellen konnte, Frank zielte dabei auf seinen Rücken. Er hoffte inständig, dass Stefano keinen Blödsinn machte, denn er wollte nicht sein Henker sein. Hoffentlich war dieser Horror bald vorbei. Es reichte, er hatte die Schnauze gestrichen voll... aber irgendwie musste er diese Angelegenheit zu Ende bringen. Heute war Freitag, am Mittwoch wollte Christine kommen, bis dahin mussten die Fotos fertig sein ...
    «Woher willst du wissen, dass sie mich auch auf der Liste hatten?», fragte Scudiere kleinlaut und setzte sich wieder hinters Steuer.
    «Wieso hatten? Haben! Vanzetti hat es Strozzi gesagt.»
    «Dann – willst du nicht Strozzi, sondern Vanzetti?»
    «Einen nach dem anderen, Stefano. Wenn wir Strozzi haben, dann kommt Vanzetti von allein.»
    «Warum machst du das alles? Willst du Vanzettis Frau?»
    «Warum? Wer weiß schon, warum er etwas tut. Ausreden, Belanglosigkeiten, Ausflüchte und Lügen bekommt man hier zu hören. Aber nie die Wahrheit. Du hast nichts verstanden, Stefano.»
    Frank schüttelte resignierend den Kopf. Er erinnerte sich an einen Satz, der hieß, das Leben sei zu kurz, um schlechte Weine zu trinken. Man muss ihn umformulieren, dachte Frank: Das Leben war zu kurz, um es mit den falschen Leuten zu verbringen. So wie es aussah, hatte Scudiere sich nicht die richtigen Leute ausgesucht.

17
    Freitag, 8. Oktober
    «Nimm die Pistole endlich runter», sagte Scudiere eindringlich, als sie eine halbe Stunde vor der vereinbarten Zeit zur Tiefgarage des Hotels Imperiale fuhren. «Bitte, tu mir den Gefallen und nimm das Ding weg, es könnte losgehen», wiederholte er fast bittend. «Ich haue nicht ab.»
    Frank hielt die Waffe trotzdem weiter auf den Consultore gerichtet, obwohl seine um den Kolben gekrallten Finger fast taub waren. Er glaubte Stefano, der Mann war am Ende, fertig, erledigt, ausgebrannt und kraftlos, er sah es an den farblos gewordenen Augen. Aber Frank wollte sich keine Schwäche erlauben, dafür stand zu viel auf dem Spiel. Eine winzige Unachtsamkeit – und sie würden ihn umbringen.
    «Wenn Strozzi hier ist, tue ich dir den Gefallen gern», sagte Frank unwillig, «bis dahin bist du meine Lebensversicherung, Stefano.» Er warf einen letzten raschen Blick zurück auf den Arno und die im abendlichen Verkehrschaos verstopften Straßen, bevor sie in die Tiefgarage des Hotels einbogen. Es war möglich, dass Strozzi da unten einige Leute postiert hatte, er musste damit rechnen und ließ Scudiere langsam fahren, dann wenden und so parken, dass der Wagen bei einer Flucht in Fahrtrichtung stand und die Ausfahrt direkt vor sich hatte. Glücklicherweise war ein Platz frei. «Jetzt die Wagenschlüssel, her damit!» Frank nahm den Schlüssel entgegen und trat, ohne abzuschließen, hinter Scudiere. Er legte ein Hemd über den Arm mit der Pistole. «Jetzt zum Fahrstuhl!»
    Notgedrungen gehorchte der Consultore, und gemeinsam fuhren sie hinauf ins Foyer des Hotels. Dort mussten sie umsteigen, zu Franks Erleichterung war nicht ein einziges bekanntes Gesicht in der Halle zu sehen, dann fuhren sie mit dem

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