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Bitterer Jasmin

Bitterer Jasmin

Titel: Bitterer Jasmin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyny Anthony
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näher.
    »Ganz oben – um so besser.«
    Eine Männerstimme, amerikanischer Akzent.
    »Wir nehmen uns einfach das Kind und marschieren los.«
    Eileen blieb ganz steif stehen. Sie fühlte, wie das Kind wieder an ihrer Hand zog, sie nach draußen zu ziehen versuchte.
    Das Kind! Panik erfasste sie, blinde, entsetzte Panik. »Wir nehmen …«
    Logan hatte jemand geschickt, um das Kind abzuholen. Es blieb keine Zeit für vernünftige Überlegung; die Panik siegte. Sie hob Lucie hoch und rannte mit ihr ins Zimmer zurück.
    »Mami …«, fing das Kind zu heulen an, es spürte den Schrecken der Mutter.
    Eileen rannte mit Lucie ins Schlafzimmer, wollte instinktiv das Kind irgendwo hinbringen, wo es in Sicherheit war. Feste Wände zwischen sie und den oder diejenigen bringen, die Logan hergeschickt hatte.
    Sie setzte das Kind aufs Bett. »Bleib bitte hier, Lucie, ganz ruhig. Ich komme gleich zurück. Da, nimm deinen Teddy.«
    An der Außenseite der Tür steckte ein Schlüssel – sie hatte ihn noch nie bemerkt. Eileen schlug zu und sperrte ab. Als sie sich umwandte, waren Peters und Madeleine bereits im Zimmer. Sie sagte nichts, schrie nicht einmal auf. Stand nur an die Tür gepresst, hinter der sie das Kind in Sicherheit gebracht wußte. Peters hatte die Pistole aus der Manteltasche geholt und zielte damit auf sie. Er sprach ganz ruhig. Madeleine schloß die Tür zum Flur. Alle drei standen sie jetzt in dem rosa-weißen Raum mit den aufgereihten flauschigen Spieltieren.
    »Mrs. Field – keinen Lärm schlagen bitte! Bleiben Sie ganz ruhig und hören Sie zu, dann passiert Ihnen nichts.«
    »Was wollen Sie überhaupt?« Die Stimme versagte ihr fast. »Wer sind Sie?«
    »Gehen Sie von der Tür weg«, befahl Madeleine. Sie sprach schärfer als Peters. Die verängstigte Mutter, die ihr Kind bewachte, war ihre Feindin, sonst nichts.
    »Nein«, weigerte sich Eileen, und dann hörte sie sich selbst laut und deutlich sagen: »Nein, mein Kind kriegt ihr nicht!«
    Peters trat einen Schritt auf sie zu; sie sah die Mündung der Pistole auf sich zukommen und verspürte nur Angst um Lucie. Die Kinderzimmerfenster waren weit offen, aber mit weißgestrichenen Gittern geschützt, so daß die Kleine nicht hinausfallen konnte. In ihrer geschlossenen Hand hielt sie den Schlüssel. Sie bewegte sich so rasch, daß die beiden gar nicht mitbekamen, was geschah. Der Schlüssel flog durchs Fenster und klirrte irgendwo auf der Straße.
    Peters packte sie bei der Schulter und zog sie von der Tür weg. Sie schrie laut auf und wehrte sich. Er setzte ihr die Pistole in den Nacken. Madeleine rüttelte an der Tür. Sie fluchte wütend auf arabisch. »Sie hat zugesperrt! Der Schlüssel …« Sie wirbelte zu Eileen herum. »Wo ist der Schlüssel?«
    »Den hat sie gerade aus dem Fenster geworfen«, knurrte Peters. Er drückte ihr mit der Hand den Mund zu.
    »Erschieß sie«, wütete Madeleine. »Erschieß sie, dann können wir die Tür aufbrechen.«
    »Nein, das Kind kriegen wir nicht. Wenn wir sie töten, fällt der ganze Plan ins Wasser. Das ist reiner Mord und Kidnapping. Wir müssen die Sache ändern.« Seine letzten Sätze hatte er auf arabisch gesprochen. Er übergab Madeleine seine Pistole. »Tu genau, was ich dir sage. Wir nehmen eben statt des Kindes die Frau.« Er wandte sich an Eilen, die er immer noch fest im Griff hielt.
    »Jetzt hören Sie mal zu, Mrs. Field. Wahrscheinlich steht Ihr Kind gleich hinter der Tür und lauscht, was wir hier machen. Ich nehme jetzt meine Hand weg; aber wenn Sie schreien oder sonst irgendwie Lärm schlagen, schießt meine Freundin durch die Tür. Verstanden?«
    Er wartete kurz und ließ sie dann los. Sie starrte zuerst ihn an und dann das Mädchen, das die Pistole an die Tür gelegt hatte, hinter der man Geräusche hörte.
    »Mami, Mami!« rief die Kleine plötzlich.
    Eileen schrie vor Angst und Verzweiflung noch einmal leise auf. »Nicht, nicht … Um Himmels willen!«
    »Wir wollen ihr ja nichts tun«, sagte Peters, »außer wir sind dazu gezwungen. Sie müssen jetzt mit mir kommen, Mrs. Field, und alles tun, was ich Ihnen sage, sonst feuert meine Freundin durch die Tür, bis Ihr Kind tot ist. Oder verletzt.«
    Eileen war einer Ohnmacht nahe. Peters hielt sie am Ellbogen fest. »Wir werden zusammen hier hinausgehen, hinunter auf die Straße. Meine Freundin wartet genau drei Minuten. Wenn es keine Störung gibt, folgt sie uns. Dem Kind passiert nichts, solange Sie mitmachen.«
    »Sie sind nicht von Logan

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