Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bitterer Jasmin

Bitterer Jasmin

Titel: Bitterer Jasmin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyny Anthony
Vom Netzwerk:
das nie. Die Vorstellung, daß Frauen mitleidsvoller und weniger skrupellos als Männer seien, weil sie Kinder gebaren, war für ihn ein Mythos. Bei einem entsprechend starken Motiv waren Frauen jeder Untat fähig. Zwischen Madeleine und der Geisel bestand eine gegenseitige Abneigung, die mit Politik nichts zu tun hatte.
    »Wo ist Peters?«
    »Draußen auf der Terrasse.«
    »Mir scheint das Zimmer nicht sicher genug«, meinte sie. »Wir sollten sie im Keller unterbringen.«
    Der Franzose zündete sich eine Zigarette an. »Warum so zornig? Was hat sie denn zu dir gesagt?«
    Madeleine sprang fluchend auf und ging Peters suchen. Resnais lachte hinter ihr her.
    ***

    Eileen war bei Kellys Anwälten nie aufgetaucht. Das war das erste, was er bei einer Reihe von Telefonanrufen herausfand, als sie sich nach mehreren Tagen noch nicht gemeldet hatte. Allein das beunruhigte ihn schon sehr. Sie hatte versprochen, sich selbst und Lucie in Sicherheit zu bringen, aber von ihrem Personal wußte er nur, daß sie nach Irland gereist war. Bei einem zweiten Anruf am Eaton Square ließ er sich die Telefonnummer ihres Vaters geben, und damit begann eine frustrierende Telefoniererei. Die Auskünfte, die er erhielt, passten alle nicht zueinander. Zuerst hatte er befürchtet, daß sie vielleicht doch eine Versöhnung mit ihrem Mann suchte. Nicht, daß er annahm, Logan würde einstimmen oder Janets Einfluß geringer werden. Es war nur die Angst, daß seine Hoffnung enttäuscht würde und daß er bei der Entfernung zwischen sich und Eileen nichts dagegen tun könnte. Mit Irland kam er erst nach vierundzwanzig Stunden in Kontakt, obwohl er sich bei der Gesprächsanmeldung als jederzeit sprechbereit gemeldet hatte. Sollte Logan gerade anwesend sein, wenn der Anruf kam, konnte er auch nichts machen. Wahrscheinlich würde er es nicht einmal merken, und wenn doch, war es James egal. Logans ganze Energie und Konzentration waren zur Zeit auf das Problem Imshan gerichtet. Peterson befand sich schon auf dem Weg nach Japan, um die dortigen Ölimporteure auszuhorchen. Sobald er günstige Nachricht hatte, würde Logan nachfliegen. Die Zeit war nicht auf ihrer Seite. In zwei Wochen fand die Aufsichtsratssitzung in London statt, bis dahin mußten akzeptable Ergebnisse vorliegen. Wurde die jetzige Situation bekannt, so wären wahrscheinlich auch Logans Überredungskünste umsonst. Sie mußten eine halbwegs sichere Zusage von den Japanern haben, ehe auch nur das leiseste Gerücht vom Bau einer Raffinerie London erreichte.
    Andererseits mußte auch die iranische Regierung das Gefühl haben, daß man ernsthaft an dem Problem arbeitete und eine günstige Lösung voraussah. Die britische Botschaft hatte James privat informiert, daß sich die russischen Techniker noch in der Stadt aufhielten, und zwar auf Anraten Khorvans.
    Die Party für den Minister fand wie geplant in James' Haus statt. Er hatte das Büro bereits nach dem Mittagessen verlassen, um die letzten Vorbereitungen selbst zu überwachen. Als er Logan gerade fragen wollte, wie er Eileens Abwesenheit erklären sollte, kam ein Anruf aus Tokio, und er konnte ihn nicht mehr stören.
    James war ein ausgesprochen talentierter Partygeber, er hatte diese Kunst gründlich in den Botschaften gelernt, wo die jeweiligen Botschaftergattinnen sich seiner Hilfe versicherten. Er verfügte über einen Instinkt dafür, wie man verschiedene Leute unterhält, was viele seiner Junggesellenkollegen mit Neid erfüllte. Oft hieß es, James brauche gar keine Frau, um eine Party in Gang zu halten. Diesmal sollte der Empfang im Garten stattfinden; jede Menge Extrapflanzen wurden angeliefert, unter den Bäumen hatte man zwei große Tische aufgestellt, ausreichend Vorräte an Whisky, Gin und Sekt sowie frischer Fruchtsaft für Nichtalkoholiker unter den iranischen Gästen standen bereit. Als Kompliment für den Ehrengast waren die Blumenarrangements in den iranischen Nationalfarben gehalten; Grün, Rot und Weiß. Außerdem hatte James durch die britische Botschaft als Höhepunkt des Abends ein Feuerwerk arrangiert. Alles war überprüft, ihm blieb noch Zeit für ein gemütliches Bad und zum Umziehen, ehe Logan zurückkehrte. In diesem Moment kam der Hausboy und meldete einen Anruf.
    In der Annahme, es könnte das Gespräch mit Irland sein, eilte James ins Haus. Er hörte aber eine fremde, stark akzentuierte Stimme. »Mister Kelly? Guten Abend. Mein Name ist Saud Homsi. Ich bin von der syrischen Botschaft.«
    James verzog das

Weitere Kostenlose Bücher