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Bitterer Jasmin

Bitterer Jasmin

Titel: Bitterer Jasmin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyny Anthony
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die Tötung des Stewards und die Fotografien der erschossenen Stewardeß und der Passagiere. Peters und Madeleine hatten dafür verantwortlich gezeichnet. Der Amerikaner war auch in Chile aktiv gewesen, in einer Form, die schon beinahe nicht mehr glaubwürdig schien. Jetzt stritten sich er und das Mädchen um Eileen Field. Die Beziehung war gestört, die gemeinsame Treue zur Sache schweißte sie nicht mehr zusammen.
    Er streckte sich im Sessel aus und hob die Arme über den Kopf. Dort oben, im ersten Stock, war die Ursache zu suchen. Peters hatte ihn seit der Gefangennahme nicht mehr an sie herangelassen. Sie mochte ihn nicht, das war klar. Als er im Flugzeug neben ihr saß und ihr zuflüsterte, daß er sich um sie kümmern würde, hatte er das gespürt, und es hatte ihm Spaß gemacht, sie zu ängstigen. Bei Frauen ihrer Art bekam er sadistische Anwandlungen. Seine Freundin in Marseille war aus guter Familie. Es erregte sie beide, wenn er sie erniedrigte und beschimpfte. Madeleines Motive teilte er nicht, aber er hätte auch nichts dagegen gehabt, die Frau des Vorsitzenden der Imperial Oil in einem Keller gefangen zu halten. Die Reichen verdienten seiner Meinung nach nichts anderes. Er konnte ihr Fenster nicht sehen.
    ***

    Logan befand sich schon eine Stunde im Büro, als die Nachricht von Peterson eintraf. Janet war bei ihm. Er hatte sie morgens, wie versprochen, angerufen, und sie spürte, wie angespannt er immer noch war, machte aber nicht den typischen Fehler der meisten Frauen, noch einmal zu fragen, was denn los sei. Im Büro begegnete sie ihm als Kollegin, nicht als Geliebte. Was immer ihn plagte, er war noch nicht so weit, es ihr selbst zu sagen, und nichts wäre schlimmer gewesen, als ihn deswegen zu bedrängen.
    Janet hielt sich für eine kühle Natur. Obwohl sie Logan liebte, bestand sie auf ihrer Individualität und völliger Unabhängigkeit, merkte aber selbst, wie sehr seine Stimmung ihr zusetzte. Sie hatte nicht schlafen können und mußte sich anstrengen, ihre normale Haltung im Büro zu finden. Sie war gereizt, nicht wegen Logan, sondern über sich selbst. Einen Menschen zu lieben – schön und gut. Aber Gefühlsduselei war eine Schwäche, die sie sich nicht gestattete. Wenn er ein Problem hatte, würde er es rechtzeitig mit ihr besprechen. Bei einer Krise in ihrem eigenen Leben hätte sie genauso handeln können.
    Logan kam mit dem Telex zu ihrem Tisch. »Offenbar sind die Japaner gar nicht abgeneigt. Hör mal: ›Stellvertretender Premierminister Tomo Funasaka wünscht Ihre Anwesenheit bei der Konferenz mit dem Premierminister über mögliche Finanzierung des Projekts. Sehr ermutigende Anzeichen. Heute Treffen der Importeure. Erwarte Sie übermorgen in Tokio. Peterson.‹ Wenn der wortkarge Schotte sich derart auslässt, dann haben wir die Sache praktisch in der Tasche!«
    Er umarmte Janet, und plötzlich schien die ganze Verkrampfung verschwunden. Sie waren zusammen, und sie verstand, was dieses Telex für die Sache in Imshan bedeutete, und war genauso aufgeregt wie er, das spürte er genau.
    »Liebes«, sagte er, »ist doch phantastisch – ich glaube, wir können da was deichseln! Möchtest du mit mir fliegen?«
    »Wehe, du läßt mich hier!« lächelte sie. »Bei so was muß ich unbedingt dabeisein.«
    Logan schaltete die Sprechanlage ein: »Schicken Sie mir Mr. Kelly und Mr. Phillipson herein.«
    Er wandte sich wieder Janet zu. Ja, sie liebte diese Spiel genauso wie er.
    »Wenn ich sie dazu bringen kann, für eine Garantiemenge Öl eine Staatsanleihe zu geben, können wir die verdammte Raffinerie bauen, ohne unseren eigenen Profit allzu sehr zu schmälern. Es müßte sich dann gerade noch machen lassen.«
    »Wirst du London informieren?«
    »Nein, niemanden außer Kelly, Phillipson und dich. Und Khorvan darf nicht das geringste davon erfahren. Sonst denkt er sich bis zu meiner Rückkehr wieder eine andere Teufelei aus. Arrangierst du bitte unsere Buchungen? Dem Personal hier vertraue ich nicht. Ah, kommen Sie rein, James – Sie auch, Phillipson! Setzen Sie sich. Wir haben gute Nachrichten.«
    Kelly hatte einen Kater. Er ignorierte Janet völlig und beobachtete nur Logan. Selbstvertrauen, Autorität, beherrschte Freude. Keine Spur von der ängstlichen Spannung der vergangenen Nacht war Logan anzumerken. Einen Augenblick bildete sich Kelly ein, daß die gute Nachricht Eileen betreffen müsse, aber da übergab ihm Logan schon das Telex. »Ist eben von Peterson gekommen.« Er las es und gab

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