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Bitterer Jasmin

Bitterer Jasmin

Titel: Bitterer Jasmin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyny Anthony
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es ohne Kommentar an Phillipson weiter. Sein Kopf dröhnte und schmerzte. Wie aus weiter Ferne hörte er Phillipsens überraschten Ausruf und Logans darauf folgende Ausführungen.
    »Angeblich hat Tomo Funasaka das Sagen. Wenn er für eine Sache ist, stimmt der Ministerpräsident meistens zu. Ich fliege gleich rüber, Janet kommt mit. Wir müssen die Sache so geheim wie möglich halten; sie bucht privat für uns beide, und hier im Haus soll außer Ihnen beiden niemand wissen, wohin wir sind. Wenn jemand fragt, bin ich eine Woche auf Urlaub.«
    »Und London?« wollte Phillipson wissen.
    »Am besten nichts verlauten lassen«, sagte Logan. »Sobald die Verhandlungen richtig im Gang sind, schicke ich ein Telex. Das kann aber noch ein paar Tage dauern.«
    James trug nichts zu dem Gespräch bei, was Logan gar nicht aufzufallen schien. Die Diskussion war nur kurz, er hörte, wie Janet irgendwelche finanziellen Vorschläge vorbrachte. Ein Konzert der Stimmen, die mit den Hammerschlägen in seinem Kopf konkurrierten.
    Phillipson trug auch nicht allzu viel bei. Er gab nur die erwartenden Zustimmungsgeräusche von sich, denn er wußte, wie man mit Männern wie Logan umgehen mußte. Und in der Imperial Oil würde es für ihn in Zukunft einen bedeutenderen Posten geben. Die Frau mit ihrem männlichen Denken spielte für ihn eine völlig asexuelle Rolle.
    Logan war ganz aufgeregt, weil er Khorvan ein Schnippchen schlagen konnte. Kelly stand auf: »Könnte ich Sie eine Minute alleine sprechen?«
    »Ja natürlich, Janet?«
    Sie lächelte ihm zu und verließ das Büro; Phillipson hatte sich bereits kurz vorher verabschiedet. Logan sah Kelly an. Es war ihm völlig unklar, was James von ihm wollte. So unglaublich es klang, aber er hatte tatsächlich seine Frau vergessen.
    »Sie treffen sich doch heute wieder mit Homsi«, sagte James. »Was ist damit, was wird mit Eileen, während Sie in Japan sind?«
    James konnte buchstäblich erkennen, wie Logan blitzschnell schaltete. »Ja, ich treffe mich mit Homsi. Wenn sich daraus irgendwelche unmittelbaren Dinge ergeben, erledigen Sie das für mich. Wahrscheinlich werden wir ganz schön verhandeln müssen mit den Leuten.«
    »Würden Sie mir verraten, welche Leute Sie jetzt meinen?« Kelly zündete sich eine Zigarette an. Sein Kopfschmerz wurde allmählich erträglicher.
    Logan lehnte sich im Sessel zurück. »Beide Seiten. Japan und die Terroristen. Bei der Gelegenheit möchte ich noch etwas betonen: Ich werde alles unternehmen, um Eileen freizukriegen. Was immer man von mir will, werde ich gewähren. Gestern abend haben Sie mir eine Frage gestellt, aber Sie waren schon so weg vom Fenster, daß ich nichts mehr dazu sagte. Ob ich den Preis bezahlen würde, haben Sie gefragt. Ich habe ja gesagt und wiederhole es jetzt abermals. Was Sie das angeht, ist mir zwar nicht ganz klar. Ich treffe mich heute mit Homsi und fliege dann nach Tokio, denn dort kann ich keinen anderen hinschicken. Alles hängt von diesen Verhandlungen ab. Ohne einen Vertrag mit den Japanern können wir gleich heimfahren und Imshan den Russen überlassen. In meiner Abwesenheit kümmern Sie sich um das Lösegeld – was immer es auch sein mag. Vielleicht bin ich schon bald wieder zurück. Klar?«
    James drückte seine Zigarette aus und stand auf. »Absolut. Sie fliegen in Geschäften nach Tokio, und ich darf hier um Eileens Leben feilschen. Das würden nur wenige Leute für Sie tun. Ich werde überhaupt alles für sie tun, während Sie in Tokio herumfurzen wegen unserer verdammten Imperial Oil. Und meine Kündigung kriegen Sie auch heute nachmittag. Ich arbeite nämlich nicht für solche Scheißkerle wie Sie!«
    »Wenn Sie sie schon lieben, sollten Sie froh sein, so viel für sie tun zu können. Und jetzt raus hier – ich muß arbeiten.«
    Kelly schlug die Tür hinter sich zu. Logan fluchte; nicht so sehr über ihn als über die Umstände. Was mit Kelly vor sich ging, war ihm klar geworden, als er von der Gesprächsanmeldung nach Irland gehört hatte. Da hatte jedoch die Sorge um ihr Verschwinden alles andere verdrängt. Aber jetzt stand Kelly da und beschuldigte ihn und zwang ihn, sich zu verteidigen. »Scheißkerl«, hatte er gesagt; das hatte gesessen. Und die Verachtung, die aus seinen Worten klang, traf ihn noch mehr.
    Er sollte wohl hier bleiben und weiter mit Homsi verhandeln? Völlig unrealistisch! Man würde ihm die Bedingungen der Entführer mitteilen, und dann veranlaßte er das Notwendige und überließ es Kelly,

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