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Bitterer Jasmin

Bitterer Jasmin

Titel: Bitterer Jasmin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyny Anthony
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den Rest durchzuführen. Schlimmstenfalls war er per Telex erreichbar und konnte auch jederzeit zurückfliegen. Aber niemand außer ihm konnte sich mit den Japanern an den Verhandlungstisch setzen und dafür sorgen, daß Investitionen gemacht wurden, die der Imperial das bedeutendste Ölfeld der Welt in die Hände spielten. Wenn es um Prioritäten ging – und das war es wohl, was Kelly ihm anlastete –, dann lag die Entscheidung bei ihm. Er konnte Eileen nicht helfen, indem er in Teheran sitzen blieb. Wenn er seinen Flug hinauszögerte, würden die Japaner beleidigt sein und die Sache nicht so ernst nehmen; er mußte also hinüberfliegen.
    Er ließ sich von der Sekretärin mit der syrischen Botschaft verbinden. Gleich darauf sprach er mit Homsi und vereinbarte ein Treffen in der Bank von Iran, wo man gerade den Staatsschatz ausgestellt hatte. Ein Ort, an dem man sich sehen konnte, ohne unnötig aufzufallen; Scharen von Touristen umlagerten dauernd die iranischen Kronjuwelen. Er legte auf, ehe der Mann ihm Fragen stellen konnte, bestellte sich Kaffee und machte sich dann an seine Schreibtischarbeit. Eine Sache abzuschieben und sich auf eine andere zu konzentrieren fiel ihm nie schwer. Das Telex von seinem Finanzdirektor hatte Eileen völlig aus seinen Gedanken vertrieben. Sie wäre im Hintergrund geblieben bis zum Zeitpunkt des Treffens mit Homsi. Nicht weil er unmenschlich war oder sich keine Sorgen machte, sondern weil seit eh und je das Geschäft bei ihm immer an erster Stelle stand. Die Entscheidung, trotz seiner anderen Probleme nach Japan zu fliegen, bildete eine Art Reflex; ehe James Kelly diesen Entschluß in Frage gestellt hatte, wäre er nie auf den Gedanken gekommen, anders zu handeln. Und jetzt konfrontierte er sich selbst plötzlich mit der Frage und rang mit sich um eine Antwort. Er konnte nicht mehr klar denken, schob seine Arbeit beiseite. Daß er nach Japan fliegen mußte, stand fest. Und er würde Kelly nicht erlauben, ihn in die Rolle des Schuldigen zu drängen und den Flug abzusagen. Ehe er den Syrer nicht gesehen hatte, konnte er sich auf nichts anderes mehr konzentrieren. Erst wenn er mit ihm zu einer Vereinbarung gekommen war, konnte er ohne Skrupel nach Tokio reisen. Was dann noch nötig war, überließ er James Kelly zur Erledigung. Kelly war überreizt; sobald er etwas für Eileen tun konnte, würde er die Dinge wieder im rechten Licht sehen. Sicher ging es um politische Dinge, und schließlich war Kelly nicht umsonst Diplomat gewesen, konnte es also bestens vermitteln, bis er selbst wieder zurück war. Trotzdem dehnte sich der Vormittag endlos, bis schließlich die Zeit gekommen war, zur Bank zu fahren.
7

    Peters hatte noch nie vorher Kleider für eine Frau gekauft. Er blieb zögernd vor den kleinen Boutiquen stehen; Kaufhaus gab es keines im Ort. Mit den Toilettenartikeln war es leicht. Haarbürste, Kamm, Zahnbürste, Pasta und Schwamm hatte er schon bekommen, da drängte ihm die Verkäuferin in der Drogerie noch eine Flasche Eau de Cologne auf. Starke Parfüms mochte er nicht, aber das Eau de Cologne roch angenehm frisch. Er dachte an das heiße Zimmer in der Villa. Selbst ohne das Maschengitter vor dem Fenster wurde es in der Nachmittagssonne drückend in dem kleinen Raum, da war das Kölnischwasser wohl eine ganz gute Idee. In einer Boutique brachte er die Mädchen mit der Größe zwölf für einen Morgenmantel in Verlegenheit. Endlich fanden sie einen langen Kaftan, dessen französische Nummer der englischen Größe entsprach. Eine Bluse und ein Baumwollkleid nahm er auch noch – die meisten Preise waren ihm exorbitant vorgekommen, und die Verkäuferinnen hatten ihn mit ihren Bemühungen, ihm Dinge aufzudrängen, die er gar nicht brauchte, irritiert. Höchst missgelaunt fuhr Peters zurück, er wurde den Verdacht nicht los, daß er sich höchst dumm benommen hatte und daß außerdem die Sachen zu teuer waren und nicht passen würden. Madeleines Haltung gegenüber Eileen Field konnte er in keiner Weise entschuldigen, ihre Boshaftigkeit, ja Bösartigkeit stieß ihn buchstäblich ab. Er nahm sich vor, nie wieder mit ihr zu schlafen, und bedauerte bereits, es je getan zu haben. Damals war sie allerdings Waffenkameradin gewesen, ihm gleichgestellt im Kampf gegen die kapitalistische Welt. Er hatte ihren Mut bewundert und sich bei der Flugzeugentführung voll auf sie verlassen. Sie hatte ihn nicht enttäuscht. Es gab keinen Grund dafür, daß ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten bei

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