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Bitterer Jasmin

Bitterer Jasmin

Titel: Bitterer Jasmin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyny Anthony
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die gestellten Bedingungen erfüllte. Das Russenteam befand sich aber auch noch in der Stadt, sichtlich rechneten sie sich eine Chance aus. Khorvan? Was hatte das alles mit dem Treffen zwischen Field und Homsi zu tun? Syrien hatte mit der Imperial Oil nichts zu schaffen, außer daß im ersten Israelkrieg Teile ihrer Ölleitungen von syrischen Truppen zerstört worden waren.
    Warum also war Homsi mit Field in Kontakt getreten? Und warum besuchte der Diplomat einen amerikanischen Amateur-Archäologen, dessen Telefonnummer man bei dem Ermordeten gefunden hatte? Einem einfachen Mann, Kaffeehausschwätzer und Freund der Dissidenten, der sich zufällig immer in Logan Fields Nähe beim Empfang für den Minister herumgedrückt hatte. Wenn das noch Zufall war …
    Das Puzzle begann Form anzunehmen. Was immer die Syrer ausbrüteten – zum Wohle seines Staates war es bestimmt nicht. Der Grund, warum sie an Field herantraten, hing mit Bestrebungen gegen den Schah und sein Land zusammen.
    Ardalan ließ seinen Assistenten kommen, zeigte ihm die Berichte und bat ihn dann um seine Meinung. Sabeth zögerte – unbedachte Äußerungen waren bei Ardalan nicht gefragt.
    »Homsi scheint diesen Field zu erpressen. Ob aus persönlichen Gründen oder als Präsident der Gesellschaft, weiß ich natürlich nicht.«
    Ardalan nickte: »Den Eindruck habe ich auch. Aber ich halte es nicht für persönliche Erpressung. Homsi arbeitet für seine Regierung. Wir müssen herausfinden, warum, falls es auch uns betrifft.«
    »Sie halten das also für möglich?«
    »Ja, allerdings. Homsi hat mit einem Amerikaner zu tun, der wiederum irgendwie mit dem ermordeten Kellner in Verbindung stand. Der Amerikaner irritiert mich mindestens ebenso wie dieser Homsi. Wir haben bei Interpol nachgefragt – niemand weiß etwas über ihn. Er kam durch München, als dort eine Terroristen-Konferenz stattfand, es gibt aber keinen Nachweis, daß er damit in Zusammenhang steht. Er wohnte im Hotel, unternahm Besichtigungen, flog nach Teheran weiter und hat von Zeit zu Zeit in Persepolis mitgearbeitet.«
    Er sah Sabeth an; seine Augen wurden zu Schlitzen.
    »Ich bin aber sicher, daß er an der Konferenz teilnahm, das spüre ich irgendwie. Reiner Instinkt. Ich kann noch nicht alles sagen, was ich darüber denke, es fehlen da noch einige Teilstücke in diesem Puzzle. Ein bißchen Geduld, und dann finden wir noch mehr heraus. Ein Stückchen hier, ein Stückchen dort. Genug, um einzugreifen!«
    Er stand auf, auch Sabeth erhob sich. So leger Ardalan seinen Untergebenen gegenüber auftrat, schätzte er es doch nicht, wenn sie es an Respekt fehlen ließen.
    »Seine Majestät können Sie also noch nicht aufsuchen?«
    »Nein, mit dem Material noch nicht. Es genügt nicht, um die Aktion zu starten, die mir vorschwebt. Wir müssen noch abwarten und beobachten. Mr. Kelly weiß bestimmt, was gespielt wird, aber er deckt seinen Präsidenten und die Firma und wird weiterlügen. Immerhin könnte ich mich noch mal mit ihm unterhalten.« Er streckte sich und gähnte. »Samstag ist ein Empfang bei den Franzosen, da werde ich ihn bestimmt treffen.«
    ***

    Janet saß auf Logans Armlehne, ihre Hand ruhte auf seiner Schulter.
    »Mein Gott, was sollen wir nur tun? Der reinste Alptraum!«
    »Ich weiß es auch nicht.«
    Ihre Anwesenheit beruhigte ihn. Sie hatte die Nachricht ohne jede Hysterie aufgenommen – eine Reaktion, die er jetzt schwer ertragen hätte. Hatte zugehört, einen Arm um seine Schultern gelegt, war aufgestanden, hatte ihm Whisky nachgegossen und war dann wieder still dagesessen, bis er alles berichtet hatte.
    »Bist du ganz sicher, daß sie in ihrer Gewalt ist?«
    »Ganz sicher. Ich muß ihre Bedingungen erfüllen, es gibt keinen Ausweg. Mir ist seit Jahren nicht übel gewesen …«
    »Kein Wunder«, sagte sie zart, beugte sich zu ihm und küßte ihn. »Es war ja auch ein grässlicher Schock. Komm, trink aus.«
    Zartheit hatte er bei ihr nie vermutet oder erwartet – sie pflegte weder Worte noch Gesten zu verschwenden, war von diamantener Schärfe und Klarheit. Ohne es zu wissen, fand er sie hauptsächlich deswegen so anziehend, weil sie das genaue Gegenteil Eileens war.
    »Ich muß jetzt überlegen, was zu tun ist. Wie ich's dem Aufsichtsrat klarmache. Mein Gott, ich kann es ja gar nicht erklären! Es muß ja alles geheim bleiben!« Er blickte zu ihr auf. »Wie kann ich meine Firma ohne Angabe von Gründen aus dem Geschäft ziehen? Zehn Millionen Vorspesen vertan! Sechs

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