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Bitterer Jasmin

Bitterer Jasmin

Titel: Bitterer Jasmin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyny Anthony
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Monate Vorverhandlungen. Der Abschluß in Tokio – eine radikale Ölpreissenkung vor der Tür! Ich bin doch dem Rat verantwortlich und den Aktionären! Ganz abgesehen von den wirtschaftlichen Konsequenzen.«
    »Du brauchst dich ja nur zu weigern, Khorvans Bedingungen anzunehmen. Ohne Japan könntest du es ohnehin nicht.«
    »Und den Kerl gewinnen lassen? Damit er uns den Teppich unter den Füßen wegziehen kann?«
    »Ich weiß schon, daß du nicht nachgeben willst – und im Augenblick keine Alternative siehst.« Sie stand auf und nahm sich auch einen Drink. »Wenn du nicht tust, was diese Leute verlangen, werden sie Eileen die Finger abschneiden, einen nach dem anderen, und dir schicken. Darum geht's doch, stimmt's?«
    »Ja.« Er senkte den Kopf. »Allerdings glaube ich nicht, daß sie's tun werden.«
    Es war ganz still im Zimmer, nur die Klimaanlage summte leise. Logan sah Janet an. Sie war ganz blaß, ihr silbern getöntes Haar betonte die Blässe noch mehr.
    »Die Leute, die Eileen entführt haben, sind Fanatiker – sie würden Eileen jederzeit ermorden, wenn du ihre Forderungen nicht erfüllst, aber ich glaube nicht, daß sie sie oder irgendein Opfer je verstümmeln würden. Den Westen von Imshan verdrängen ist ein rein politisches Ziel, da stecken wichtige Leute drin – das ist kein Revoluzzer-Überfall auf einen Kibbuz. Wir sind hier in der Welt der Araber, und die Russen stecken dahinter. Schon wegen der Weltöffentlichkeitsmeinung können sie es sich nicht leisten, Eileen Derartiges anzutun. Stell dir vor, es würde bekannt werden … Reiner Bluff, sonst gar nichts. Entscheide dich, was du tun willst, aber kalkuliere diese Drohung nicht mit ein. Homsi hat das nur gesagt, um dich zu erschrecken.«
    »Und was soll ich deiner Meinung nach tun?« fragte er ganz langsam. Sie dachte praktisch und klar wie immer, sah das Ganze völlig unpersönlich.
    »Wie könnte ich dir darin einen Rat geben? Sage ich, daß du hart bleiben sollst, so denke ich vielleicht an mich, und du würdest es mir nie verzeihen.«
    Wie recht sie hatte! Er wartete. Fühlte auch sie, daß zwischen ihnen jetzt alles in der Schwebe war?
    »Also, was rätst du mir dann?«
    »Sei doch bitte nicht so barsch zu mir – ich versuche dir ja zu helfen.« Zu seiner Überraschung wandte sie sich ab und fing zu weinen an. Er legte den Arm um sie.
    »Es ist so entsetzlich«, schluchzte sie, »so gräßlich für dich, diese …«
    »Ich muß ihm bis morgen Antwort geben«, sagte er, »und ich werde wohl zustimmen müssen. Dann kann ich weiter drüber nachdenken.« Er holte Zigaretten für sie beide vom Tisch, zündete sich eine an und rauchte, vornübergebeugt. Noch nie hatte er sie weinen sehen. Irgendwie erleichterte es ihn. Jetzt konnte er ohne Schuldgefühle über Eileen mit ihr sprechen.
    »Du riskierst es nicht, zur Polizei zu gehen – Interpol einzuschalten? Die müßten doch imstande sein, nachzuforschen, ohne daß die Entführer …«
    »Das habe ich auch zu James gesagt, aber er hält es für zu gefährlich. Ich muß seiner Meinung nach ehrliches Spiel mit den Kerlen treiben, wenn ich Eileen freikriegen will. Du weißt ja, daß er sie liebt?«
    »Dann solltest du das bedenken, wenn er dir Ratschläge gibt. Er denkt natürlich nur an sie, nicht an dich oder die Firma. Mit einer Möglichkeit mußt du jedenfalls rechnen, ehe du das Äußerste zugestehst.«
    »Daß ihr schon etwas – etwas passiert ist?«
    »Nein, jetzt lebt sie bestimmt noch und wird wahrscheinlich sogar ganz gut versorgt. Was ich aber fürchte, ist, daß die andre Seite, nachdem du Imshan aufgegeben hast, sich nicht an ihren Teil der Abmachung halten wird. Sie haben erreicht, was sie wollten, und es gibt dann keine Zeugen, die aussagen können, warum es geschah. Und keinen, der sie identifizieren könnte. Das macht mir die größte Angst.« Sie lehnte sich an ihn. »Ich würde wirklich alles für sie tun, aber wie ich es sehe, können die sie gar nicht freilassen …«
    »Du meinst also, ich könnte Imshan umsonst wegschmeißen – den Arabern in die Hände spielen, Europas Interessen verraten, meine Firma verraten – außerdem meine Karriere beenden –, während Eileen so oder so ermordet wird. Ist das wirklich deine Überzeugung?«
    »Ja«, antwortete sie, »leider ja. Die Sache ist verloren, Logan. Noch nie habe ich jemandem etwas so Entsetzliches sagen müssen – ich glaube nicht, daß du sie je wieder sehen wirst.«
    Das Telefon läutete, sie stand auf

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