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Bitterer Jasmin

Bitterer Jasmin

Titel: Bitterer Jasmin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyny Anthony
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verantwortlich für die Gefangene, und niemand anders kümmert sich um sie. Wenn das akzeptiert wird, können wir die heutigen Ereignisse vergessen.«
    »Du bist der Boss«, sagte der Franzose achselzuckend. Madeleine nickte nur. Peters stand auf und ging hinaus. Das Mädchen sah Resnais an.
    »Vertraust du ihm?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Er hat uns nicht nach Damaskus zurückgeschickt, weil er das gar nicht zu tun wagt. Er ist nach der Frau verrückt. Wir werden ihn aufmerksam beobachten.«
    Madeleine streckte sich im Sessel. Sie spielte gedankenverloren mit ihrem leeren Glas. Dann sagte sie zu Resnais: »Ich hoffe nur, daß die Aktion nicht klappt. Ich hoffe, daß Logan Field die Bedingungen nicht akzeptiert. Ich möchte sehen, wie du sie erschießt.«
    »Falls du das willst, Chérie, dann bedenke, daß ich vorher Peters töten muß.«
    »Das weiß ich.« Sie blickte ihn starr an. »Und wenn du es nicht tust, tu ich's.«
    ***

    Eileen lag ganz still. Jede Bewegung schmerzte entsetzlich. Sie konnte nicht einmal den Arm heben. Das unmittelbare Schocktrauma hatte der Brandy betäubt, sie verspürte nur noch ein leichtes Zittern. Das Handtuch mit den Eiswürfeln war klitschnass, sie hatte es weggeschoben. Durch das offen stehende Fenster sah sie einen kleinen Balkon über ihrem Zimmer. Es war dunkel draußen, der Himmel klar und sternenhell.
    Nachdem Peters gegangen war und die Tür versperrt hatte, hatte sie lange geweint. Mehr denn je seit ihrer Entführung fühlte sie sich von der Außenwelt aufgegeben. Endlos hatten sich die Tage hingezogen. Nervenzerrüttend. Und nichts war passiert. Keine Nachricht von Logan. Keine Anstalten, sie freizulassen. Nur Peters oder der Algerier in ihrem Zimmer. Stunde um Stunde der Einsamkeit, in denen sie sich mit Hoffnung wappnete. Und dann dieser Schmerz, diese Gewalt, diese wüste Sexualität. Wenn sie die Augen schloß, sah sie nur noch Resnais, wie er sich über sie beugte. Logan! Sie rief laut seinen Namen und drückte ihr Gesicht ins Kissen. Warum hatte er ihr nicht geholfen, warum kam kein Zeichen, daß er versuchte, sie herauszuholen? James Kelly hätte das Lösegeld gezahlt. Wäre es James und nicht Logan gewesen, sie befände sich längst in Freiheit. Aber dann begann sie in der Verzweiflung, die mit Schock und Isolation Hand in Hand gehen, auch an ihm zu zweifeln. Es wußte doch niemand, was mit ihr geschehen war, und ihr Schweigen bewies, daß es ihnen egal war. Sie hatten aufgegeben. Trotz der Schmerzen in den Brüsten zog sie sich hoch und blickte zum Fenster. Das Zimmer lag auf der gleichen Seite wie ihr früheres Kämmerchen. Auch von hier konnte sie also nicht nach unten klettern. Aber wenn Logan sie nicht rettete, mußte sie flüchten, mußte irgendeinen Weg nach draußen finden. Peters würde ihr nicht helfen. Diese Möglichkeit erwog sie nicht einmal. Sie wollte ihn auch nicht als Verbündeten haben. War schockiert und beschämt über die Art und Weise, wie sie ihn ihren Körper hatte behandeln lassen. Sie mußte auch gegen ihn kämpfen, der Versuchung widerstehen, nachzugeben und von ihm abhängig zu werden. Ihn um Schutz zu bitten, der nicht von außen kam. Es würde schwierig genug werden. Sie lauschte dauernd nach seinen Schritten vor der Tür. In dieser entsetzlichen Gefahr war er ihr einziger Freund. Ohne ihn hätte Resnais sie vergewaltigt. Sie durfte in Peters aber keinen Freund sehen. Er war ein Mörder, ein Terrorist wie die anderen beiden. Eileen zog die Decke hoch und erschauerte wieder, trotz der Hitze. Als die Tür sich öffnete, schloß sie die Augen und tat, als schliefe sie.
8

    Der Flug ging über Bangkok und Hongkong. Logan hatte eine Menge Papiere in der Tasche, die er noch studieren mußte, und dazu zwei Schlaftabletten, die Janet ihm aufgedrängt hatte; er aber beabsichtigte jedoch nicht, sie zu nehmen. Krücken aller Art verachtete er, und auf Reisen hatte er bisher immer schlafen können. Janet Armstrong war mit ihm zum Flugplatz gefahren, aber im Wagen geblieben. Er wollte so unbemerkt wie möglich abfliegen. Die Tränen in ihren Augen hatten ihn überrascht und gerührt. In der Krise hatte sich ihre Beziehung vertieft, und das war für ihn wichtig. An Schönwetter-Leben glaubte er nicht. Ihre kühle Vernunft wußte er zu schätzen, aber er bedurfte auch ihrer Sympathie, ihres Mitgefühls. Logan lehnte sich im Sessel zurück und dachte daran, daß er sie noch nie so sehr geliebt hatte wie im Augenblick. Man bot Sekt an, er

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