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Bitteres Geheimnis

Bitteres Geheimnis

Titel: Bitteres Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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mir nur, daß Sie einige Fragen hätten, von denen. Er meinte, ich könne sie Ihnen beantworten.«
    »Mein Interesse gilt der Parthenogenese, Dr. Henderson«, erklärte er. »ich möchte wissen, ob es sie tatsächlich gibt oder ob sie nur ein abstraktes Konzept ist.«
    »Oh, es gibt sie ganz entschieden, Dr. Wade. Der Wissenschaft ist seit langem bekannt, daß ein unbefruchtetes Ei sich zum Embryo entwickeln kann, wenn es durch ein Stimulans chemischer, physiologischer oder mechanischer Natur beeinflußt wird. Das ist viele Male im Labor nachgewiesen worden. Nachdem es einmal gelungen war, bei Fröschen und Kröten Parthenogenese auszulösen, gab es keinen Zweifel mehr, daß das gleiche bei allen Wirbeltieren möglich sein würde. In gewisser Weise führen wir hier in diesem Labor den Nachweis, daß es Parthenogenese gibt.«
    Jonas spürte eine Erregung. Jetzt kam der entscheidende Moment; jetzt kam die Frage, die Bernie ihm nicht hatte beantworten können und die für ihn alles entscheidend war.
    »Wie steht es mit den Säugetieren, Dr. Henderson? Ist da Parthenogenese möglich?«
    »Ja«, antwortete Dorothy Henderson klar und sachlich. Jonas war perplex. »Tatsächlich?«
    »Ohne jeden Zweifel, Dr. Wade. Es sind reihenweise entsprechende Versuche gemacht worden. Vor allem mit Mäusen und Kaninchen. Die Eizellen werden stimuliert und beginnen darauf eine normale Entwicklung.«
    »Was mich interessiert, ist nicht die im Labor herbeigeführte Parthenogenese, Dr. Henderson. Wissen Sie von Fällen, wo Parthenogenese bei Säugetieren natürlich vorgekommen ist?«
    »Natürlich?«
    »Spontan.«
    »Hm ...« Sie hob die schmale Hand und rieb sich nachdenklich die Stirn. »Es ist vorgekommen, daß sich Eizellen von Katzen und Frettchen zu teilen begonnen haben, ohne von einem männlichen Samen befruchtet worden zu sein. Aber wenn Sie von spontaner Parthenogenese sprechen, Dr. Wade, dann heißt das, daß sie in einem unkontrollierten Milieu - in der Natur - stattfindet. Für uns gibt es da keine Mittel der Überprüfung. Außerhalb des Labors ist alles Spekulation.«
    »Aber Sie können mir doch sicher sagen, wie es überhaupt zur Parthenogenese kommen kann.«
    »Ich nehme an, Sie meinen, was gibt der Eizelle den Anstoß zur Furchung. Das wissen wir nicht, Dr. Wade. Wir wissen lediglich, daß ein Stimulus erforderlich ist, der das Verhalten des Spermiums imitiert. Sie wissen, Dr. Wade, daß das Spermium lediglich in die Eizelle eindringt und dadurch die Zellteilung auslöst. Wenn ein anderes Agens sich gleichermaßen verhalten kann, beginnt die Zellteilung. lch will Ihnen ein Beispiel geben. Natürlich aus dem Labor. Legen Sie unbefruchtete Eier des Seeigels in Meerwasser, geben Sie etwas Chloroform oder Strychnin dazu, und die Eier werden von selbst anfangen, sich zu entwickeln. Am Ende haben wir voll ausgereifte, normale Seeigel.«
    Sie machte eine kurze Pause, dann fuhr sie fort. »Oder nehmen wir ein anderes Experiment. Dabei werden die Eizellen einem physiologischen Schock durch eine hypertonische Salzlösung unterworfen. Man gibt dem Wasser, in dem die Eizellen sich befinden, Magnesiumchlorid bei. Durch die hypertonische Wirkung der Lösung werden die Eizellen aktiviert, normale Furchung beginnt, und das Ergebnis sind wiederum gesunde, normale Seeigel. Genaue Abbilder des Muttertieres. Beim ersten dieser Beispiele haben wir es mit chemischer Stimulation zu tun, beim zweiten mit physiologischer Stimulation. Bei Fröschen löst man Parthenogenese durch Einführung fremden Proteins direkt in die Eizelle aus. Da haben wir eine Kombination von beidem: chemische Stimulation durch das Protein, physiologische durch den Nadelstich mit der Spritze.«
    »Aber die Eizelle besitzt doch nur den einfachen Chromosomensatz, Dr. Henderson. Zur embryonalen Entwicklung ist aber der doppelte Chromosomensatz notwendig. Ich dachte immer, der zweite Satz wird durch das Spermium geliefert.«
    Sie lächelte flüchtig. »Da haben Sie ganz recht, Dr. Wade. Bei der normalen Empfängnis verbinden sich die Chromosomen des Samens mit denen des Eis, wobei beim Menschen die Zellkerne der Geschlechtszellen dreiundzwanzig Chromosomen enthalten. Sie wissen, daß sich während der Reifungsphase, noch ehe es von einem Spermium befruchtet ist, das Ei teilt und ein zweites Polkörperchen abstößt, das die Hälfte der Zeltchromosomen enthält. Bei der Parthenogenese stößt das reifende Ei aus irgendeinem unbekannten Grund dieses Polkörperchen nicht ab,

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