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Bitteres Geheimnis

Bitteres Geheimnis

Titel: Bitteres Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Gefühl regte sich in ihr, wenn sie an das Ziel dieser Fahrt dachte. Eines war wie das andere; jeder Tag wie der vergangene. Zweimal war sie bei Dr. Wade gewesen. Er hatte ihr an den Handgelenken die Fäden gezogen, und jetzt waren nur noch zwei schmale, wulstige rote Striemen zu sehen. Er hatte noch einmal Blut- und Urinuntersuchungen gemacht, und als er eine gynäkologische Untersuchung vorgeschlagen hatte, um festzustellen, wie weit die Schwangerschaft fortgeschritten war, hatte sich Mary brav wie ein Lamm gefügt. Er war lieb und freundlich gewesen, und beide Male hatte Mary den Eindruck gehabt, er wolle ihr etwas sagen. Aber dann hatte er es doch gelassen, und Mary war froh darüber gewesen. Zweifellos hatte er ihr nur Verhaltensmaßregeln geben oder sie erneut das fragen wollen, was alle fragten.: Wer ist der Vater?
    Sie wollte nur in Ruhe gelassen werden. Nichts konnte sie bewegen. Als sie sich neulich abend im Bett über den Bauch gestrichen und die leichte Schwellung dort gefühlt hatte, hätte sie das eigentlich berühren müssen. Aber es hatte sie kalt gelassen.
    Während der Wagen den Hollywood Freeway hinunter brauste, dachte Mary an das kleine Gespräch zurück, das sie am vergangenen Abend mit Amy geführt hatte.
    Man hatte beschlossen, Amy nicht die Wahrheit zu sagen. Man wollte ihr statt dessen erzählen, Mary würde den Sommer bei einer alten Schulfreundin in Vermont verbringen. Wenn dann die Schule wieder anfing, und Mary nicht kam, würde man ihr eine zweite Lüge auftischen. Ein gebrochenes Bein vielleicht, oder einen Unfall beim Wandern.
    Mary hatte ihre Schwester nicht mehr gesehen, seit sie ins Krankenhaus gekommen war. Dort hatte Amy sie nicht besuchen dürfen, und bei ihrer Rückkehr nach Hause war Amy schon in San Diego gewesen. Erst gestern war sie von dort zurückgekommen, und Mary, der sie sehr gefehlt hatte, hatte es kaum erwarten können, sie zu sehen.
    Aber Amy, die noch nicht erfahren hatte, daß ihre Schwester am folgenden Morgen abreisen würde, hatte nichts Eiligeres zu tun gehabt, als zu ihren Freunden zu laufen, um ihnen von ihren Abenteuern in San Diego zu berichten. Sie war erst zum Abendessen nach Hause gekommen, aber da hatte Mary mit Übelkeit in ihrem Bett gelegen, unfähig, zu Tisch zu kommen.
    Erst spät am Abend hatte Mary endlich Gelegenheit gefunden, mit ihrer kleinen Schwester allein zu sein. Amy hockte im Schneidersitz mitten in ihrem chaotischen Zimmer, wo ein milde lächelnder Jesus neben einem Poster des Kingston Trios an der Wand hing, und häkelte im Takt zu ihrem derzeitigen Lieblingsschlager.
    Mary hatte geklopft und dann die Tür geöffnet. »Hallo, kann ich reinkommen?«
    »Hey!« Hastig hatte Amy ihre Häkelarbeit hinter ihrem Rücken versteckt. »Warum klopfst du nicht?«
    »Ich hab geklopft.« Mary schaute zum Plattenspieler hinüber. »Die Musik ist wahnsinnig laut. Kann ich den Kasten einen Moment ausmachen?«
    Mary ging durchs Zimmer und schaltete den Plattenspieler aus. »Also, du kannst einem wirklich jede Überraschung verderben«, sagte Amy vorwurfsvoll.
    Mary drehte sich um: »Wieso?«
    Amy riß die Häkelarbeit hinter ihrem Rücken hervor. »Das wollte ich für dich machen. Eine Blume.«
    Mary setzte sich Amy gegenüber und versteckte ihre Hände unter ihren Oberschenkeln. »Die ist ja süß! Und die schönen Farben.«
    »Das wird dein Abschiedsgeschenk. Ich wollte es vor morgen früh noch fertig kriegen.«
    Es gab Mary einen Stich, aber sie lächelte. »Du hast ja noch Zeit. Meinst du, ich werde dir fehlen?«
    »Und wie!« Amy beugte sich wieder über ihre Häkelei. »Mann, ich beneide dich. Ich wollte, ich könnte mitfahren. Vermont, das ist doch toll. Und gleich drei Monate. Ich wußte gar nicht, daß du da eine Freundin hast. Ich frag mich nur, wie du den ganzen Sommer ohne Mike aushalten kannst.«
    Mary drückte einen Moment die Augen zu und schluckte. Ach, Amy, ich wünschte, ich könnte dir die Wahrheit sagen. Ich mag dich nicht anlügen. Du solltest die Wahrheit wissen. Ja, wirklich. Ich hab schließlich nichts getan, worüber ich mich schämen müßte.
    Amys Stimme drang an ihr Ohr. »Ich fahre morgen mit einer ganzen Bande nach Disneyland. Da gibt's eine ganz neue Berg-und Talbahn. Sie heißt Matterhorn ...«
    Und außerdem, dachte Mary, würdest du mir bestimmt glauben, wenn ich dir sagte, daß ich überhaupt nichts getan habe. »Amy«, sagte sie, »ich muß dir was sagen ...«
    »Ja?« Amy hob den Kopf und sah ihre Schwester mit

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