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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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Aber wenn sie es nicht akzeptieren können, dann soll es eben so sein“, antworte ich nur.

    Zwei Tage später steht Jonas mit einem Mitarbeiter einer Umzugsfirma vor meiner Tür, es wird also ernst.
    „Vater drängelt“, entschuldigt Jonas sich.
    „Schon gut. Danke fürs Zeitrausschlagen.“
    Viel ist es nicht, was ich mitnehmen möchte. Es gibt ein paar Möbelstücke, an denen ich hänge, einige Bilder, meine Fotos und Kleinkram wie DVDs und so etwas.
    Mein Kleiderschrank bereitet mir allerdings Kopfschmerzen. Ich habe wahnsinnig viele Klamotten, darunter auch viele sexy geschnittene Abendkleider. Aber was will ich damit in Argentinien? Ich werde wohl kaum Gelegenheit haben, sie dort zu tragen. Ich horche in mich rein. Werde ich das alles vermissen? Die ganzen Empfänge, Bälle – die Clubbesuche?
    Die Antwort ist einfach : Nein, werde ich nicht. Ich habe mich geändert, es bedeutet mir nichts mehr. Ich habe erfahren, was wichtig für mich ist und dass es auch ein Leben neben dem ganzen Luxus gibt, das einem viel mehr geben kann.

    Ich bitte Jenny, mir beim Aussortieren zu helfen. Ein paar meiner Kleider schenke ich ihr, sie bietet mir an den Rest für mich zu verkaufen. Ich lächele ihr dankbar zu, bin froh, dass ich mich nicht darum kümmern muss. In zwei Tagen geht unser Flieger nach Argentinien, bis dahin ist noch einiges zu erledigen.
    Nicolas legt bei einigen Kleidern, die ich weggeben will, Veto ein.
    „Wann soll ich das tragen?“, frage ich ihn verdutzt.
    „Weiß ich nicht, aber du siehst bestimmt umwerfend darin aus“, beharrt er.
    Jenny schaut ihn ehrfurchtsvoll an, ich weiß, dass sie Nicolas hinreißend findet und ich kann sie gut verstehen. Sein Charme ist auch einmalig und ich schmelze schon bei dem kleinsten Blick von ihm dahin. Auch jetzt guckt er mit so einem Bettelblick, dass ich die betreffenden Kleider dann doch in einen Umzugskarton packe.

    Am Abend ist alles verstaut, es sind ein paar Kisten und Möbel, die jetzt in einem Container die Reise nach Argentinien antreten werden.
    Ich weiß nicht, wie oft mich Nicolas fragt, ob ich mir wirklich sicher bin. Er würde mir auch Zeit geben, alles zu überdenken, ich soll nichts überstürzen.
    Aber das tue ich nicht. Es geht mir gut mit meiner Entscheidung, auch wenn es mir natürlich viel leichter ums Herz wäre, wenn meine Eltern mich verstehen würden. Aber die harte Haltung meines Vaters ist typisch für ihn. Er macht keine Kompromisse – und bei Nicolas und mir gibt es auch keinen Zwischenweg. Ich will bei ihm bleiben – mein Vater verlangt das Gegenteil. Ein bisschen Nicolas gibt es nun mal nicht. Und das ist auch gut so.

    J etzt ist es also soweit. In vier Stunden geht es ab nach Argentinien, die Koffer sind gepackt und die Wohnung kommt mir jetzt schon merkwürdig fremd vor. Nadesha wird uns in vier Wochen folgen, für ihren Transport ist alles in die Wege geleitet.
    Ich schaue immer wieder auf die Uhr, Jonas müsste gleich kommen, um uns zum Flughafen zu bringen. Ich weiß, dass auch Jenny und Markus da sein werden und der Abschied von ihnen wird mir bestimmt schwer fallen.

    Es klingelt an der Türe und ich springe auf, um sie zu öffnen. Ich schaue gar nicht richtig hin, sondern gehe direkt wieder zurück ins Wohnzimmer.
    „Hi Jonas, wir sind auch soweit fertig“, rufe ich ihm im Weggehen zu.
    „Ich bin’s.“
    Ich zucke regelrecht zusammen. Die Stimme ist mir mehr als vertraut und schnell drehe ich mich zu ihm herum.
    „Hallo Papa“, bringe ich krächzend hervor. Ich versuche in seinem Gesicht zu lesen, versuche zu erkennen, in welcher Absicht er hierher gekommen ist, doch er hat sein Pokerface aufgesetzt, ich kenne diesen Ausdruck nur zu gut.
    „Bitte“, ich deute auf das Sofa im Wohnzimmer, es ist ein edles Designerstück, ich fand es mal ganz toll, jetzt gefällt es mir nicht mehr. Es wirkt so kalt und unpersönlich, auch die vielen Kissen ändern daran nichts.
    „Ich stehe lieber.“
    Mein Vater schaut Nicolas mit einem nicht zu definierenden Blick an. „Würden Sie mich bitte einen Moment mit Stella allein lassen?“, fragt er ihn, seine Stimme klingt total unverbindlich.
    „Natürlich“, Nicolas mustert mich besorgt.
    „Nein – ich habe nichts vor Nicolas zu verheimlichen. Du etwa?“, frage ich meinen Vater.
    „Nein“, antwortet er nur, wieder in diesem gleichgültigen Tonfall.
    In mir toben gerade die unterschiedlichsten Gefühle durcheinander. Ist es ein gutes Zeichen, dass er hier ist? Gibt es doch

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