Bittersuess
Februar?“, flüstert er an meinen Lippen.
„Klingt gut .“
Marta und Lucia sind natürlich völlig aus dem Häuschen. Marta ruft direkt Pater Enrique an, der sich aber wenig begeistert davon zeigt, dass ich evangelisch bin.
Nicolas treibt das sofort auf die Palme und er droht mit mir in Las Vegas zu heiraten, wenn das nicht problemlos klappen sollte und der Pater gibt klein bei.
Bei dem Gedanken daran, seine Frau zu werden, werde ich ungeheuer aufgeregt. Bis zum angesetzten Termin sind es jetzt keine sieben Wochen mehr.
Die Feier soll hier auf dem Gestüt stattfinden, falls es regnen sollte, wird ein großes Zelt aufgestellt.
Ich lenke mich mit Lernen ab, eine Sache, die mir so gar nicht gefällt, aber Nicolas besteht darauf, dass ich das Studium zu Ende bringe. Also ergebe ich mich in mein Schicksal. Natürlich weiß ich selbst, dass das vernünftig ist, aber hier sinkt meine Motivation doch sehr und ich würde viel lieber mit ihm zu den Tieren fahren.
Dann stellt sich die Frage nach dem Kleid – und Nicolas und ich haben unseren ersten richtigen Streit.
Es ist mir unangenehm, dass seine Familie alles ausrichten wird, ich weiß schließlich, dass sie finanziell keine großen Sprünge machen können und auch wenn sie vieles alleine organisieren, es sind doch für ihre Verhältnisse enorme Kosten, die auf sie zurollen. Ich habe noch Geld auf meinem Konto, es sind fast zwanzigtausend Euro. Es stammt noch von meiner ersten Reise nach Argentinien, als ich Nicolas aufgesucht habe.
Ich schlage ihm vor, dass ich mein Kleid selbst bezahle und er geht sofort an die Decke.
„Ausgeschlossen, Stella!“
„Aber warum? Normalerweise bezahlen die Brauteltern doch das Meiste und da die in unserem Fall ausfallen kann ich das doch tun“, antworte ich bockig.
„Nein!“
„Nicolas bitte…“, er steht mit dem Rücken zu mir und ich schlinge die Arme um seinen Körper herum. „Lass mich wenigstens ein bisschen dazu beitragen.“
„Nein, Stella. Wir richten die Hochzeit aus und ich werde es nicht zulassen, dass du das selbst bezahlst“, sein Tonfall ist unerbittlich.
„Es ist aber nicht richtig, dass ihr das bezahlen wollt“, protestiere ich.
Nicolas dreht sich zu mir herum und schaut mich wütend an. „Hör sofort auf damit, Stella. Ich habe keine Lust mehr, darüber zu diskutieren. Lucia hat keine eigenen Kinder und sie ist sehr stolz darauf, dich auszustatten!“
„Ich weiß, dass hat sie mir auch gesagt. Aber ich habe noch Geld und…“
„Nein!“
„Du bist ein sturer Idiot!“, schleudere ich ihm entgegen, dann stapfe ich wütend in Richtung der Pferdeställe.
‚Dieser verdammte Stolz’ , schimpfe ich innerlich mit ihm. Nicolas ist wirklich kein typischer Vertreter argentinischer Männer, das kann ich nicht behaupten. Aber in diesem Punkt pocht er vehement auf seinen Standpunkt.
Ich öffne mit Schwung die Türe zum Stall. Immer wenn ich Nachdenken muss, gehe ich zu den Pferden. Ihre Anwesenheit beruhigt mich und lässt mich runterkommen.
Ich stutze, als ich einen schwarzen Pferdekopf aus der letzten Box rausgucken sehe. Die Box ist normalerweise nicht belegt, schnell gehe ich darauf zu. Kein Zweifel – das ist Nadesha!
Leise schreie ich auf und renne zu ihr hin, sie sollte doch erst in einer Woche ankommen.
„Seit wann bist du hier, meine Schöne?“, ich schmiege glücklich mein Gesicht an ihren Hals.
„Seit heute morgen. Ich wollte es dir gleich beim Abendessen sagen, aber dazu kam es ja nicht“, knurrt es von der Stalltüre.
Ich fliege förmlich in Nicolas ’ Arme und küsse ihn leidenschaftlich. „Tut mir leid, dass ich dich einen Idioten genannt habe“, raune ich in seinen Mund.
„Einen sturen Idioten“, korrigiert er mich und schaut mich gespielt böse an.
„Auch das tut mir leid…“
„Stella , hör zu, ich weiß dein Angebot zu schätzen, auch Marta und Lucia tun das. Aber das hier ist wirklich unsere Sache, okay?“, sagt er dann sanft zu mir und streichelt zärtlich meine Wange. „Du weißt gar nicht, was es für mich bedeutet, dass du meine Frau wirst. Das ist für mich ein richtiges Wunder, nach alledem, was passiert ist. Und da glaubst du, ich lasse es zu, dass du dein Brautkleid selbst bezahlst?“
Er hat wieder diesen Blick drauf, bei dem ich ihm alles verzeihen würde und der meinen eigenen Willen völlig außer Kraft setzt.
„Es ist mir unangenehm…“
„Das muss es nicht, mein Engel. Glaub mir das bitte“, er haucht mir einen Kuss auf die
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