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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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mich um Fassung und räuspere mich ein paar Mal.
    „Hallo Papa“, krächze ich heiser. „Was… was… also… warum bist du hier?“, stottere ich.
    Er kommt ein paar Schritte auf mich zu und nimmt meine Hände in seine. Ich kann mich kaum bewegen und bin unfähig zu atmen.
    „Jemand muss dich doch zum Altar führen. Und ich denke, dass ich dieser Jemand sein sollte“, sagt er dann mit rauer Stimme und ich kann sehen, dass Tränen in seinen Augen glitzern.

12

    Ich kann es kaum fassen was ich gerade gehört habe. Geschieht das hier wirklich oder ist das nur ein Traum?
    „W… was?“, frage ich deswegen sicherheitshalber noch einmal nach.
    „Ich meine natürlich, wenn du möchtest“, mein Vater sieht mich unsicher an, so habe ich ihn noch nie erlebt. „Es tut mir leid, mein Schatz. Bitte Stella, verzeih’ mir“, Tränen laufen über sein Gesicht.
    Ich spüre, wie der Kloß in meinem Hals immer größer wird. ‚Hat er das wirklich gesagt?’ , frage ich mich ungläubig, dann schaue ich in seine Augen und sein Blick bittet mich um Vergebung.
    „Oh Papa“, presse ich schließlich heiser hervor, schließlich brechen bei mir alle Dämme. Ich falle ihm schluchzend um den Hals und weine vor Erleichterung und Glück.
    „Es war falsch von mir, ihn zu verurteilen. Das hat keiner verdient“, flüstert er heiser.
    „Ist Mama auch da?“, ich kann kaum reden vor lauter schluchzen.
    „Natürlich. Mama und Oma Josy“, vorsichtig schiebt er mich von sich und lächelt mir zu.
    Ich kann nichts mehr sagen, so überwältigt bin ich. Mein Vater läuft schnell zur Türe und winkt nach draußen.
    Juan schaut mich fragend an, ich berichte ihm schnell, dass alles in Ordnung ist und er atmet erleichtert auf.
    Kurze Zeit später betreten meine Mutter und meine Oma das Haus.
    „Stella“, meine Mutter umarmt mich vorsichtig. „Wie schön du aussiehst, mein Schatz“, sagt sie dann ganz ergriffen.
    „Und du ruinierst ihr Kleid“, die rügende Stimme meiner Oma lässt mich auflachen, dann wende ich mich ihr zu. „Schön, dass du auch gekommen bist“, ich falle ihr ebenso um den Hals.
    Meine Oma habe ich immer schon geliebt und respektiert und es bedeutet mir unglaublich viel, dass sie auch da ist.
    „Ich hab’ den beiden die ganze Zeit schon gesagt, dass sie einen Fehler machen, wenn sie deinen Mann ablehnen. Sie müssten doch langsam mal wissen, wie stur du sein kannst“, Oma Josy wirft meinem Vater und meiner Mutter einen bösen Blick zu. „Der Apfel fällt ja bekanntlich nicht weit vom Stamm“, grummelt sie weiter. „Aber müssten wir nicht langsam mal los?“
    „Ja“, Jenny, die sich die ganze Zeit dezent im Hintergrund gehalten hatte, tritt jetzt zu uns. „Juan sagte mir gerade schon, dass da jemand sehr nervös ist und auf uns wartet.“
    Ich zucke erschrocken zusammen. „Oh Gott, Jenny, mein Make-up!“
    „… ist zum Glück wasserfest, aber ein bisschen nachbessern werde ich trotzdem müssen …“

    Sie und meine Mutter gehen mit mir schnell ins Bad und ich werde wieder zurechtgemacht. Ich lasse es ruhig über mich ergehen, irgendwie will mir noch nicht so ganz in den Kopf, was gerade geschehen ist.
    Sie sind wirklich da! Meine Eltern! Erst jetzt bemerke ich, wie leicht mir auf einmal ums Herz ist. Auch wenn ich mich vorher auch auf diesen Tag gefreut hatte – jetzt ist alles noch viel schöner, noch strahlender.

    „Stella, wir müssen jetzt wirklich los“, Juan klopft vorsichtig an die Badezimmertüre und hält sein Handy in der Hand. „Nicolas hat schon dreimal angerufen. Noch länger kann ich ihn nicht vertrösten. Soll ich ihm sagen, dass noch mehr Gäste kommen?“
    „Nein“, ich lächele ihm zu. „Lass mal…“
    Ich bin sicher, dass Nicolas sich sehr freuen und ebenso erleichtert sein wird, wie ich, wenn er sieht, dass meine Eltern da sind. Ich bin jetzt schon gespannt auf sein Gesicht, wenn er realisiert, wer mich in die Kirche führt. Eigentlich hatte ich vorgehabt, alleine zu gehen.

    Mein Vater steigt zu mir ins Auto, genauso wie meine Oma, die sich weigert, noch einen Fuß in diese ‚Höllenmaschine’ zu setzen, wie sie den Helikopter nennt.
    Jenny fliegt dafür mit meiner Mutter im Hubschrauber. Sie warten ein bisschen, weil sie nicht vor uns da sein wollen.

    Endlich fahren wir los und Juan atmet erleichtert auf.
    „Wir wollten eigentlich mit einer Limousine kommen, aber da ist irgendwas schiefgegangen mit dem Leihwagen. Es hat Stunden gedauert, dann hat man uns gesagt, dass

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