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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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sie eintreten, es sind auf jeden Fall mehrere.
    „Na, Süße“, höre ich Kevins Stimme.
    Scheu schaue ich zu ihm hin, dort stehen nur der Dicke und er. Wo ist mein Entführer? Sofort schlucke ich und mein Herz beginnt zu rasen. Sind nur die beiden da?
    Das ist nicht gut, das ist gar nicht gut, ich bekomme regelrecht Panik.
    „Sollen wir beide mal zusammen unter die Dusche gehen?“, ich kann an seiner Stimme hören, dass er grinst. „Darfst mich auch gründlich abseifen…“
    „Das würde nichts nutzen“, antworte ich mit mehr Mut, als ich eigentlich habe.
    „Ganz schön frech“, lacht er auf, dann zerrt er mich an den Haaren und reißt meinen Kopf nach hinten. „Und ich glaube kaum, dass du dir das erlauben kannst, solche Töne zu spucken!“
    Ich höre meinen Herzschlag laut dröhnend in meinem Kopf und ich spüre, wie mir der Angstschweiß aus jeder Pore rinnt.
    „HÖR AUF MIT DEM SCHEISS!“
    Ich atme erleichtert auf, ER ist doch da. Kevin lässt mich los, nicht ohne meinen Kopf vorher kräftig gegen das Gitter zu schlagen.
    „LASS DAS! SPINNST DU?“
    Diesmal ist es Kevin, der herumgerissen wird. ER drückt ihn an die Wand und die Anspannung ist fühlbar, die in der Luft liegt.
    „Hört beide auf“, der kleine Dicke legt eine Hand auf die Schulter meines Entführers. „Sie ist es doch wirklich nicht wert.“
    Mein Kopf droht zu explodieren, es klopft wie verrückt in ihm. Ich widerstehe der Versuchung ihn nach Verletzungen abzutasten, verstohlen schaue ich mir die weiße Bettwäsche an, es ist kein Blut zu sehen. Also wird schon nichts Schlimmeres passiert sein.
    „Leg dich flach auf den Rücken“, sagt der Kleine dann in einem Befehlston zu mir. Ich sehe den Netten hilfesuchend an, doch er greift nicht ein.
    „Mach schon!“, der Tonfall des Kleinen wird schärfer.
    Ich mache, was er von mir verlangt und blicke starr an die Decke.
    Etwas wird neben mich gelegt, ich traue mich kaum noch zu atmen.
    „Schau hierhin“, befiehlt er mir und ich blicke genau in den Blitz einer Kamera. Ich registriere, dass eine Zeitung neben mir liegt, bevor ich einen genaueren Blick darauf werfen kann, zieht dieser Kevin sie aber auch schon weg.
    „Für Papi und Mami“, zusammen mit dem Dicken verlässt er lachend das Schlafzimmer.
    ‚Das war’s also – ein Foto für meine Eltern . Mit einer aktuellen Tageszeitung…’
    Mit aller Macht überrollt mich die Erinnerung an sie. Wie müssen sie sich jetzt fühlen? Welche Ängste stehen sie durch? Haben sie etwas unternommen? Ist die Polizei eingeschaltet oder ist ihnen das zu riskant?
    Meinem Vater würde ich zutrauen, dass er eine Armada von Privatdetektiven angeheuert hat, um mich zu finden.
    Sie müssen bestimmt furchtbar leiden wegen mir.

    „Hey“, ich höre wieder seine Stimme, er setzt sich neben mich und zieht mich hoch in seine Arme.
    Mich packt eine ungeheure Wut, ich verpasse ihm einen Schlag auf die Brust und stoße ihn mit aller Macht weg.
    „ICH HASSE DICH! ICH HASSE EUCH ALLE! WARUM TUT IHR MIR DAS AN?“, ich schreie so laut ich kann. Er ist aufgesprungen, hat etwas Raum zwischen sich und mich gebracht.
    Ich stehe von dem Bett auf, aber weit komme ich durch die Handschelle nicht. Den Schmerz in meinem Kopf ignoriere ich, ich fühle nur so einen grenzenlosen Zorn.
    „WAS HAB ICH EUCH GETAN? WAS?“

    Dann beginne ich zu würgen, obwohl mein Magen leer ist, kann ich es nicht stoppen. Ich spüre, wie mir schnell die Handschelle gelöst und ich hochgehoben werde. Ich presse die Hände vor mein Gesicht und wir schaffen es gerade noch zur Toilette.

    Viel kommt nicht aus meinem Magen heraus, mich wundert es, dass ich überhaupt erbrechen kann.
    Ich registriere, dass er mir die Haare im Nacken zusammenhält und seine Hand mir über den Rücken streichelt.
    Es ist mir unangenehm, dass er mich so sieht, aber ich bin au ch froh, dass jemand da ist. Nein, ich bin froh, dass ER da ist. Ich habe so langsam keine Zweifel mehr, dass die anderen mich so lange misshandeln würden, bis ich tot bin.
    Eigentlich müsste mich diese Erkenntnis wohl schocken, aber das tut sie nicht. Mein Kopf und mein Körper schmerzen, trotzdem kann ich rational denken, ich wundere mich gerade selber über mich.
    Mein Magen hat sich wieder beruhigt und ich stehe mit zitternden Knien auf.
    „Danke“, murmele ich nur und beuge mich über das Waschbecken. Ich schaue ihn nicht an, die ganze Situation ist schon erniedrigend genug.
    Gründlich putze ich mir die Zähne, damit ich

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