Bittersuess
du mit mir zusammen?“, hake ich nach.
„Wie soll das gehen?“, er klingt misstrauisch.
„Nimm die Maske ab…“
„Stella“, er verdreht die Augen. „Du weißt, dass das nicht geht. Du darfst mich nicht sehen.“
„Ich habe Kevin auch gesehen“, ich werde ein bisschen selbstbewusster, das Gespräch beginnt mir zu gefallen.
„Kevin?“, ich kann hören, dass er stutzig wird.
„Ja – Kevin oder wie auch immer er heißt. Der bezaubernde junge Mann, der im Club war und der mich immer so nett hier behandelt“, jetzt rolle ich mit den Augen.
„Du glaubst, dass du weißt, wie er aussieht, Stella. Das ist ein Unterschied“, sagt er und greift nach meiner Hand.
„Ich werde es nie jemandem verraten – falls ich je hier rauskomme“, beharre ich. „Ich verspreche es dir “, ich schlucke heftig.
Bin ich dabei einen gewaltigen Fehler zu machen? Will ich ihn wirklich nicht identifizieren, selbst wenn ich könnte?
„Das geht nicht“, er schüttelt vehement den Kopf. „Das ist zu riskant.“
„Ich kann verstehen, dass du mir nicht traust“, jetzt lächele ich wieder. Ich drehe mich auf die Seite von ihm weg. „Ich habe keinen Hunger“, sage ich nur.
Dabei weiß ich das selbst nicht so genau. Irgendetwas tut immer in meinem Körper weh – manchmal auch der Magen. Kommt das vom Hunger? Woher soll ich das wissen, ich war noch nie in so einer Lage, bin noch nie so behandelt worden. Hatte noch nie so eine Angst.
„Du bist unmöglich, weißt du das?“, giftet er jetzt hinter mir. „Ich versuche alles zu tun, dass es dir gut geht!“
„Es geht mir doch blendend“, antworte ich zynisch.
„Mach es mir doch nicht so schwer!“
„Mach ich doch gar nicht“, widerspreche ich.
Ich merke, dass er aufsteht, er verlässt hastig das Zimmer. Ich warte darauf, dass er aus dem Haus geht, doch dann hätte er mich wohl wieder gefesselt. Tatsächlich kann ich hören, dass er in der Küche klappert.
Zu meiner Überraschung rieche ich Kaffee.
Gespannt warte ich ab, was als nächstes passiert, ich bleibe aber stur auf der Seite liegen, obwohl ich liebend gerne nachgeguckt hätte, was er da bloß tut. Aber an Aufstehen ist nicht zu denken, nach zwei Schritten würde ich wahrscheinlich auf der Nase liegen, das wäre kein so guter Plan.
Ich kann die Zeit nicht abschätzen, mein Gefühl diesbezüglich hat mich schon lange verlassen. Aber irgendwann ist er wieder im Schlafzimmer. Er kommt auf die andere Seite des Bettes und ich sehe zu meinem Erstaunen, dass er ein riesiges Tablett dabei hat. Und zwar mit zwei Tellern, zwei Tassen und jeder Menge Essen darauf.
Immer noch rühre ich mich nicht.
„Also ich weiß nicht, was du jetzt machst – aber ich werde jetzt erstmal etwas essen“, mit einem Ruck zieht er sich die Maske vom Kopf.
Ich schaue ihn aus großen Augen an. Er tut derweil so, als wäre überhaupt nichts geschehen. Er setzt sich aufs Bett und gießt sich erstmal einen Kaffee ein.
Ich kann ihn einfach nur anstarren. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte. Ich wusste, dass er dunkle Augen und ebensolche Augenbrauen hat. Also habe ich auch dunkle Haare vermutet – seine sind pechschwarz und verwuschelt, wohl wegen der Maske.
Er hat ein ebenmäßiges, sehr männliches Gesicht, eine gerade Nase und einen sehr schönen Mund. Er ist ein bisschen verschwitzt, wahrscheinlich durch die Sturmhaube, aber das tut seinem guten Aussehen keinen Abbruch.
Ich muss richtig schlucken – ich habe selten so einen attraktiven Mann gesehen. Wieso muss ein so schöner Mann so etwas tun? Ich kann es gar nicht glauben.
Immer noch betrachte ich ihn, ich kann meinen Blick nicht von ihm lösen.
Jetzt sieht er auf, blickt mir direkt in die Augen. Spöttisch zieht er die Augenbrauen hoch?
„Bist du jetzt enttäuscht?“, ich kann ein Blitzen in dem dunklen Braun erkennen.
„W… was?“, ich fühle mich ertappt, weiß gar nicht, wie ich mich nun verhalten soll.
„Ob du enttäuscht bist?“, jetzt grinst er richtig frech. Offenbar weiß er sehr genau, wie er aussieht – und wie er auf Frauen wirkt.
‚Arroganter Kerl’ , schimpft es in mir.
„Geht so“ , mein Trotz siegt und ich setze mich im Bett auf.
Er lacht leise. „Okay, die Maske ist weg – jetzt bist du dran“, mit einem Nicken deutet er auf das Tablett.
„Was möchtest du essen? Es wäre vielleicht das Klügste, mit etwas trockenem Brot anzufangen“, sagt er.
„Essen?“, frage ich ihn ungläubig. Ich bin immer noch ganz gefangen von dem
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