Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
Vom Netzwerk:
kleine Dicke.
    „Ich sag doch, die macht Diät“, gackert Kevin.
    ‚Wieso hab ich ihn nicht kommen hören?’ Offenbar habe ich wirklich tief geschlafen.
    „Stella – bitte iss doch etwas“, sagt er wieder.
    „Ich kann nichts essen. Ich hab keinen Hunger“, antworte ich nur, dann halte ich ihm die Hand hin. „Kann ich aufstehen?“
    Er nickt nur und bef reit mich von den Handschellen, dann schickt er die beiden anderen aus dem Zimmer.

    Es fällt mir immer schwerer zu laufen. Ich muss erneut gegen Schwindelgefühle ankämpfen und mich an der Wand abstützen.
    „Du musst essen“, höre ich seine Stimme, sie klingt etwas genervt , dann packt er mich um die Taille und führt mich ins Bad.
    „Geh ’“, sage ich nur und er lässt mich alleine zurück.

    Lange betrachte ich mich im Spiegel. Die Schwellung im Gesicht ist etwas weniger geworden, aber die Blutergüsse sind noch deutlich sichtbar. Ich schaue auf die Klammern, die Wunde sieht wirklich okay aus.
    Aber worüber ich mich richtig erschrecke, ist meine Blässe. Ich habe überhaupt keine Farbe mehr im Gesicht. Ich war nie besonders braun, meine Omi warnt mich immer vor den Sonnenstrahlen und deren Gefahren, und ich höre da auch auf sie. Aber so blass war ich noch nie.
    Und meine Augen wirken müde. Mein Gesicht spiegelt genau das wieder, wie ich mich fühle: Hoffnungslos und unglaublich erschöpft.

    Die Dusche weckt meine Lebensgeister ein wenig, ich werde munterer, wacher. Ich versuche es mit Wechselduschen, dabei spielt mein Kreislauf komplett verrückt und ich lasse es schnell wieder sein.

    Als ich vor die Türe trete, höre ich die Stimmen der anderen Entführer. Sie sitzen wohl im Wohnzimmer, schnell schlage ich die entgegengesetzte Richtung ein und gehe in den Schlafraum.
    Er wartet dort auf mich und mustert mich aufmerksam.
    „Iss was!“
    „Es geht nicht – ich bekomme nichts runter“, maule ich ihn an. Was für ein nervendes Thema.
    „Du hast es ja noch nicht einmal versucht“, kommt es vorwurfsvoll zurück.
    Ich zucke nur mit den Schultern und hänge die eben durchgewaschene Unterwäsche wieder auf.
    „Wenn ich könnte, würde ich dich an einen Tropf hängen“, ich höre, dass er wütender wird.
    Ich gehe zur anderen Seite des Bettes und lasse mich hineinplumpsen. Ich halte ihm nur mein Hand hin, damit er mich wieder fesseln kann, sehe ihn aber nicht an.
    Statt das Metall um mein Handgelenk zu spüren, fühle ich die Wärme seine Finger, die sich um meinen Arm schließen.
    „Bitte Stella“, sagt er mit dieser sanften einschmeichelnden Stimme. „Was muss ich tun, damit du etwas zu dir nimmst?“
    Ich drehe meinen Kopf zu ihm herum, schaue ihm in die dunklen Augen. Wieder bin ich gefangen von ihnen, doch diesmal reiße ich mich schnell zusammen.
    „Nimm die Maske ab“, antworte ich plötzlich, dann beiße ich sofort auf meine Unterlippe. Hab ich das jetzt wirklich gesagt? Ich muss verrückt sein, aber das ist einfach so aus mir herausgeplatzt!
    „Du weißt, dass das nicht geht“, seine Stimme klingt fast schon gequält.
    „Und ich kann nicht essen“, ich drehe mein Gesicht wieder von ihm weg.
    Immer noch hält er mein Handgelenk fest, ich spüre, wie seine Finger über meine Haut streicheln. Ich will mich ihm entziehen, aber es geht nicht. Ich kann mich nicht rühren, ich liege nur da und lasse mich weiter berühren.
    Nach einer Weile drehe ich mich zu ihm herum, er sitzt ganz starr da und streichelt über mein Handgelenk. Er wirkt abwesend, in Gedanken.
    ‚Wenn ich jetzt etwas hätte, eine Waffe oder so was, dann könnte ich ihn überrumpeln’ , schießt es mir durch den Kopf. Aber würde ich das wollen? Könnte ich ihn verletzen?
    Die Antwort gebe ich mir auch sofort: Nein. Könnte ich nicht.
    Bei den anderen Beiden hätte ich weniger Skrupel, aber es würde mir auch schwer fallen. Aber bei ihm? Nein. Niemals.
    Ich seufze auf und hadere mit mir selbst, offenbar reiße ich ihn damit aus seinen Grübeleien.
    Schnell macht er die Handschelle um mein Gelenk und steht auf. Wieder bringt er mir etwas Neues zu essen.
    Als sie fort sind, schenke ich mir nur ein bisschen zu trinken ein. Alles hier ist aus Plastik, die Wasserkaraffe, die Becher - meine Entführer überlassen nichts dem Zufall. Selbst wenn ich die Sachen kaputtkriegen würde, bezweifele ich, dass ich damit etwas anstellen könnte.
    Ich ignoriere das Essen und versuche zu schlafen.

    Gegen Abend kommen sie wieder, ich höre Autos. Ich schaue gar nicht zur Tür, als

Weitere Kostenlose Bücher