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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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Umarmung, ich spüre, wie er sein Gesicht an meinem Hals vergräbt und seine Hände krallen sich regelrecht in meine Haare. Er wirkt verzweifelt – genauso wie ich.
    Wir umarmen uns ganz fest, kann man sich in so einer Situation gegenseitig Halt geben? Es scheint fast so zu sein. So verrückt das auch sein mag.
    Aber was ist schon normal? Ich weiß es nicht mehr.

4

    Eine ganze Weile sitzen wir so da, dann löst er sich vorsichtig von mir, schaut mich aus diesen dunklen faszinierenden Augen an. Es liegt eine Wärme in diesem Blick, die mein Herz wieder schneller schlagen lässt.
    Vorsichtig, so als wäre ich zerbrechlich, umfasst er mein Gesich t mit seinen Händen. „Möchtest du allein sein?“, fragt er mich leise.
    ‚Möchte ich das?’ , ich muss mir diese Frage selbst stellen, höre in mich hinein. Die Antwort kommt sehr schnell.
    „Nein“, antworte ich. „Bitte bleib…“
    Er lächelt mich an, streichelt mir unendlich zärtlich übers Gesicht. „Weißt du eigentlich, wie Besonders du bist, Stella?“, seine Stimme klingt rau und ich bekomme zusätzlich noch eine Gänsehaut.
    „Das bin ich ganz bestimmt nicht“, widerspreche ich ihm.
    „Oh doch“, er lacht jetzt leise und sein Blick hält mich gefangen. „Du bist unglaublich tapfer und sehr stark…“
    „Lüg nicht so unverschämt, Nicolas“, ich unterbreche den Blickkontakt und schaue auf meine Hände. „Es ist nicht fair, dass du dich lustig über mich machst“.
    Jetzt lässt er sich zurück auf den Rücken plumpsen. Er lächelt mich auf die Weise an, die mein Herz stolpern lässt und streckt die Hand nach mir aus.
    Ich bin im Zweifel, was ich jetzt tun soll. Und ich bin mir überhaupt nicht sicher, was das hier werden wird. Es ist unschicklich, sich zu ihm zu legen, oder?
    Aber andererseits: niemand wird je davon erfahren.
    Ich zögere noch kurz, dann ergreife ich seine Hand und er zieht mich zu sich hinunter.
    Ich komme in seinem Arm zu liegen und er streichelt mir zärtlich über den Rücken.
    ‚Es ist falsch’ , versucht mir mein Verstand einzuhämmern.
    ‚ Es ist richtig’ , sagt mein Bauch. ‚Nimm was du kriegen kannst – wer weiß, wie die Sache hier ausgeht.’
    „Ich mache mich nicht über dich lustig, Stella“, sagt er leise und sein Atem kitzelt an meiner Stirn. „Das würde ich nie tun“, raunt er mir zu.
    Ich schließe einen Moment die Augen und genieße einfach den Moment, der so unglaublich friedlich und unglaublich aufregend zugleich ist.
    Dann kommt mir wieder in den Sinn, was er mir eben erzählt hat. „Ich hätte nie geglaubt, dass er dein Bruder ist“, sage ich nachdenklich. „Ihr seht euch nicht besonders ähnlich.“
    „In der Bar sah er etwas anders aus“, antwortet Nicolas leise.
    „Nein, ich meine auch von der Statur. Er ist viel kräftiger als du, und irgendwie robuster vom Körperbau her“, entgegne ich.
    „Ich bin also ein Schwächling?“, kommt es gespielt beleidigt. Ich schaue ihn an und sehe, dass er ein freches Blitzen in den Augen hat.
    „Nein“, ich muss jetzt lachen. „Wahrscheinlich nicht…“
    „Wahrscheinlich? Hey!“
    Er zwickt mich in die Seite und ich kreische kichernd auf, dann zieht er seine Hand wieder zurück.
    „Du hast viel schmalere Hände und bist schlanker. Und du hast dunkle Augen“, sage ich dann wieder ernst.
    „Er kommt nach der väterlichen Linie, ich nach der mütterlichen“, Nicolas sieht mich wieder an. „So ist das manchmal…“
    „Ja“, ich nicke nur.
    „Nicolas?“, ich zupfe etwas verlegen an seinem weißen Hemd herum, ich weiß nicht, ob ich die Frage stellen darf, oder ob ich damit die angenehme Stimmung kaputtmache. Aber dann fasse ich mir ein Herz.
    „Hm?“, kommt es nur.
    „Ich… also… ich war ja nicht alleine in der Bar… da war noch meine Freundin dabei. Jenny. Dein Bruder hat mir ihr geflirtet und ich würde so gerne wissen, ob es ihr gut geht“, ich atme schnell und schaue ihn hoffnungsvoll an.
    „Es geht ihr gut, keine Sorge“, er lächelt und sein Finger fährt zärtlich über mein Gesicht. Als er an meinen Lippen ankommt, sehe ich, dass er schluckt, dann zieht die Hand hastig zurück.
    „Ich habe darauf bestanden, dass sie mir alles erzählen, was geschehen ist. Deine Freundin hatte auch etwas im Cocktail, sie ist in einem Abstellraum des Clubs aufgewacht“, erklärt er mir.
    „Oh Gott“, ich schaue ihn entsetzt an. „Die Arme…“, wieder schießen mir Tränen in die Augen.
    „Es geht ihr gut“, wiederholt Nicolas.

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