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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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uns. Wie heißt der Ort nochmal?“
    Er tut mir so leid, er ist so aufgeregt und ich hoffe, die Fahrt bis hierher verläuft gut.
    „Ich gebe dir den Polizisten, der kann es besser erklären“, sage ich nur noch heiser und reiche den Hörer weiter.
    Ich kann mich nicht mehr beherrschen, ein Weinkrampf schüttelt meinen Körper. Ich kann noch nicht einmal sagen, warum ich genau weine. Es ist vor Freude, meine Eltern bald wiederzusehen, klar. Aber da ist noch etwas anderes, ein noch viel stärkeres Gefühl. Ein Gefühl des Verlustes und das geht sehr tief in mein Innerstes rein. Auch wenn ich es am liebsten von mir schieben würde.

    Ein Polizist hockt sich vor mich hin und reicht mir eine Box mit Kleenex-Tüchern. Er wirkt sehr verlegen, offenbar hat man hier nicht so die Erfahrung mit hysterischen Entführungsopfern.
    Ich bedanke mich, versuche mich zu beruhigen, doch es dauert eine ganze Zeit, bis mir das gelingt.
    „Ihre Eltern werden etwa eine Stunde brauchen, um diese Zeit müssten die Straßen frei sein“, sagt der Polizist freundlich. Ich kann ihm anmerken, dass er erleichtert ist, dass ich aufgehört habe zu weinen.
    Ich nicke nur und schaue stumm zur Uhr.

    Nach anderthalb Stunden sind sie da. Ich bin von Minute zu Minute nervöser geworden, habe mir schon Sorgen gemacht, dann aber mit mir geschimpft, schließlich mussten sie sich auch noch anziehen.
    Sie kommen nicht allein, zwei weitere Männer sind dabei, doch darum kümmere ich mich im Moment nicht.
    „Stella!“, mein Vater ist als Erster bei mir. Er wirkt müde und um seine Augen sind tiefe Schatten. Er presst mich so fest an sich, dass mir fast die Luft wegbleibt und bedeckt mein Gesicht mit Küssen. Er schluchzt dabei hemmungslos auf, selten habe ich meinen Vater weinen sehen und das treibt mir ebenfalls wieder die Tränen in die Augen.
    „Wie geht’s dir, meine Kleine?“, fragt er mich dann besorgt. Er schiebt mich von sich und mustert mich eingehend.
    „Du bist so dünn“, meine Mutter zieht mich ebenfalls in ihre Arme. „Und was sind das für Sachen? Und was hast du am Auge? Was hat man dir angetan, mein Engel?“
    „Ich bin okay, Mama“, versuche ich sie zu beruhigen, doch ich weiß, dass das wohl erstmal nicht möglich ist.
    „Na, Schwester“, das grinsende Gesicht meines Bruders taucht hinter ihr auf. Wenigstens er weint nicht, doch als er mich an sich drückt, merke ich, dass er sehr berührt ist. „Wir haben uns Sorgen gemacht, verdammt noch mal“, murmelt er an meinem Hals. „Kannst du uns mal verraten, wo zum Teufel du gesteckt hast?“

    „Das würde uns auch interessieren“, mischt sich einer der Männer jetzt ein. Meine Aufmerksamkeit wird auf sie gelenkt.
    „Mein Name ist Kommissar Wegner und das ist mein Kollege Kommissar Roth. Wir ermitteln in Ihrem Fall“, stellt er sich vor. „Und wir haben da einige Fragen an Sie.“
    „Aber doch nicht jetzt“, protestiert mein Vater energisch.
    „Bitte nur ein paar kleine Fragen. Den Rest machen wir morgen oder übermorgen in Ruhe “, lächelt der Kommissar meinem aufgebrachten Vater zu.
    „Aber nur kurz“, mein Vater hat sich wieder gefangen und ist jetzt wieder die Autoritätsperson, die er jeden Tag auch im Geschäftsleben darstellt.
    „Natürlich“, nickt Herr Roth.
    „Die Kollegen hier haben uns berichtet, Sie hätten etwas von einer Hütte erzählt. In einem Wald, richtig?“
    Ich nicke nur. „Aber ich werde sie wohl nicht wieder finden können“, erkläre ich ihm.
    „Man sagte uns, dass es eine Hütte gibt, die in Frage käme und die jetzt niedergebrannt ist. Da liegt die Verbindung nahe. Haben Sie etwas davon mitbekommen, dass Ihr Unterschlupf in Brand gesteckt wurde?“, fragt er weiter.
    „Nein. Das muss später geschehen sein, als ich schon hier war – oder auf dem Weg hierhin“, ich schüttele den Kopf.
    „Sie haben den Kollegen hier gesagt, es seien zwei Entführer gewesen?“, sein Blick ist bohrend und ich fühle mich nicht besonders wohl bei diesem Verhör.
    „Ja“, nicke ich. „Sie waren die ganze Zeit maskiert.“
    „Haben Sie trotzdem einen erkannt? Ihre Freundin, die ebenfalls betäubt wurde an dem Abend Ihres Verschwindens, hat uns eine Personenbeschreibung gegeben. Der Mann soll groß und kräftig gewesen sein. Und blonde Haare gehabt haben, blaue Augen. Wir konnten aber an dem Gürtel und der Kleidung Ihrer Freundin DNA-Spuren sichern, es handelt sich demnach um Joaquin Franco Molina“, er zieht ein Foto heraus, auf dem Kevin

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