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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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bald“, mischt sich Jenny ein.
    Ich sage nichts, sondern schlucke nur heftig. Soll ich das auch hoffen? Und was dann? Werden sie Nicolas verraten? Würde sein Bruder das tun? Oder der Andere?
    Meine Angst lässt mich langsam durchdrehen und ich bin kurz davor, einen Heulkrampf zu bekommen. Ich spüre, dass meine Hände zittern, schnell falte ich sie zusammen, damit meine Freunde es nicht bemerken.
    „Stella, deine Ma hat mich gebeten, mal mit dir über eine Therapie zu sprechen“, sagt Jenny dann sanft.
    Ich stöhne laut auf. „Ich möchte das nicht – im Moment nicht. Warum kann man mir nicht einfach etwas Zeit geben?“
    „Schon gut, sie sorgt sich nur so um dich“, besänftigt mich Jenny sofort.
    „Ich werde alles versuchen, so schnell wie möglich wieder normal zu werden“, antworte ich bitter. „Kannst ihr das ja sagen!“
    „Sei mir nicht böse, Stella“, Jenny nimmt mich in die Arme und ich kann das kaum noch ertragen. Ich will kein Mitleid. Ich will nur Eines und das kann mir keiner zurückgeben.
    „Bin ich nicht, entschuldige“, flüstere ich heiser.
    „Wir gehen mal“, Markus streichelt mir über den Kopf. „Süße, wenn irgendetwas ist, wenn wir irgendetwas tun können, dann rufe uns an, ja? Tag und Nacht – egal.“
    „Danke“, ich lächele ihm zu. „Ich weiß das sehr zu schätzen.“

    Nachdem sie weg sind, falle ich erschöpft zurück auf mein Bett. Ich kann noch nicht einmal ins Bad gehen, ich schlafe einfach, so angezogen wie ich bin, ein.
    Erneut verfolgt mich dieser schreckliche Traum. Immer wieder versuche ich vor der Bedrohung wegzulaufen, die im Dunklen auf mich lauert, aber ich schaffe es nicht. Ich schreie.
    „Wach auf!“
    Ich höre eine Stimme und spüre Arme, die mich umfangen. Jemand hält mich ganz fest und flüstert beruhigende Worte. Es tut so gut, ich kralle mich an denjenigen und weine hemmungslos. Ist das Nicolas? Hoffnung keimt langsam in mir auf und ich öffne die Augen.
    Durch meine Tränen ist alles verschwommen, aber sehe sofort, wo ich bin. Und ich merke auch bald, wer mich da festhält.
    „Stella“, ich sehe in diese vertrauten grünen Augen, die meinen so ähnlich sind. „Ist gut, es war nur ein Traum. Alles ist okay, hörst du?“
    „T… tut mir leid“, ich wische mir rasch die Tränen aus dem Gesicht.
    „Hör auf dich zu entschuldigen“, er lächelt mir lieb zu. „Wofür sind kleine Brüder denn da?“
    „Danke. “
    „Auch das lässt du mal schön bleiben“, antwortet er gespielt streng. „Kann ich was für dich tun? Soll ich hierbleiben?“, bietet er mir an.
    Ich muss lächeln. Früher hatte er immer riesengroße Angst vor Gewittern und ist dann nachts schreiend in mein Zimmer ge kommen. Ich habe ihn dann bei mir schlafen lassen, durfte das aber niemandem erzählen.
    „Das ist nicht nötig“, ich schüttele den Kopf. Obwohl ich das Angebot gerne angenommen hätte. Aber was ist, wenn ich im Schlaf Nicolas’ Namen rufe? Das ist zu riskant, das geht nicht.
    „Okay, dann versuche noch etwas zu schlafen“, er küsst mich auf die Stirn und verlässt das Zimmer.
    Ich bin aber noch zu aufgewühlt, ich ziehe mich erstmal um und putze mir die Zähne.
    ‚Hoffentlich hält Jonas mich nicht auch für verrückt’ , schießt es mir durch den Kopf.

    Irgendwie kriege ich die Nacht rum, ich schlafe unruhig, aber so schlimm wird es nicht mehr.

    Auch der nächste Tag vergeht irgendwie, ich zwinge mich, mich auf meine Studienunterlagen zu konzentrieren, allerdings mit mäßigem Erfolg. Meine Mutter sieht immer wieder nach mir, ich weiß, sie meint es gut, aber ihre Überfürsorge macht mich langsam wahnsinnig. Oder sollte ich lieber sagen: Noch wahnsinniger?
    Vielleicht sollte ich mich durchsetzen und wieder zurück in meine Wohnung gehen. Doch meine Eltern würden stark dagegen rebellieren und so ganz wohl ist mir bei dem Gedanken daran allein zu sein, auch nicht.

    Für die nächste Nacht bitte ich sie um eine Schlaftablette. Ich habe Angst vor diesem Traum und hoffe, dass ich den so von mir fernhalten kann.
    Und tatsächlich, es funktioniert. Ich kann schlafen und fühle mich am nächsten Tag soweit ganz ausgeruht.
    Nur das Essen fällt mir schwer, ich versuche es wirklich, aber ich kriege nur kleine Mengen hinein. Und selbst die bekommen mir nicht gut. Doch wenn ich nichts esse, bin ich wohl schneller in einer Klinik, als ich gucken kann. Und das will ich auf jeden Fall vermeiden.

    Wir sitzen gerade beim Abendessen, als es an der Türe

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