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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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klingelt. Magda öffnet sie und mir bleibt vor Schreck das Herz stehen, als ich die Kommissare erkenne, die mit in Polen waren.
    „Tut mir leid, dass wir stören“, grüßt der Eine – Kommissar Wegner hieß er, glaube ich.
    „Das macht nichts“, mein Vater springt sofort auf und bietet den beiden an, sich zu uns zu setzen. „Gibt es Neuigkeiten?“
    „Das kann man wohl sagen“, nickt Kommissar Roth. „Gestern wurden zwei Männer bei einem Schusswechsel an der polnisch-ukrainischen Grenze erschossen. Es könnte sich bei einem der beiden um Joaquin Molina halten, die polnische Polizei hat Fahndungsfotos abgeglichen, eine endgültige Bestätigung fehlt aber noch. Die andere Person ist noch nicht identifiziert, wir vermuten aber, dass es sein Komplize ist.“
    Mir wird schwindelig und mein Herz rast vor Aufregung. Ich spüre förmlich, wie mir alle Farbe aus dem Gesicht weicht. Das wird doch nicht Nicolas sein, oder? Bitte nicht, bitte nicht, bitte nicht…
    „ Wir würden Sie gerne bitten, einen Blick hier drauf zu werfen“, Kommissar Wegner schiebt mir ein Foto hin.
    Ich wage es nicht, darauf zu schauen. Ich will das nicht - wenn es Nicolas ist, dann weiß ich nicht, wie ich mich hier noch halten soll. Alles schwankt um mich herum und kalter Schweiß rinnt in Strömen aus meinen Poren.
    „Muss das denn wirklich sein?“, mischt sich meine Mutter ein. Ich kann ihren besorgten Blick spüren, aber es ist mir unmöglich sie anzuschauen.
    „Es wäre uns eine große Hilfe“, sagt Kommissar Roth und wendet sich wieder an mich. „Ich weiß, die Täter waren maskiert. Aber von der Statur her können Sie vielleicht etwas erkennen“, er spricht ganz sanft zu mir und muss mich zwingen, ihn anzusehen.
    „Ich weiß nicht“, stammele ich nur.
    „Bitte – es ist doch auch in Ihrem Interesse, dass wir alles versuchen, um den zweiten Täter zu identifizieren“, bittet er mich.
    ‚Du musst es tun, Stella’ , ermahne ich mich. ‚Stell dich nicht so an – los jetzt!’
    Ich straffe meine Schulter n und greife nach dem Foto. Meine Hände zittern, der Raum fängt noch ein bisschen stärker an zu schwanken.
    Auf dem Foto ist ein dicklicher Mann zu erkennen, er hat ein junges Gesicht.
    „Er ist ca. 1,68 m groß“, ergänzt Kommissar Roth.
    Tränen schießen mir in die Augen – es ist nicht Nicolas. Oh Gott, es ist nicht Nicolas !

7

    Ich schluchze laut auf vor Erleichterung, ich kann es nicht verhindern. Immer noch schwankt alles um mich herum, ich schließe meine Augen, um den Schwindel loszuwerden.
    ‚Es ist nicht Nicolas, es ist nicht Nicolas’ , immer wieder hämmere ich die Worte in meinem Kopf.
    „Können Sie etwas sagen?“, fragt jetzt Kommissar Wegner, ich höre aus seiner Stimme die Ungeduld heraus.
    ‚STELLA! Du musst etwas erwidern! Freuen kannst du dich später in Ruhe!’
    Ich bekomme nur ein Krächzen heraus und wische mir zittrig die Tränen aus dem Gesicht. „Er könnte es sein – von der Statur her könnte es passen“, nicke ich ihm zu. „Auch die Kopfform, der eine Entführer hatte einen so runden Kopf“, erkläre ich den Beamten weiter. „Aber er war immer maskiert.“
    „Ja, das wissen wir. Aber Sie haben uns schon sehr geholfen“, Kommissar Roth wirkt zufrieden. „Unsere Kollegen sind den beiden schon ungefähr eine Woche auf den Fersen, ein Tankstellenbesitzer hat sie in unmittelbarer Nähe der Hütte gesehen, in der Sie festgehalten wurden. Aber sie sind immer wieder entwischt. Jetzt haben sie auf der Flucht einen kleinen Kiosk in der Nähe der Grenze überfallen, doch der Besitzer war bewaffnet und hat Molina verletzt. Alarmiert durch den Lärm haben Anwohner die Polizei gerufen. Leider kam es dann zu dem tödlichen Schusswechsel, sowohl Molina als auch sein Kumpel haben das Feuer eröffnet. Wir hätten sie natürlich lieber lebend geschnappt, um Aussagen zu bekommen.“
    Ich höre seinen Worten nur halb zu, ich bin so froh, dass es nicht Nicolas ist, dass ich am liebsten laut vor Freude aufgejubelt hätte, aber so zwinge ich mich, Haltung zu bewahren .
    „Das Auto, das die beiden gefahren haben, wird noch genau untersucht. Vielleicht finden wir ja Faserspuren von Ihrer Kleidung oder ein Haar oder irgendwas, womit wir sie endgültig überführen können“, auch Kommissar Wegner wirkt sehr zufrieden. „Wir gehen mal davon aus, dass wir die Ermittlungen bald einstellen können.“
    ‚Ermittlungen einstellen, Ermittlungen einstellen…’ – die Worte hallen in meinem Kopf

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