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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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sagte ich grimmig zu ihm. »Aber erst mal muss ich dich sicher verstauen.«
    Ich zerrte den großen Seidenteppich aus dem Wohnzimmer herein, packte Malik beim Arm und zog. Er rollte vom Bett und landete mit einem lauten Plumps auf dem Teppich.
    »’Tschuldigung«, grummelte ich, wälzte ihn auf den Rücken und legte ihm die Arme an den Körper, die Beine zusammen. Dann schlug ich ein Ende des Teppichs über ihn und rollte ihn unter Ächzen und Stöhnen wie Kleopatra ein. Ich setzte mich auf den Boden und schob ihn mit den Füßen unters Bett. Das würde ihm mehr Schutz vor dem Tageslicht bieten. Falls er sich bei der Operation ein paar Prellungen zugezogen hatte, konnte ich auch nichts machen. Verdient hatte er’s jedenfalls.
    »Erledigt.« Ich klopfte mir die Hände ab. »Nerviger Vamp verstaut. Jetzt erst mal duschen und anziehen, bevor Sylvia wieder zurückkommt.«
    Ich zog Schlafshirt und -hose aus und betrachtete mich kurz im Schrankspiegel. Hm, nicht besser als gestern. Ich sah verheerend aus, vor allem im Bereich des Solarplexus, der war ein einziger riesiger, blaulila schimmernder Bluterguss. Und die restlichen Prellungen auf Armen und Beinen fühlten sich auch nicht besser an. Na ja, ich sah aus wie ein Dalmatiner, dagegen ließ sich jetzt nichts machen. Es gab Wichtigeres: Ich musste unbedingt einen neuen Schutzzauber für das Schlafzimmerfenster kaufen, ich konnte Malik nicht ungeschützt in der Wohnung herumliegen lassen. Da Schutzzauber und Heilzauber aber leider meine knappen finanziellen Verhältnisse überstiegen, entschied ich mich stattdessen für ein Aspirin und ein paar Blutfruchtbeeren, um meinen Suchtpegel im Zaum zu halten. Zum Glück schien Darius’ gestriger Venomschuss meine Krankheit nicht verschlimmert zu haben, wie ich mit großer Erleichterung bemerkte.
    Ich schaute meinen Bauch an. Ja, Tavishs Zauber war noch immer da, weiter unten auf meinem Becken. Bestimmt hatte er etwas mit dem Fruchtbarkeitsfluch zu tun – Teufel, alles hatte im Moment mit dem Fruchtbarkeitsfluch zu tun –, aber da er noch immer nicht aktiv war, konnte ich auch nicht sagen, was genau er bewirkte. Vielleicht hatte Finn ja eine Ahnung – falls wir es schaffen, heute mal miteinander zu reden. Erneut fragte ich mich, was wohl so wichtig gewesen sein mochte, dass er unser gestriges Gespräch abgesagt hatte – zum Glück, wie sich herausgestellt hatte, nach allem, was mir gestern Nacht zugestoßen war. Wenn Finn da gewesen wäre, als Malik mich verletzt in die Wohnung trug, hätte er ihn gewiss gepfählt. Oder besser gesagt: auf die Hörner genommen. Aber dank Tavishs Zauber hatte ich jetzt eine gute Ausrede, um Finn anzurufen. Außerdem mussten wir über meinen Job bei Spellcrackers reden – oder besser gesagt, meine Kündigung desselben. Und über uns beide, unsere Beziehung oder besser gesagt, das Nichtvorhandensein derselben. Ich kramte mein Handy aus meiner Jacke hervor, doch dann zögerte ich. Feigling, der ich war, drückte ich mich vor dem Telefonat und schickte ihm stattdessen eine SMS :
    Können wir uns so bald wie möglich treffen?
    Ich sah zu, wie das kleine Briefsymbol davonflatterte, und wartete noch ein wenig, als ob ich hoffte, er würde sogleich antworten. Als das nicht geschah, gab ich mir seufzend einen Ruck. Es gab Wichtigeres zu tun, als Finn nachzuschmachten. Meine E-Mails checken, zum Beispiel. Aber in meinem Postfach befand sich nur der übliche Werbekram. Und eine Nachricht von Hugh. Er sei dabei, meinen Fragen bezüglich der Morrígan, der verschwundenen Faelinge und Ana nachzugehen. Er würde sich melden, sobald er mehr habe.
    »Wenigstens einer versucht, mir zu helfen«, sagte ich böse und stupste den eingewickelten Malik mit dem Fuß an (natürlich konnte er mich nicht hören, aber ich fühlte mich besser, es los zu sein). Ich nahm Graces Anhänger vom Nachtkästchen, zog die Schublade auf und suchte ein anderes Kettchen heraus, auf das ich den Anhänger auffädelte. Dann hängte ich ihn mir wieder um den Hals und ging dabei im Geiste die Dinge durch, die heute auf mich zukamen.
    Da war mein Gespräch mit Finn – hoffentlich. Der Besuch bei den Tower-Raben, den Victoria Harrier für mich in die Wege geleitet hatte. Und der andere Besuch bei ihrer hochschwangeren Schwiegertochter Ana. Das Schwätzchen über Babys, 3V, Vamps und Flüche. Darauf war ich nicht gerade scharf, und das lag nicht nur daran, dass Ana das klassische Fluchopfer gewesen – und wahrscheinlich immer noch war.

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