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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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an den stillen Besucher, den ich wie eine Dauersalami unter meinem Bett verstaut hatte. »Wo kriegt man denn einen guten, preiswerten Schutzzauber?«
    »Mist«, sagte Sylvia, »das hab ich ganz vergessen. Ich wollte dir ja einen neuen besorgen.« Was sie aus ihrer Tüte herausholte, schien für ein ganzes Dryaden-Wäldchen zu reichen und nicht nur für uns drei. »Du könntest ja fürs Erste einen Blut-Abwehrzauber einsetzen, und ich besorge dir dann später einen richtigen Schutzzauber. Ricky, du kannst ihr das erklären, ja? Du weißt, wie man so was macht?«
    »Klar, mein Knöspchen.« Er legte die klauenartigen, mit Schwimmflossen versehenen Hände zusammen und tippte sich nachdenklich mit dem Finger an den lippenlosen Mund. »Blut-Abwehrzauber sind zwar ein bisschen primitiv, aber kinderleicht. Man muss bloß ein bisschen Blut über jeden Eingang und jedes Fenster schmieren und das Ganze mit seinem Willen verstärken. Dann kommt keiner mehr rein. Der Nachteil ist, man kann nie wissen, wie lange so ein Zauber hält; ich spreche da von einer Spanne zwischen zwei Stunden und zwei Tagen. Man kann also nicht einfach abhauen und ihn vergessen. Hinzu kommt, dass man ja nicht jedes Mal, wenn man das Haus verlässt, bluten will. Und auch die Magie ist nicht unbegrenzt.« Er riss seinen Mund zu diesem typischen Grinsen auf, das aussah wie ein Gähnen. »Aber dieser Zauber geht schnell und kostet nix.«
    Klang gut. »Okay, zwei Fragen hätte ich noch: Muss man sich innerhalb des Blut-Abwehrzaubers aufhalten, damit er wirkt? Und was ist, wenn sich noch jemand in der Wohnung aufhält? Kann der gehen, wann er will?«
    »Hmm.« Seine Kopfflosse zuckte. »Du kannst den Zauber so machen, dass du kommen und gehen kannst, aber was andere betrifft, das wird schon komplizierter. Denn wenn du zulässt, dass ein anderer gehen darf, wird er den Zauber beim Verlassen natürlich zerstören.«
    »Ah, toll, danke.« Das würde funktionieren. Ich konnte gehen. Und Malik wäre in Sicherheit. Und wenn er aufwachte, bei Sonnenuntergang oder wann auch immer, konnte auch er gehen … oder ich könnte ihn hier einsperren – auch keine schlechte Idee.
    »Hab doch gesagt, er ist der Beste, nicht?« Sylvia strahlte voller Stolz.
    Ich war nicht blöd. Ich konnte zwischen den Zeilen lesen. Mein Blick huschte prüfend zwischen den beiden hin und her: Sylvia, die einen auf fröhliche Hausfrau machte, und Ricou mit seiner Professor-Flitwick-Nummer. Es war aber auch schwer zu übersehen: Die beiden hatten was miteinander. Es war also doch eine »Finger-weg-Warnung« von Sylvia gewesen.
    Was, zum Teufel, trieb die beiden dann dazu, mir den Hof machen zu wollen?
    »Hört zu«, sagte ich, »ist ja echt toll, unser kleiner Frühstücksclub, aber ich hab heute eine Menge zu erledigen« – Pläne, die mit einem flotten Dreier jedenfalls nichts zu tun hatten – »ihr könnt euch also gern ohne mich amüsieren.«
    »Ach, mach dir da mal keine Sorgen, Genny«, sagte Sylvia auf ihre unbekümmerte Art, »wir richten uns ganz nach dir.«
    »Ja, Liebchen.« Ricou schlug sich mit der schuppigen Faust an die schuppige Brust. »Ricou hier wäre es eine Ehre, die Damen bei ihren Erledigungen eskortieren zu dürfen.«
    »Frühstück ist serviert!«, zwitscherte Sylvia. »Da hätten wir: zwei Maxibecher Blut« – sie tippte die betreffenden »Maxibecher« an – »Pancakes mit extra viel Ahornsirup – das sind meine, aber ihr könnt gern was abhaben; Bacon-Sandwichs – die Kellnerin hat gesagt, die magst du am liebsten, bisschen Sushi und ganze Sardinen für unser Wasserbaby.« Sie zwinkerte Ricou zu und deutete dann auf eine Batterie von Bechern: »Kaffee, Tee, Orangensaft, Doughnuts mit Vanillefüllung und etwas gesunde Rohkost.«
    Ich beäugte das rohe Gemüse wenig begeistert: Karotten- und Selleriesticks, dazu Broccoli und Blumenkohlröschen, garniert mit Sesam. Bäh! Diese Art von Kaninchenfutter aß in meinem Bekanntenkreis bloß Finn. Apropos Finn … wieso hatte er meine SMS noch nicht beantwortet?
    Das Gemüse verschmähend, nahm ich mir ein Bacon-Sandwich.
    »Ihr könnt jetzt aufhören mit dem Theater«, sagte ich und deutete dabei mit meinem Sandwich erst auf Sylvia, dann auf Ricou. »Und erklärt mir bitte, was euch veranlasst, mir den Hof machen zu wollen.« Ich biss in mein Sandwich.
    Ricou blinzelte nervös, was bei ihm hieß, dass sich die transparenten Membrane ein paarmal über seine pupillenlosen schwarzen Augen senkten. Sylvias Kleid zitterte; ein

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