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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Zaubertrank dort.« Er deutete auf die Wodkaflasche, die auf dem Nachttisch stand, noch zu einem knappen Drittel voll.
    Ich blinzelte verwirrt. »Hä?«
    »Holde Jungfern in Not zu retten ist ganz schön anstrengend. Dieser Vampir wäre um ein Haar in Flammen aufgegangen – und Ihr mit ihm. Der Gestaltwandel allein ist schon anstrengend genug, und dann musste ich auch noch durch dieses Fenster gelangen, ohne es zu zerbrechen. Ich fürchte, Euer Schutzzauber ist jetzt ein wenig ausgeleiert, aber da er ohnehin einen Sprung hatte, kommt es darauf wohl auch nicht mehr an. Nun, nach solchen Heldentaten hat man doch wohl ein Schlückchen verdient, oder?« Sein Grinsen verstärkte sich; er besaß makellose weiße Zähne. »Ach ja, und wenn Ihr vielleicht die Güte hättet, mir ein Kissen zu reichen? Das mit der Bekleidung kriege ich noch nicht so richtig hin. Und es täte mir leid, wenn ich Euch mit dem Rest meiner erstaunlichen Anatomie schockieren müsste.«
    »Die Anatomie ist es nicht«, sagte ich und warf ihm wie im Traum ein Kissen zu. »Es sind deine Augen.«
    »Ach ja, die habe ich ja ganz vergessen.« Er hielt sich das Kissen vor den Schoß, richtete sich auf und schloss kurz die Augen. Als er sie wieder aufschlug, besaßen seine indigoblauen Augen runde, schwarze, menschliche Pupillen.
    »Besser so?«
    Seltsamerweise, ja. »Äh … ja. Wer bist du?«
    Er machte einen kurzen, vogelähnlichen Hopser auf mich zu, blieb stehen und schüttelte zerknirscht den Kopf. »Verzeihung. Es dauert immer ein bisschen, bis man die Manierismen wieder los ist. Mein Name lautet Jack, werte Lady. Freut mich, Euch endlich kennenzulernen.« Er bot mir mit einem erwartungsvollen Gesichtsausdruck die Hand.
    »Endlich?«, wiederholte ich.
    »Ach, sie hat Euch nichts gesagt, was?« Er senkte verlegen den Kopf und wurde, wenn mich meine Augen nicht täuschten, sogar ein wenig rot. Jetzt sah er um einiges jünger aus, als ich zunächst gedacht hatte. »Tja, dann ist wohl der Falke unter die Tauben geraten … Äh, das erwähnte Schnäpschen …?«
    Also doch ein Botschafter und kein Verehrer.
    Ich reichte ihm die Wodkaflasche vom Nachttisch. »Wer hat mir was nicht gesagt?« Ich bot ihm ein Glas an.
    Mit Kissen und Flasche jonglierend, gelang es ihm nach einigen Mühen, den Verschluss aufzuschrauben. Dann hob er die Flasche an die Lippen und trank mit hüpfendem Adamsapfel.
    Er setzte die Flasche erst wieder ab, als sie leer war.
    »Aaah! Guter Saft!« Er warf einen Blick aufs Etikett. »Cristall, hm. Muss ich mir merken. Danke, edle Dame.«
    »Keine Ursache.« Ich schaute ihn erwartungsvoll an. »Okay, genug Mut angetrunken, Jack. Wer hat mir was …?«
    Wir wurden durch ein lautes Klopfen an der Schlafzimmertür unterbrochen.
    »Genny?«, rief Sylvia, »alles in Ordnung da drinnen? Ich habe Stimmen gehört …«
    Kacke. Den Kirschbaum mit dem rosa Radlhelm hatte ich ja ganz vergessen. Schon wieder. »Äh, alles in Ordnung, Sylvia, ich …«
    Die Tür ging auf.
    »Äh, ja, ich muss jetzt wirklich gehen.« Jack drückte mir eilends das Kissen und die leere Wodkaflasche in die Hand. Ich geriet vor Überraschung ins Stolpern und plumpste aufs Bett. Jack machte einen mächtigen Satz aufs Fenster zu; ich konnte mich gerade noch zur Seite werfen. Im Sprung zog sich sein Körper zusammen wie eine Ziehharmonika, schwarze Federn sprossen hervor, und er verwandelte sich mit einem lauten Wuusch in einen Raben. Der riesige Vogel schlug einmal mit seinen mächtigen Flügeln, was einen Windstoß hervorrief, der mir die Haare aus dem Gesicht wehte. Dann flog er durchs Glas, als ob es gar nicht vorhanden wäre. Sekunden später war er nur mehr ein winziger schwarzer Punkt am diesigen Morgenhimmel.
    »Maaann! Toller Arsch!«, rief Sylvia, die bewundernd an der Tür stand. Sie grinste mich an. »Wer war denn das?«
    »Das war Jack, wie’s scheint.« Ich presste frustriert die Lippen zusammen. Hätte Sylvia nicht ein bisschen später aufwachen können? Jetzt wusste ich immer noch nicht, wer sie war. Die Morrígan? Und was hatte sie mir nicht gesagt?

justify
    30. K apitel
    U nd woher kam dieser Jack geflattert?«, fragte Sylvia mit einem anzüglichen Grinsen. Dann reckte sie den Hals und spähte an mir vorbei zum Bett, auf dem der zugedeckte Malik lag. »He, du scheinst ja eine höchst interessante Nacht hinter dir zu haben!«
    »So was in der Art«, antwortete ich ironisch. »Aber ich hab keine Lust, darüber zu reden, sorry.«
    »Macht ja nichts«, sagte

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