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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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»Eine Sidhe. Die zwei Mädchen waren im selben Alter und haben sich prächtig verstanden; sie betrachteten sich als Schwestern. Nur wenn Helens Vater zu Besuch kam, änderte sich das. Er hatte mehr Interesse an dem Pflegekind als an seiner eigenen Tochter und ließ Helen links liegen.« Er presste verächtlich die Lippen zusammen.
    Ich starrte ihn verblüfft an. Ich musste an die schreckliche Geschichte denken, die die Bibliothekarin und Sylvia mir erzählt hatten, an den Familienstammbaum. Allmählich ergab das Ganze ein Bild. »Helens Pflegeschwester, das war Brigitta, nicht? Die, deren Mutter – Engel – vom Alten Donn entführt und vergewaltigt wurde? Ihr habt Brigitta in London behalten, als ihre Mutter in die Schönen Lande zurückkehrte, weil ihr sie benutzen wolltet, um den Fluch zu brechen, so wie ihr mich zu benutzen versucht.« Ich rang empört nach Luft. »Der Fossegrim ist Brigittas Vater. Ihre Tochter ist ein Faeling namens Ana« – ich deutete auf die verdunkelte Trennscheibe – »und sie ist mit dem Sohn meiner Anwältin verheiratet.«
    Er war ganz still geworden. Nun massierte er sich mit einer Hand das Gesicht. »Ja, das ist sie. Ich wusste nicht, dass du die ganze Geschichte schon kennst.«
    Ich lachte unfroh. »Mir scheint, als hätte mir zurzeit jeder was Neues über den Fluch zu erzählen.«
    »Aber du hast ja bis jetzt auch nie gefragt, nicht wahr, Gen?«, sagte er ein wenig missbilligend. »Klar, dass du jetzt all die unerfreulichen Details zu hören kriegst, über die sonst niemand reden will.«
    Das konnte er laut sagen. Ich schürzte die Lippen. »Helen hasst also die Sidhe, weil sie von ihrem Sidhe-Vater vernachlässigt worden ist. Und ich bin ihr Sündenbock.«
    »Ganz so ist es nicht. Die Sidhe haben Helen den Sohn weggenommen, falls du dich erinnerst. Das hat ihre Aversionen verständlicherweise noch verschlimmert. Ganz schwierig wurde es, als Tavishs Liste herauskam. Als Nicky herausfand, dass man mich ausgesucht hat, dir den Hof zu machen, geriet sie völlig aus dem Häuschen. Sie wollte dich unbedingt kennenlernen. Und Helen … na ja, die hat sich schrecklich aufgeregt. Sie hatte Angst, dass du ihr, nachdem die Sidhe ihr schon den Sohn weggenommen haben, auch noch die Tochter wegnehmen könntest.«
    Ich stellte mir eine Miniatur-Helen vor, mit süßen kleinen Hörnern und blonden Zöpfen und niedlichen Hufen, die entzückt auf und ab springt, nur um in ihr Zimmer geschickt zu werden. Na, ich hätte Helen auch nicht als Mutter haben wollen. Aber vielleicht war ich ja voreingenommen. Helen schien wirklich ein wenig paranoid zu sein, vor allem, was mich betraf.
    »Ich weiß, es ist unvernünftig«, sagte Finn, und wieder schien es, als wisse er, was in mir vorging, »aber Helen ist manchmal eben ziemlich unsicher. Deshalb habe ich ihr am Ende auch versprochen, dir nichts von Nicky zu erzählen, außer du fragst selbst danach. Ich hatte eigentlich immer erwartet, dass du mich mal fragst, aber das hast du nie.«
    Es war mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen. Schon irgendwie seltsam. Oder auch nicht. Ich wollte ja auch nicht über meine Familie reden – da fragt man nicht gerne andere nach der ihren aus. Ich starrte mit leerem Blick durch die getönte Fensterscheibe auf den vorbeirauschenden Verkehr. Finn hatte sein Wort gegeben, er hätte es also nicht brechen können. Aber es gab Schlupflöcher (jetzt, da ich daran dachte, war mir das Theater, das Ricou und Sylvia in meiner Küche abgezogen hatten, verständlicher: Sie hatten mir etwas mitteilen wollen, das zu verraten ihnen wahrscheinlich verboten worden war). Andererseits, ich kannte Helen und ihre maßlose Eifersucht auf mich, obwohl ich jetzt eher verstehen konnte, woher sie kam. Dass Finn mir angesichts dessen die Existenz seiner Tochter verschwiegen hatte – nun, auch das konnte ich irgendwie verstehen. Und direkt verschwiegen hatte er sie ja gar nicht, er hatte sie nur nicht erwähnt. Mein anfänglicher Zorn legte sich ein wenig. Helen tat mir irgendwie leid. Und ich konnte nicht anders, als Verständnis für Finn und für seine Tochter zu haben.
    Ich wandte den Kopf vom Fenster ab und schaute Finn an. Er schien auf eine Reaktion meinerseits zu warten. Auf einmal war mir das Ganze nur noch peinlich. Worüber redet man, wenn man gerade erfahren hat, dass der potentielle Bettpartner ein Kind mit einer anderen hat? Am Ende entschied ich mich für die reine Neugier. »Ähm … lebt Nicky bei dir oder bei Helen?«
    Er

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