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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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würde die Raben aufsuchen und auch alles andere tun, was nötig war. Aber es sah nicht so aus, als würde ich Finn davon überzeugen können. Und da ich das, was die Mutter mir mitgeteilt hatte, nicht benutzen konnte, um ihn zu überzeugen, hatte es keinen Zweck, weiter mit ihm darüber zu streiten. Ich beschloss daher, das Thema zu wechseln und über etwas zu reden, das ich verraten durfte.
    Tavishs Handabdruck auf meinem Bauch.
    »Darf ich mal sehen?«, fragte er stirnrunzelnd.
    »Jep.« Ich rutschte ein wenig tiefer und zog den Reißverschluss meiner Hose auf. Es gelang mir, ihm den schwarzen Handabdruck zu zeigen, ohne dabei allzu viel von mir zu entblößen.
    Finns moosgrüne Augen blitzten erschrocken auf. Erschrocken und … zornig. Er beugte sich vor und schob behutsam meinen Pulli hoch, begutachtete entsetzt die bunt schillernden Blutergüsse. »Was hat das zu bedeuten, Gen? Hast du dich verletzt?«
    »Aach.« Ich verzog das Gesicht. »Es gab ein kleines Problem, gestern.«
    » Ein kleines Problem?!«
    » Du solltest mal den anderen sehen«, sagte ich betont unbekümmert. Mad Max hatte mich zwar nicht persönlich verletzt, aber er war ganz gewiss für das ganze Schlamassel verantwortlich. Und ich war mir sicher, dass er im Moment noch schlimmer aussah als ich, Vampir hin oder her. »Außerdem gibt’s Schmerztabletten.«
    »Welcher andere?« Finns Wangenmuskel zuckte. »War’s der Blutsauger? Er war’s, stimmt’s? Er hat dir das angetan!«
    So viel zum Verschweigen blutiger Einzelheiten. »Nein.« Ich zog meinen Pulli über den offen stehenden Hosenlatz. »Er hat mir geholfen« – teilweise – »und mir geht’s gut.« Ich ergriff Finns Hand. Es wurde Zeit, ihm die Wahrheit zu sagen, eine Wahrheit, die ich selbst mir nur höchst ungern eingestand. »Finn, die Vamps – Malik al Khan zumindest – werden wohl immer Teil meines Lebens sein. Was auch passiert. Ich kann nichts daran ändern, es ist also sinnlos, sich ständig deswegen aufzuregen, okay?«
    Er musterte mich lange durchdringend, dann entzog er mir seine Hand. »Tut mir leid, Gen, aber das ist ganz und gar nicht okay. Ich möchte wissen, was das heißt ›immer Teil deines Lebens sein‹. Ich bin nicht bereit, dich zu teilen, falls du das meinst, das weißt du ganz genau. Und wenn dir das nicht passt, dann tut’s mir leid, dann gibt es keine Zukunft für uns, Fluch oder nicht Fluch.«
    Mein Herz setzte einen Schlag lang aus und stolperte dann mit jäher Angst weiter. Ich schluckte. Meine Handflächen, die auf der Samthose lagen, waren plötzlich feucht. Was wollte er damit sagen? Dass er sich von mir trennte? Mir wurde plötzlich klar, wie viel er mir bedeutete, als Freund und … vielleicht noch als mehr. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, würgte ich hervor.
    »Schläfst du mit ihm?«
    »Nein.« Meine Magie kribbelte unangenehm und zwang mich, ehrlichkeitshalber hinzuzufügen, »jedenfalls nicht so, wie du denkst.«
    »Gen …«
    »Finn«, sagte ich ernsthaft, »ich kann nicht lügen, das weißt du. Ich werde nicht mal versuchen, irgendwelche Ausflüchte zu machen. Aber wenn du eine klare Antwort willst, musst du klare Fragen stellen.« Ich wischte meine schwitzenden Hände an meiner Samthose ab. Keine gute Idee. »Ich habe keinen Geschlechtsverkehr mit ihm, das stimmt, aber er hat letzte Nacht bei mir in meinem Bett geschlafen.« Ich holte tief Luft, dann erklärte ich Finn, wie ich Malik aus freiem Willen mein Blut gegeben hatte und welche Macht ihm das über mich verlieh: dass ich ihm gehorchen musste, selbst ohne die Komplikationen zu berücksichtigen, die meine 3V-Erkrankung verursachte.
    Finn hatte sich abgewandt und hörte mich stumm zu Ende an, den Blick aus dem Fenster nach draußen gerichtet. Stille trat ein, die ich ausfüllte, indem ich die Maserung des polierten Holzes der Bar studierte. Ein Muster ähnelte frappierend einem Rorschach-Bild von einer toten Fledermaus. Man musste kein Psychiater sein, um zu wissen, was das bedeutete. Schließlich wandte er sich wieder zu mir um und sagte tonlos: »Und wenn es kein Befehl wäre? Würdest du trotzdem mit ihm Geschlechtsverkehr haben wollen?«
    Direkte Fragen werden so was von überschätzt. Ich zwang mich, ihm in die Augen zu sehen. »Ich weiß nicht, Finn. Ich fühle mich körperlich zu ihm hingezogen, aber …« Er verwirrt mich, er ist arrogant, ich traue ihm nicht, ich hab keine Ahnung, was er will, und ein Teil von mir will ihn nie wieder sehen, aber … »das wäre

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