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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Kind reden, das er mir verschwiegen hatte. Hm. Knifflige Wahl.
    Ich pflasterte ein Lächeln auf mein Gesicht, trat einen Schritt auf Victoria Harrier zu und nahm den Umschlag entgegen. Dabei legte ich meine Hand an ihre Wange und sandte einen subtilen Befehl in ihren Geist. »Würden Sie sich vielleicht vorn zu Ihrem Chauffeur setzen, Mrs Harrier, damit ich mich hinten in Ruhe mit Mr Panos unterhalten kann? Wir müssen über den Fluch reden und über unsere Beziehung. Sie sind höchst erfreut darüber.«
    Ihre Augen nahmen einen leicht glasigen Ausdruck an, dann glitt ein seliges Lächeln über ihr Gesicht. »Selbstverständlich, Ms Taylor.«
    »Ich danke Ihnen. Und, ach ja, falls wir bei unserer Ankunft noch nicht mit unserem Gespräch fertig sein sollten, stören Sie uns bitte nicht.« Sie nickte brav und ging zufrieden zu ihrer Limousine. Mich zwackten zwar ein paar Schuldgefühle, doch ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass sie schließlich zu der Fraktion gehörte, die mich unbedingt schwängern wollte.
    Dann wandte ich mich zu Ricou und Sylvia um, die noch immer besorgt hinter mir ausharrten. Sylvia fummelte betont konzentriert am Riemchen ihres rosa Fahrradhelms herum und tat, als hätte sie nicht gesehen, was ich gerade gemacht hatte. Ricou, der Möchtegern-Zauberkunst-Professor, trug nun wieder ein leicht ramponiertes Johnny-Depp-Outfit: ein bunt kariertes Sakko, eine dunkle Sonnenbrille und einen Trilby – offenbar Sylvias derzeitiges Lieblingskostüm. Ricou besaß jede Menge Glamour-Tattoos an den Innenseiten seiner schuppigen Unterarme, aus denen sie auswählen konnte. Er blickte mich über den Rand seiner dunklen Brille hinweg abschätzend an. Würde er mir Probleme machen? »Hört zu, warum … unternehmt ihr nicht einfach was zusammen?«
    »Oh, gute Idee!« Sylvia packte Ricou bei der Hand. »Komm, Lover Boy, ich weiß auch schon, was. Bis dann, Genny.«
    Ich schaute Finn an und deutete auf den Wagen. »Du willst doch reden, oder?« Ich jedenfalls ganz sicher .
    Er nickte knapp, und wir stiegen ein. Zuvor berührte ich kurz die Hand des Chauffeurs und gab ihm ähnliche Anweisungen wie Victoria Harrier. Auch bei ihm ging das überraschend leicht. Die Tür der Limousine fiel mit einem dumpfen Geräusch zu und schnitt den Lärm und die Geschäftigkeit des Covent-Garden-Distrikts sowie das Geläute von St. Paul’s ab. Im Innern roch es nach Leder und Luxus. Diese Limousine sah so ähnlich aus wie die von neulich, auch hier jede Menge Schutzkristalle, die L-förmigen Sitzbänke und die abgedunkelte Trennscheibe. Aber hier gab es die übliche Bar, anstelle des mobilen Büros à la James Bond. Ich fragte mich flüchtig, ob ich ihr Equipment neulich mit meinen magischen Tricks frittiert hatte, doch selbst wenn, interessierte es mich im Moment wenig. Finn hatte den Rücksitz genommen und schaute mich nun zutiefst besorgt an. Er schien nicht der Einzige zu sein, der mich nach dieser kleinen magischen Manipulation in einem anderen Licht betrachtete.
    »Bei den Göttern, Gen, was fällt dir ein? Diese Frau ist eine Hexe! Das könnte dich an den Galgen bringen!«
    Die Limo setzte sich in Bewegung. Ich ließ mich auf den Ledersitz sinken und legte meine Hände rechts und links neben mir auf die gepolsterte Sitzfläche, um mich zu beruhigen. Finn trug seinen üblichen Glamour, der ihn menschenähnlicher machte. Und er sah wirklich gut aus. Sein dunkelblondes Haar fiel in Wellen bis zu seinen Schultern, die spitzen Hörner waren im Moment ganz klein und lugten kaum hervor. Das Braun seines Anzugs war so dunkel, dass es beinahe schwarz wirkte, und umhüllte seinen muskulösen Körper wie eine zweite Haut. Es war ein besonders feiner Anzug, noch besser als die, die er normalerweise trug, maßgeschneidert, wie ich vermutete. Das feine cremeweiße Hemd stand am Kragen offen und bildete einen hübschen Kontrast zu seiner gebräunten Haut. Er sah mehr als gut aus: einfach fantastisch. Mir schwante, dass er sich möglicherweise besondere Mühe gegeben hatte … glaubte er etwa, damit bei mir Punkte sammeln zu können? Da täuschte er sich, der Mistkerl. Ich ballte unwillkürlich die Fäuste.
    »Wann wolltest du mir denn beichten, dass du ein Kind hast, Finn?«, stieß ich mit gezwungener Ruhe hervor. »Ein Kind mit Helen? Wie lange kennen wir uns jetzt schon, Finn? Zehn verfluchte Monate?!« Okay, ich war nicht ganz so ruhig, wie ich vielleicht hätte sein sollen. »Und sehen wir uns nicht jeden Tag bei der Arbeit? Wann

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