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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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wolltest du’s mir sagen, hm? Nicht mal gestern hast du einen Pieps von dir gegeben – und da haben wir das Thema Helen und Kinder doch angeschnitten!«
    Er stieß den Atem aus und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Seltsamerweise wirkte er nun eher erleichtert als zerknirscht.
    »Es tut mir wirklich leid, Gen. Ich wollte nicht, dass du’s von jemand anderem erfährst«, sagte er leise.
    »Warum hast du’s mir dann nicht selbst gesagt?« Ich holte tief Luft. »Oder wolltest du warten, bis wir ein Kind haben, und mir dann sein Brüderchen vorstellen?«
    »Schwester«, warf er ein.
    »Was?!«
    »Helen und ich, wir haben eine Tochter. Ihr Name ist Nicola.«
    Ich starrte ihn fassungslos an, mein Zorn war momentan vergessen. Das war unmöglich – jedenfalls laut Griannes Endloslektionen. »Das glaube ich nicht. Hexen haben immer Söhne – Faelinge –, wenn der Vater zu den minderen Fae gehört. Nur so funktioniert die Magie.«
    »Warum glaubst du, dass man mich dazu auserwählt hat, dich zu umwerben, Gen?«, sagte Finn seltsam resigniert. »Meine Tochter mag ja ein Faeling sein, aber sie kommt dem, was eine Vollblut-Fae ausmacht, näher als alle Kinder, die im letzten Jahrhundert geboren wurden. Ich würde selbst sagen, dass sie ein Satyr ist, wenn ich’s nicht besser wüsste. Und dass Helen unmöglich die Mutter sein kann. Aber ich war bei Nickys Geburt dabei, ich weiß es. Ich weiß, dass so was eigentlich unmöglich ist. Bei den Göttern, Gen, Helen hätte überhaupt nicht schwanger werden dürfen! Die meisten Hexen der neunten Generation können höchstens ein Kind bekommen, und wir haben nicht einmal an dem Fruchtbarkeitsritus teilgenommen; wir haben nur am Rand miteinander rumgemacht.« Finns Wangen glühten vor Scham. »Auf diesen Hexenfesten geht’s manchmal ziemlich wild zu«, gestand er zerknirscht, »du weißt ja, wie das ist.«
    Nein, wusste ich nicht. Und wollte ich auch nicht.
    »Als wir’s dann gemerkt haben, waren wir natürlich entzückt. Wir sind über den Besen gesprungen.« Er hielt inne. »Als Nicky neun wurde, haben wir uns getrennt. Aber wir sind immer Freunde geblieben.« Wegen Nicky . Er sagte es nicht, aber es war so offensichtlich wie der besorgte Ausdruck seines Gesichts. Und natürlich war er viel zu gutmütig und ritterlich, um nicht mit der Mutter seiner Tochter in guter Verbindung zu bleiben – was auch erklären würde, warum Helens Nummer die erste auf seiner Schnellwahlliste war. Mein Herz tat wieder diesen Hüpfer. Nun, es schien, als wäre Nicky nicht geplant gewesen. Aber wenn er das mit der Hexe der neunten Generation nicht erwähnt hätte, ich wäre sicher gewesen, dass Helen ihn irgendwie ausgetrickst hatte. Diese Gedanken hielten meinen Zorn im Zaum.
    »Warum hast du mir nicht schon früher von Nicky erzählt?«
    Er schaute mich voller Reue an. »Ich konnte nicht, Gen.« Auf meinen fragenden Blick sagte er: »Nein, kein magischer Knebel. Aber ich hab Helen mein Wort gegeben, dir nichts über Nicky zu sagen, außer du fragst mich direkt, ob sie und ich Kinder haben. Das war, bevor ich dich kennengelernt habe.«
    Er hatte sein Wort gegeben. Fae geben oder brechen ihr Wort nicht leichtfertig – der Preis, den die Magie dafür verlangt, ist einfach zu hoch. Mein Zorn richtete sich nun hauptsächlich auf Helen. Sie war von Anfang an darauf aus gewesen, meine und Finns Beziehung zu torpedieren … nur, dass sie mich damals noch gar nicht gekannt hatte.
    Ich runzelte die Stirn. »Warum hat sie so ein Versprechen von dir verlangt?«
    »Helen hat … sie hatte immer ihre Probleme mit den Sidhe.« Er beugte sich vor. »Das liegt an ihrem Vater. Er hat sie aus irgendeinem Grund besucht. Die meisten tun das nicht.«
    Das stimmte. Hexen waren eher unfreiwillig alleinerziehende Mütter. Die Sidhe-Väter machten sich nach dem Fruchtbarkeitsfest nämlich meist schleunigst aus dem Staub. Nicht gerade ein Kompliment für das männliche Geschlecht meiner Spezies. Aber die Hexen luden die Sidhe-Männer ja seit Jahrhunderten immer wieder zu ihren Festen ein, ganz unschuldig waren sie also nicht. Doch Helens Sidhe-Vater schien eine Ausnahme zu sein – leider keine gute. Ich seufzte. Ich hatte wirklich keine Lust, schon wieder Mitleid mit ihr haben zu müssen.
    »Sie hatte eine gute Beziehung zu ihm«, fuhr Finn fort, als ahnte er, was ich dachte, »aber als Helen acht Jahre alt war, hat ihre Mutter ein Mädchen in Pflege genommen: eine Verwandte ihres Vaters.« Er hielt inne.

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