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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Hexenrat sind bereits mehrere Beschwerden eingegangen. Das ist natürlich nicht so wichtig wie die Suche nach dem Mörder dieser Mädchen, aber es könnte uns wertvolle Hinweise geben, wenn wir herauskriegen, wer diese illegalen Glamour-Zauber wirkt und verkauft.«
    Wer war noch mal der Experte in Sachen »Welche-Hexe-für-welchen-Zauber«? Ricou, mit seinem Johnny-Depp-Outfit. Ich wies Hugh darauf hin und schlug vor, Ricou hinzuzuziehen. In diesem Moment tauchte eine der Polizistinnen mit dem gewünschten Plastikeimer auf. Hugh schickte sie gleich wieder fort, um Ricou zu holen.
    »Wie wollen Sie vorgehen, Genny?«, erkundigte sich Juliet.
    »Sehen Sie diese komischen weißen Stricke, mit denen man sie umwickelt hat?«, fragte ich und zog einen davon heraus. Zu meiner Freude nickte sie – nicht jeder nimmt die Magie so wie man selbst wahr. »Gut, dann schauen Sie mir am besten einfach nur zu, das ist besser als lange Erklärungen.«
    Ich tippte die Umgrenzung des Bannkreises mit meinem Zeigefinger an und aktivierte ihn mit meiner Magie. Sogleich spannte sich eine transparente Kuppel über uns – die diesmal zum Glück jedoch keine unangenehmen Überraschungen für mich bereithielt. Mein Magen entkrampfte sich ein wenig. Ich konzentrierte mich auf die Verschnürung, tauchte meine Hände hinein und rief die Magie zu mir.
    Zehn Minuten später hatte ich auch den letzten Strang von dem Mädchen gelöst und im Eimer abgelegt. Ich wischte mir mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn, bereute das aber sofort. Nun klebte ein wenig von der schleimigen Magie auf meiner Stirn. Es erinnerte mich an den Schneckenschleim, den Kobolde als Haarstyling benutzen.
    Ich schauderte unwillkürlich, dann schaute ich mir das Mädchen genauer an. Alles war unverändert. Die Entfernung des Stasiszaubers hatte weder irgendwelche Verletzungen enthüllt noch zu Blutungen geführt oder einen letzten keuchenden Atemzug hervorgerufen, so wie bei dem anderen Opfer. Mein Magen entkrampfte sich erleichtert.
    Eingedenk der Glamour-Tattoos an den Innenseiten von Ricous Armen ließ ich meine Finger nun am linken Arm des Mädchens hinaufwandern. Ich erschauderte abermals. Wie tot sich ihre Haut anfühlte. Keine Spur von einem Glamour-Tattoo. Ich wandte mich dem anderen Arm zu, und tatsächlich, ich spürte eine winzige Tätowierung in ihrer Armbeuge. Ich konzentrierte mich und leitete ein wenig Magie durch meinen Zeigefinger in den Zauber. Der Glamour schälte sich von ihr ab wie eine Bananenschale.
    Anstelle einer blonden, blauäugigen, fünfzehnjährigen Schönheit lag nun eine grünäugige, grünhaarige und grünhäutige Vierzigjährige vor mir, mit tiefen Falten, die sich von ihrer kleinen Nase zu den Winkeln ihres verkniffenen Mundes zogen. Ihre großen, schlaffen Brüste und der Fettring um ihre Hüften ließen vermuten, dass sie in kurzer Zeit sehr viel Gewicht verloren hatte. Einen Moment lang fürchtete ich schon, es könnte eine Bean Nighe sein, eine Dunkelelfe, doch dann wurde mir klar, dass das nicht sein konnte, da sie nach ihrem Tod ja nicht geschwunden war. Ich schaute mir vorsichtshalber die Ohren der Faelingfrau an, die eindeutig spitz zuliefen. Also keine Bean Nighe .
    »Ach!«, stieß Juliet leise hervor und platzierte ihr Stethoskop auf dem Herzen der Toten, »sie ist ein Leprechaun-Faeling, nicht wahr? So einen habe ich noch nie gesehen.«
    Ich auch nicht, aber ich hatte schon einmal einen reinrassigen Leprechaun gesehen. Juliet hatte recht. Ich setzte mich auf die Hacken und schaute ihr bei der Untersuchung des Mordopfers zu. Hoffentlich war es ein rascher, schmerzloser Tod gewesen. Wer sie wohl sein mochte?
    »Ihr Name ist Aoife«, sagte Ricou, und ich schaute überrascht auf.
    Er stand außerhalb des Zirkels. Ich hatte sein Auftauchen überhaupt nicht bemerkt. Die Polizistinnen offensichtlich schon. Denen fielen bei seinem Johnny-Depp-Outfit förmlich die Augen aus dem Kopf. Ricou hatte den Trilby abgenommen und hielt ihn traurig an seine Brust gedrückt.
    »Ihr Vater ist ein reinrassiger Leprechaun«, fuhr er fort und schaute dann Hugh an. »Er kam in den Sechzigerjahren hierher und hat sich mit einem Mädchen aus Dagenham eingelassen. Sie haben sich getrennt, als Aoife noch ein Kind war. Ihre Mutter ist bereits verstorben, aber ihr Vater ist noch da, drüben in seiner Heimat. Das wird ihn schlimm treffen.« Er hielt inne. »Aoife heißt ›die Schöne‹. Und sie war schön, als sie jünger war …« Er knetete

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