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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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deine Meinung hören.« Hugh legte mir sanft seine schwere Pranke auf die Schulter. »Glaubst du, du könntest die Zauber entfernen, ohne sie zu zerstören?«
    Ich schaute mir den Bannkreis genauer an: nur Sand und Salz, keine anderen Kinkerlitzchen.
    »Ja«, sagte ich, »vorausgesetzt, ich kann es auf meine Art machen und muss mich nicht darum sorgen, dass jemand aus einem übertriebenen Sicherheitsfimmel Silber oder wer weiß was noch in den Bannkreis gemischt hat.«
    »Nein«, brummte Hugh, »darauf kannst du dich verlassen. Also, was brauchst du?«
    »Der Hauptzauber scheint eine Art Stasis-/Präservierungszauber zu sein. Die Verletzungen des Rabenmädchens wurden erst sichtbar, als ich diesen Zauber entfernt hatte, erst dann hat sie zu bluten angefangen. Es muss also unbedingt ein Arzt anwesend sein.« Das arme Mädchen brauchte jemand Kompetenteren als mich, der im Notfall lebensrettende Maßnahmen durchführen konnte, falls sie doch nicht so tot sein sollte, wie sie aussah.
    Hugh deutete auf die extravagante braunäugige Hexe. »Das ist Hexe Juliet Martin. Sie ist unsere offizielle Gerichtsmedizinerin. Sie hat sowohl die nötigen medizinischen wie magischen Kenntnisse.«
    Hexe Martin kam um den Kreis herum und streckte mir ihre Hand entgegen. »Bitte, nennen Sie mich Juliet.«
    Ich zögerte einen Moment – die meisten magisch Begabten mieden den Händedruck, um nicht versehentlich (oder absichtlich) mit einem Zauber belegt zu werden –, dann ergriff ich ihre Hand. Ihr Händedruck war fest und selbstbewusst. »Genny Taylor«, sagte ich überflüssigerweise, da sie ja wissen musste, wer ich war. Ich warf einen fragenden Blick auf WPC Martin.
    »Meine Tochter Mary«, bestätigte Juliet mit einem warmherzigen Lächeln.
    Gut zu wissen, dass alles in der Familie blieb.
    Ich musterte Juliet aus schmalen Augen. Nun, wir würden ja sehen, wie entgegenkommend sie war. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich den Zauber in einen Plastikeimer transferieren würde?«
    Ein warmes Lächeln. »Nein, keineswegs, Ms Taylor.« Sie schickte eine Polizistin fort, um das Gewünschte zu holen.
    Und jetzt zur eigentlichen Aufgabe.
    Ich holte tief Luft und betrat den Bannkreis. Dann ging ich neben dem Mädchen in die Hocke. Ihre blauen Augen starrten blind zur Decke; sie erinnerte mich einen Moment lang an den eingewickelten Malik bei mir daheim. Ich fragte mich kurz, was ich wohl mit ihm und seinen Befehlen anfangen sollte, verschob den Gedanken jedoch auf später. Das hatte Zeit, bis der schöne Vampir sich zur Nacht erhob. Im Moment musste ich mich auf diese blonde, blauäugige Schönheit hier konzentrieren, die viel zu früh der Tod ereilt hatte. Obwohl es natürlich sein konnte, dass sie ihre augenscheinliche Jugend und Schönheit nur dem Glamour verdankte. Das galt es herauszufinden. Was sich unter der schönen Schale verbarg, konnte ich ebenso wenig sagen wie bei Sally, dem Rabenmädchen. Ich hatte jedoch den Eindruck, dass der Glamour angerührt worden war und nun nicht nur ihre physische Erscheinung, sondern auch ihren inneren Kern, ihre Essenz, verbarg.
    Je länger ich sie anschaute, desto bekannter kam sie mir vor. Ich runzelte die Stirn. Wo hatte ich sie …
    »Sie kennen Sie vielleicht aus der Reality-Doku, die gerade im Morgan Le Fay College gedreht wird«, sagte Juliet, die ebenfalls in den Kreis getreten war. Sie raffte vorsichtig ihr wallendes Kleid zusammen und ging auf der anderen Seite der Leiche in die Hocke. »Ihr Name ist Miranda Wheater. Sie ist in der zehnten Klasse.«
    Jetzt wusste ich auch wieder, wo ich Miranda schon mal gesehen hatte: auf dem Cover des Hochglanzmagazins, das Sylvia mir gezeigt hatte, bevor die Bibliothekarin die Fluchbrecher-Bücher wieder zurückgerufen hatte. Das Mädchen – oder vielmehr die junge Hexe – war zusammen mit ein paar alten Knackern in einem Whirlpool gesessen, einen exotischen Cocktail in der Hand. In der Schlagzeile war von irgendeinem Fluch die Rede gewesen, was wohl der Grund sein musste, warum man die Zeitschrift der Sammlung hinzugefügt hatte.
    Ich schaute von Juliet zu Hugh. »Hat man schon nach Miranda gesucht?«
    »Miranda befindet sich sicher und wohlbehalten im College«, versicherte mir Juliet. »Dieses Kind hier ist nicht sie. Wir haben seit einiger Zeit eine ganze Reihe von diesen nichtgenehmigten Glamour-Zaubern, bei denen der Träger die äußere Erscheinungsform eines Prominenten annimmt, ohne dass dieser sein Einverständnis dazu erteilt hätte. Im

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