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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Constable Martin steckte die Kugel weg – »alles klar.« Als sie meinen fragenden Blick auffing, lächelte sie mir zu und sagte: »Anti-Abhörzauber, neutralisiert jeden Fern-Lausch-Zauber. Man kann der Presse heutzutage nicht mehr über den Weg trauen.«
    »Nicht schlecht«, sagte ich beeindruckt, dann schaute ich Hugh an. »Also, warum das Polizeiaufgebot?«
    »Wir haben einen anonymen Hinweis erhalten, dass du dich in Gefahr befindest«, antwortete Hugh ruhig.
    Meine Augen wurden schmal. »Was für eine Gefahr?«
    »Das haben sie nicht gesagt.«
    »Und wer sind sie ?«
    »Es war ein anonymer Hinweis, Genny, das hab ich doch gesagt.«
    »Jetzt komm schon, Hugh, ich bin doch nicht blöd! Wenn ihr bei jedem anonymen Hinweis gleich mit dem ganzen Aufgebot ausrücken würdet, hättet ihr für nichts anderes mehr Zeit.« Nun ja, vielleicht nicht das ganze Aufgebot, aber ein Spektakel waren die drei Vans schon.
    »Glaub mir, die Quelle war anonym«, wies mich Hugh ein wenig streng zurecht, »wir können nicht mal sagen, ob der Anrufer männlich oder weiblich ist. Aber er oder sie hat uns schon einmal einen wichtigen Hinweis gegeben: das tote Faelingmädchen, vorgestern. Aber bevor wir weiter darüber reden, Genny, möchte ich erst mal wissen, was du im Tower zu suchen hattest?«
    »Den Raven-Master besuchen und ihn über das tote Rabenmädchen ausfragen«, sagte ich und musterte ihn überrascht, »wer sie war, zum Beispiel.«
    Hughs Stirn wurde ganz rissig. »Wir wissen bereits, wer sie war: Sally Redman.« Er holte sein Notizbuch hervor, überschlug ein paar Seiten und sagte: »August letzten Jahres neunzehn geworden, Mutter Wirtin im Rose and Punchbowl , einem Pub in Whitechapel. Name des Vaters, Grog. Hat den Tower 1981 verlassen und ist in das Gasthaus übersiedelt. Ein paar Jahre nach Sallys Geburt verschwand er plötzlich. Die Tower-Raben haben seit mindestens drei Jahren nichts mehr von Sally gehört und wollten auch nichts von ihr hören. Sie hat in den letzten Jahren in verschiedenen Nachtclubs in Soho gearbeitet, und davon halten die Raben nicht viel. Aber all das stand in dem Bericht, den deine Anwältin mir vom Schreibtisch gestohlen hat.«
    »Nicht in dem Bericht, den sie mir gezeigt hat«, antwortete ich zynisch. Hugh war außergewöhnlich auskunftsfreudig, fand ich, und das auch noch vor der Polizistin. Ich erzählte ihm, was ich wusste. »Sylvia denkt, dass meine Rechtsanwältin versucht hat, mich und Finn zu entführen.« Ich überlegte. »Obwohl, Finn hätte eigentlich gar nicht im Wagen sitzen sollen. Wahrscheinlich war er nur zur falschen Zeit am falschen Ort.«
    Hugh nickte nur, als würde sich bestätigen, was er bereits vermutet hatte. Constable Martin jedoch beugte sich aufgeregt vor. »Wollen Sie damit sagen, dass Victoria Harrier versucht hat, Sie zu entführen?«
    »Das denken jedenfalls die anderen.«
    »Könnten Sie der Sache nachgehen, Constable?«, bat Hugh. »Versuchen Sie herauszufinden, ob eine Verbindung besteht.«
    »Jawohl, Sarge.« Sie kramte ihr Handy heraus und begann eifrig auf den Monitor einzutippen. Ich dagegen verstand bloß Bahnhof. »Was für eine Verbindung?«
    Hugh presste die steinigen Lippen zusammen. »Man hat noch eine Tote gefunden, Genny. Ähnliche Umstände wie gestern. Ich wäre dir dankbar, wenn du sie dir mal ansehen könntest.«
    Kacke. »Ein Faeling?«
    Hugh warf einen Blick durchs Heckfenster. »Wir sind da. Schau sie dir selber an.«
    Der Van kam zitternd zum Stehen. Ich spähte an Hughs kolossaler Gestalt vorbei nach draußen. Dieser Ort kam mir bekannt vor. Wir waren wieder am Dead Man’s Hole.

justify
    36. K apitel
    D ead Man’s Hole, die stillgelegte alte Grabstätte unter der Tower Bridge, war auf einmal gefragter, als es den Lebenden lieb sein konnte. Es hatte sich nicht viel verändert seit meinem letzten Besuch. Der Fluss schlug klatschend gegen die Kaimauer und warf wässrige Lichtflecken über die alten viktorianischen Kacheln im Innern des Gewölbes. Ringsum an den Wänden des höhlenähnlichen Raums standen ein halbes Dutzend uniformierte Polizistinnen – alles Hexen, natürlich. Zwischen ihnen waren dicke weiße Kerzen aufgestellt worden, die flackernde Schatten auf ihre reglosen Gestalten warfen. Dicker Rauch stieg hoch und sammelte sich unter der Gewölbedecke. Ich schnupperte und roch den schweren Kerzenrauch, dazu den scharfen Duft von Salbei, aber darunter entdeckte ich abermals diesen unangenehm süßlichen Verwesungsgeruch, der mir

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