Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic
›Befehle‹. Wie du siehst.« Ich grinste.
Seine Miene verschloss sich. »Nun, dann sind wir in einer Pattsituation, Genevieve. Dies ist eine Angelegenheit der Hexen. Und die alten Verträge verbieten es mir, mich als Vampir da einzumischen.«
»Und damit kommen wir zum zweiten Grund.« Ich hielt einen zweiten, längeren Brief hoch, eines der Schreiben, um die ich Hexe Juliet Martin anstelle einer Bezahlung für mein Blut gebeten hatte. »Ein Dispens vom Hexenrat.«
Er las das Schreiben, dann sagte er: »Hier steht, dass du in meinem Namen dein Blut – als dessen Eigentümer ich hier genannt werde – für die Beschwörung von drei ganz bestimmten Zaubern gespendet hast. Im Austausch dafür verzichtet der Hexenrat auf jegliche Vergeltungsmaßnahme für Handlungen, die ich in der Vergangenheit begangen oder in Zukunft noch begehen werde, die Hexen betreffend, vorausgesetzt, diese Handlungen werden von der Polizei als falldienlich oder für das Gemeinwohl als förderlich angesehen.« Ein Halblächeln umspielte seine schönen Züge. »Mit ›Handlungen in der Vergangenheit‹ ist natürlich die Sache mit Mr Oktober gemeint, nehme ich an.«
Ich nickte.
Mr Oktober – ein Vamp-Model, das in einem der Hochglanzkalender erschienen war, mit denen die Vampire jede Menge Kohle machten – war vor gut einem Jahr des Mordes an seiner Freundin bezichtigt worden. Sein menschlicher Vater war zu mir gekommen und hatte mich gebeten, seine Unschuld zu beweisen. Nachdem sich die Aschewolke verzogen hatte – sprich, die Asche von zwei machthungrigen Vampiren und einer fiesen kleinen Hexe, die eigentlich an dem Tod des Mädchens schuld war – und sämtliche Anklagepunkte gegen Mr Oktober fallen gelassen worden waren, war die Sache damit eigentlich erledigt gewesen.
Nur, ich wusste, wer der eigentliche Mörder des Mädchens war: Malik.
Malik hatte sie getötet, um alle beteiligten Parteien zu schützen. Und er wusste, dass ich das beweisen konnte. Aber das Menschengesetz sieht keine mildernden Umstände vor, wenn ein Vampir einen Menschen umbringt. Und auch die Hexen würden wütend zu ihren Besen greifen, wenn sie erführen, dass sie eine der ihren für ein Verbrechen auf dem Scheiterhaufen verbrannt hatten, das eigentlich ein Vampir begangen hatte – auch wenn diese Hexe den Tod auf dem Scheiterhaufen mehr als verdient hatte.
Ich brauchte also gar nicht selbst Hand anzulegen, wenn ich Malik tot sehen wollte, ich brauchte ihn nur bei den Bullen zu verpfeifen. Und schon würde ihm die Polizei in Person des nicht korrumpierbaren Hugh mit seinen ebenso treuen Troll-Kollegen die silbernen Armbänder anlegen.
Malik warf einen Blick auf die beiden uniformierten Trolle und nickte. »Dispens und gleichzeitig eine Drohung. Ich gratuliere, Genevieve.«
»Danke«, erwiderte ich, nicht ohne Stolz. »DS Hugh Munro hält den berühmten Im-Falle-meines-Todes-Brief in Händen, obwohl mein Tod natürlich zu diesem – oder einem anderen – Zeitpunkt nicht vorgesehen ist. Wenn du uns hilfst, wird er diesen Brief ein Jahr lang verschlossen halten. Wenn nicht, werden diese beiden Constables bis zum Morgengrauen warten und dich dann in Haft nehmen. DS Munro wird dann den Brief öffnen und entsprechend handeln.«
»Ein Jahr«, wiederholte er nachdenklich.
»Ein Jahr.«
Er nickte und wich ein wenig von der Tür zurück. »Und wie soll meine Hilfe deiner Meinung nach aussehen, Genevieve?«
»Informationen und dein Einfluss auf Maxim. Bring ihn zum Reden, finde heraus, was er im Schilde führt. Und ich möchte, dass du mir den Rücken freihältst.« Ich beugte mich ein wenig vor, hielt ihm sozusagen den Köder in Gestalt meiner Person vor die Nase. Ich war mir sicher, dass ich ihn im Sack hatte. Sein würzig-männlicher Duft wehte zu mir herüber, und ich schnupperte unwillkürlich. »Ich bin für jegliche Vorschläge empfänglich, solange sie zur Aufklärung des Falls beitragen – hoffentlich ohne dass den Guten dabei etwas zustößt.«
»Dann ist es wohl ratsam, keine Zeit mehr zu verschwenden.«
Seine Hand schoss vor, packte mich beim Kragen und zog mich ins Schlafzimmer. Die Tür fiel mit einem Knall hinter mir zu. Malik drängte mich gegen die Wand, barg sein Gesicht in meiner Halsbeuge und atmete tief ein.
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41. K apitel
I ch stieß Malik mit wild hämmerndem Herzen von mir. Zu meiner Überraschung ließ er sich fortschieben. »Wie bist du durch den Schutzzauber gedrungen?«
Er zeigte mir grinsend seine Fangzähne. »Du
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